Beim 3:1-Erfolg des FC Bayern München in der Champions League gegen Sporting Lissabon wird der jüngste Spieler auf dem Platz zum Matchwinner gekürt. Lennart Karl dreht das Spiel und bringt sein Team zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung. "Er hat dieses Besondere", lobt Sportvorstand Max Eberl ihn nach dem Spiel.
Mit diesem Tor bricht er einen weiteren Champions-League-Rekord: Mit seinen 17 Jahren und 290 Tagen ist er der jüngste Spieler, der dreimal in Folge in der Champions League einnetzt. "Mit 17 Jahren in der Champions League ist schon etwas sehr Besonderes für mich. Ich bin einfach sehr stolz auf mich, auf die Mannschaft", sagt er bescheiden nach dem Spiel am DAZN-Mikrofon. Bisher hatte Superstar Kylian Mbappé, der inzwischen bei Real Madrid spielt, den Rekord gehalten (18 Jahre und 113 Tage).
Karl zeigt sich entspannt
Dabei hatte er vorher schon in der Champions League Geschichte geschrieben: Sein Tor gegen den FC Brügge kürte ihn zum jüngsten deutschen Torschützen jemals in der Königsklasse.
Weil das alles ganz schön viel sein kann für einen noch so jungen Spieler, könnte man es ihm nicht verübeln, wenn ihm diese Rekorde zu Kopf steigen würden. Doch auf eine anfangs undurchlässige portugiesische Defensive reagiert er nach dem Spiel entspannt und spricht wie ein medienerprobter Fußballer mit jahrelanger Erfahrung: "Einfach Geduld haben, viel hin und her spielen und irgendwann die Lücke finden. (...) Dann kann man einfach nach vorne dribbeln und dann passt's schon."
Eberl: "Er hat dieses Besondere"
Auch eine gewisse Leichtigkeit schwingt da mit, welche er auf dem Platz unter Beweis stellt. Fast tänzelnd trickste er die Lissabonner Defensive aus (44.), als ob die Schwerkraft auf den 17-Jährigen kaum wirken würde. Sportvorstand Max Eberl schwärmt nach dem Spiel vom Frammersbacher: "Er hat im Training immer wieder gezeigt: Er kann Tore machen. Wenn man jetzt sieht, wie viele Tore er schon gemacht hat und in wie vielen gefährlichen Situationen er dabei ist, (...) er hat dieses Besondere."
Bei seinem Treffer gegen Lissabon war vor allem sein erster Kontakt entscheidend. Die hohe und schwierige Vorlage von Laimer bringt er mit seinem linken Fuß gezielt unter Kontrolle. "Er hat diesen ersten Kontakt, weil den nimmt er wieder gut mit und löst sich aus dem Pulk im Zentrum, um dann mit dem rechten Fuß abzuschließen. Das zeichnet ihn aus", lobt Eberl.
Karl zündet auf dem Platz – die Fans auf der Tribüne
Während Lennart Karl auf dem Platz das metaphorische Fußball-Feuer aus seinem Fuß zaubert, zünden die Fans in der Südkurve das reale Pyro-Feuer. Bayerns Vorstandschef Jan-Christian Dreesen sieht darin schlimme Folgen. Es drohe sogar "ein Teilausschluss der Südkurve". Es habe durch die Europäische Fußball-Union (UEFA) nach dem Spiel gegen Bayer Leverkusen "eine klare Sanktionsandrohung gegeben durch die Bewährung, die wir da bekommen haben", ergänzt Dreesen.
Die Pyro-Aktion findet er "naturgemäß nicht gut. Bei den Witterungsbedingungen blieb der Rauch im Stadion. Ich hatte Sorge, dass womöglich das Spiel abgebrochen wird wegen der Sicht. Es ist einfach nicht zu akzeptieren", betont Dreesen. Man werde jetzt sehen, "wie wir damit umgehen. Wir sind ja immer im Dialog mit den Fans." Aber es gebe einige, "die eine eigene Definition von Recht haben. Das ist aber nicht das richtige Recht. Es gibt Regeln, die einzuhalten sind. Und deswegen hat das da nichts zu suchen."
Im Video: Sportvorstand Max Eberl und Joshua Kimmich nach dem Champions-League-Sieg
Ein zufriedener Max Eberl nach dem CL-Erfolg
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