Alfons Schuhbeck vor Gericht
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Schuhbeck-Insolvenzverwalter: "Zahlen waren nicht sein Ding"

Schuhbeck-Insolvenzverwalter: "Zahlen waren nicht sein Ding"

Der Insolvenzverwalter des Angeklagten hat den ehemaligen Starkoch Alfons Schuhbeck im Prozess um eine mögliche Insolvenzverschleppung schwer belastet. Demnach seien bereits 2017 fünf von Schuhbecks Firmen zahlungsunfähig gewesen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Im Verfahren gegen Alfons Schuhbeck - unter anderem wegen Insolvenzverschleppung - hat heute dessen Insolvenzverwalter Max Liebig ausgesagt. Laut Liebig waren von Schuhbecks zehn Firmen fünf bereits im Jahr 2017 zahlungsunfähig. So hätten bei den beiden Restaurants am Münchner Platzl; den Südtiroler Stuben und dem Orlando, sowie der Kochschule, dem Gewürzehandel und dem Partyservice bereits im Jahr 2017 gravierende Probleme bestanden. Angemeldet wurde die Insolvenz aber erst ab dem Jahr 2021.

Schuhbecks Firmen mit 27 Millionen Euro Gesamtschulden

Insgesamt summieren sich die Forderungen der Gläubiger an Schuhbecks Firmenimperium inzwischen auf rund 27 Millionen Euro. Nach Aussage von Insolvenzverwalter Liebig existierte in Schuhbecks zehn Unternehmen keine wirklich brauchbare Buchführung. Von den rund 100 Mitarbeitern gab es laut Liebig keine zentrale Ansprechperson für Buchführung oder Ertragsplanung. Alles sei auf die Person Alfons Schuhbeck zentriert gewesen.

Keine brauchbare Buchführung

Während des Insolvenzverfahrens sei der ehemalige Promikoch aber beim Entwirren des buchhalterischen Chaos wenig hilfreich gewesen. "Zahlen waren überhaupt nicht sein Ding", so Insolvenzverwalter Liebig über Schuhbeck. So habe es auch keine brauchbaren Bilanzen oder Jahresabschlüsse gegeben. Die letzten wirklich verwertbaren Jahresabschlüsse stammten aus dem Jahr 2015 und seien für das Insolvenzverfahren nicht mehr brauchbar gewesen.

Ähnlich unorthodox wie bei der Buchführung sei man in Schuhbecks Firmenimperium nach Aussage des Insolvenzverwalters auch beim Thema "Cash" vorgegangen. So hätten sich die Firmen untereinander immer Geld zugeschoben, ohne dass es dafür eine interne Leistungsverrechnung gegeben habe. In der Regel, so Liebig, sei Geld immer nur von dem Unternehmen geflossen, dessen Konten gerade nicht gepfändet waren.

Nur drei von zehn Firmen mit Verkaufswert

Die verschiedenen Firmen Schuhbecks hätten bei Eintreffen des Insolvenzverwalters kaum noch einen Wert gehabt. Als Insolvenzverwalter habe man die Vermögensverwertung vorzunehmen, so Liebig vor Gericht. Das sei aber im Fall Schuhbecks eher schwierig gewesen, denn der Wert sei nur durch die Marke Alfons Schuhbeck zustande gekommen. "Der Name war das spannende und die Aura, die darum gebaut wurde", so Liebig vor Gericht.

Mangels Masse und Wert konnten deswegen auch nur drei Firmen - die Südtiroler Stuben, der Partyservice und der Gewürzladen – verkauft werden. Bis auf die Holding GmbH sei der Rest bereits geschlossen worden. Der Insolvenzverwalter ging vor Gericht davon aus, das Insolvenzverfahren bis Ende des Jahres abgeschlossen zu haben.

Gericht geht von Urteilsverkündung im Juli aus

Im Verfahren gegen Schuhbeck wurden heute weitere Punkte aus der Anklageschrift gestrichen. Diese betreffen unter anderem wohl zweckwidrige Zahlungen der "Schuhbeck Unternehmensgruppe". Angesichts der zu erwartenden Gesamtstrafe würden diese Tatbestände nicht weiter ins Gewicht fallen, so der Vorsitzende Richter. Zudem wolle man es aus Rücksicht auf Schuhbecks Gesundheitszustand und dessen Geständnis nicht unnötig in die Länge ziehen. Die Kammer geht von einer Urteilsverkündung am 14. Juli aus.

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