Sara Däbritz (links) und Giulia Gwinn
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Große Ziele: Können Gwinn und Co. die Titelambitionen erfüllen?

Große Ziele: Können Gwinn und Co. die Titelambitionen erfüllen?

Die deutsche Nationalmannschaft schwimmt vor der Fußball-EM in der Schweiz auf einer Welle der Euphorie. Das Ziel ist der Titel. Doch wie realistisch sind die Ambitionen und setzt sich das junge Team um Kapitänin Gwinn nicht zu sehr unter Druck?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Euphorie rund um die Frauen-Nationalmannschaft ist groß vor der Europameisterschaft, die an diesem Mittwoch in der Schweiz startet. Das Team von Bundestrainer Christian Wück zählt zu den Favoriten auf den EM-Sieg und meldet auch selbst Ansprüche auf den Titel an. Doch sind diese Ambitionen so gerechtfertigt und setzt sich dieses junge Team nicht vielleicht zu sehr unter Druck?

Teamspirit als Schlüssel zum Erfolg in der Schweiz

"Ich bin hier, um Europameisterin zu werden!" Mit diesen markigen Worten stieg Linda Dallmann von den FC Bayern Frauen aus dem Bus bei der Ankunft der Nationalmannschaft im EM-Quartiert über dem Zürichsee. Kapitänin Giulia Gwinn hatte tags zuvor im Sportschau-Interview von "etwas Großem" gesprochen, was das DFB-Team schaffen könne. Auf der ersten Pressekonferenz in der Schweiz legte Gwinn nach: "Wir haben ein unfassbares Potenzial in unserer Mannschaft und ich kann mich nicht erinnern, wann ich mal so zutiefst überzeugt war, dass wir was ganz Großes erreichen können." Damit ist natürlich der Titel gemeint.

Ex-FCB-Frauen-Chefin Danner: Teamspirit als Schlüssel zu Erfolg

Den traut auch Gwinns ehemalige Chefin in München, Karin Danner, der deutschen Mannschaft zu. "Für mich zählen sie zu den Titelfavoriten", sagte Danner im Interview bei BR24Radio. Als Grund nennt die ehemalige Funktionärin den Zusammenhalt im Team. "Ich konnte das auch bei Bayern München spüren. Wenn ein richtiger Teamspirit da ist, dann kann man sehr viel bewegen", so Danner, die ergänzt: "Das war bei uns dieses Jahr mit dem Double so und ich hoffe, dass die Giuli diesen Spirit mitnimmt." Glaubt man den Aussagen der Kapitänin ist genau dieser Spirit in den Tagen von Herzogenaurach entstanden. Jeder gönne jedem alles, es sei kaum Neid erkennbar in der Mannschaft, gab Gwinn zu Protokoll.

Alles gute Voraussetzungen, um nicht nur ein Wörtchen um den Titel mitzureden.

Vergangene Rückschläge und aktuelle Chancen bei der EM

Doch wie wahrscheinlich ist der Titelgewinn in der Schweiz? Schließlich war das letzte große Turnier ein grober Rückschlag. Mit ähnlichen Ambitionen war man als Vize-Europameister zur Weltmeisterschaft nach Down Under gereist, musste nach der Vorrunde aber schon wieder die Koffer packen. In der Zeit bis zur EM, in der das DFB-Team um Gwinn noch die Bronzemedaille bei Olympia in Paris gewinnen konnte, hat sich viel verändert.

Der Trainer heißt inzwischen Christian Wück, erfahrene Spielerinnen wie Alexandra Popp oder die gebürtige Unterfränkin Svenja Huth sind nicht mehr dabei. Da ist Euphorie zum Anfang verständlich, zumal sich die Mannschaft unmittelbar vor dem Turnier in einen regelrechten Rausch spielte. Einem 4:0 gegen die Niederlande folgte ein 6:0 gegen Österreich.

Wie realistisch ist der Titel wirklich?

Doch zu Anfang von Wücks Wirken sah alles deutlich wackeliger aus, von daher die berechtigte Frage: Wie titelreif ist die deutsche Mannschaft wirklich? Schließlich gibt es noch andere starke Teams und die könnten - blickt man auf den Turnierbaum - schon früh drohen. Die Gruppenphase ist mit Polen, Dänemark und Schweden machbar. Die Skandinavierinnen sind zum Ende ein erster Prüfstein.

Schon im Achtelfinale geht es aber gegen die Gruppe D mit den Niederlanden, England und Frankreich. Die "Lionesses" um Bayerns Georgia Stanway sind als Titelverteidiger und Vizeweltmeister automatisch Topfavoritinnen. Zum Aufeinandertreffen mit Spanien kann es frühestens ab dem Halbfinale kommen.

Hoher Titeldruck auf junges Team

Die Messlatte liegt von Beginn an hoch und das auf einem Team, das mit jungen Spielerinnen gespickt ist. Die Routiniers sind nicht mehr da. Kapitänin Gwinn, eine der Erfahrenen, hat trotzdem wenig Sorgen: "Wir haben einige Spielerinnen, die schon mehrere Turniere gespielt haben, die es gewohnt sind, auf dieser Bühne auf höchsten Niveau zu performen." Die Neulinge würden dem Team zugleich eine "Leichtigkeit" verleihen, "weil sie das noch nicht so kennen." Die Erfahrenen müssten die unerfahrenen Spielerinnen "an die Hand nehmen", glaubt Gwinn.

Eins ist schließlich klar: Sollte es zum Titel reichen, geht das nur zusammen.

Im Interview: Ex-FCB-Managerin Danner über deutsche EM-Chancen

Karin Danner (rechts) im Gespräch mit Herber Hainer
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Karin Danner (rechts) im Gespräch mit Herber Hainer