Die Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg spielen ab der kommenden Saison wieder in der Frauen-Bundesliga. Das steht schon seit einer Woche fest. Die Ambition, der höchsten deutschen Spielklasse anzugehören, untermauerten die Clubfrauen auch am Sonntag mit einem 2:0-Sieg über Aufstiegskonkurrent Meppen.
Der Sportliche Leiter Osman Cankaya empfindet im BR24Sport-Interview "Stolz gemischt mit Bestätigung", dass die Nürnbergerinnen ab Herbst wieder auf der großen Bühne auflaufen dürfen. "Das waren neun Monate harte Arbeit und dementsprechend stolz sind wir, das auch schon so früh realisiert zu haben", ergänzt Kapitänin Luisa Guttenberger.
Der finanzstärkeren Konkurrenz getrotzt
Wie es in der Bundesliga aussieht, wissen Guttenberger und Cankaya. Beide waren schon beim letzten Aufstieg 2023 dabei. Damals reichte es aber knapp nicht zum Klassenerhalt. Weil die Liga zur neuen Saison von 12 auf 14 Mannschaften aufgestockt wird, gibt es in dieser Saison drei Aufsteiger und nur einen Absteiger aus der ersten Liga. Die Nürnbergerinnen haben den Aufstieg als erste unter Dach und Fach gebracht, am vergangenen Wochenende folgte dann Union Berlin, die den Durchmarsch aus der dritten in die erste Spielklasse damit perfekt machten.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Union wie auch der Hamburger SV, mutmaßlich der dritte Aufsteiger in dieser Saison, den Aufstieg mit allen Mitteln schaffen wollten - besonders finanziell. Dass sich sein Club also gegen die deutlich besser alimentierte Konkurrenz durchsetzen konnte, freut Cankaya besonders. "Wir sind aus den Top drei die Mannschaft mit dem geringsten Budget. Das zeigt aber auch, dass eine frühzeitige Planung gepaart mit der richtigen Herangehensweise auch helfen kann, hoch budgetierte Mannschaften hinter sich zu lassen." Angesichts der restlichen TV-Gelder als Bundesliga-Aufsteiger sei der Club aber auch nicht mit dem geringsten Budget in die Saison gegangen, gibt Cankaya zu.
Kaderkonstanz als Schlüssel zum Aufstieg
Die Herangehensweise ist in Nürnberg eine Besondere. Der Kader besteht aus überwiegend jungen Spielerinnen - gerne aus den Nachwuchsmannschaften von Bundesligisten wie Bayern München. Zusätzlich gibt es Stützen wie Medina Desic in der Mannschaft. Die 31-Jährige war schon in der letzten Bundesliga-Saison Leistungsträgerin und entschied sich für einen Verbleib in Nürnberg. "Bei Medina war es gar nicht so schwierig", gibt Cankaya einen Einblick in die Gespräche mit der gebürtigen Unterfränkin. "Medina hat als erfahrene Spielerin die Möglichkeit, junge Spielerinnen heranzuziehen und dieses Aufgabenprofil hat ihr ganz gut gefallen."
So blieb der Aderlass, der Absteiger-Mannschaften gewöhnlich droht, weitgehend aus. Das freut auch Luisa Guttenberger. Auch die gebürtige Neumarkterin blieb am Valznerweiher. "Das hilft natürlich. Man kennt sich auch untereinander besser. Außerdem haben wir sehr gute Qualität dazubekommen. Ich finde, die mannschaftliche Geschlossenheit ist der Schlüssel zum Erfolg gewesen, weil wir sehr konstant gespielt haben."
Cankaya bremst: Mehr als der Klassenerhalt ist nicht drin
Auch im Sommer dürfte es keine allzu großen Veränderungen am Kader geben. Finanziell sind für die Aufsteigerinnen keine großen Sprünge drin, bremst Cankaya schonmal die Erwartungen. "Wir werden das organische Wachstum nicht gefährden. Wir werden nicht der Verein sein, der Spielerinnen überdurchschnittlich viel bezahlen kann." Die Nürnberger Strategie sehe eher vor, Spielerinnen zu verpflichten, "die durch das Raster von anderen Vereinen gefallen sind".
Dementsprechend wird die erste Liga auch finanziell zu einer Herausforderung. Mehr als der Klassenerhalt ist kaum drin, weiß Cankaya, der auch auf die Erfahrung aus dem ersten Aufstieg setzt: "Wir sind vielleicht nicht mehr ganz so naiv, sind ein bisschen besser vorbereitet. Nichtsdestotrotz muss man zugestehen, dass wir nicht der Verein sein werden, der mit dem höchsten Budget in die Saison startet und um die Champions League mitspielt."
Bundesliga wieder im Max-Morlock-Stadion
Die große Bühne gibt es trotzdem, denn aller Voraussicht nach spielen die Clubfrauen auch wieder im großen Max-Morlock-Stadion. Diesen Schritt wollte Cankaya zwar noch nicht direkt bestätigen, ließ aber durchblicken, dass die Auflagen so hoch seien, "dass alles andere als das Max-Morlock-Stadion schwierig werden könnte".
Luisa Guttenberger ist derweil schon voller Vorfreude auf das Abenteuer Bundesliga: "Als Sportler ist das die Crème de la Crème. Da will man hin und da will man auch langfristig hin und dementsprechend Riesenvorfreude."
Im Audio: Clubfrauen zurück in der Frauen-Bundesliga
Die Clubfrauen feiern den Aufstieg in die Bundesliga.