Auf Krücken, einen Eisbeutel zur Hand und mit einem geschienten Bein konnte Giulia Gwinn beim Training ihrer Teamkameradinnen am Sonntag nur zuschauen. "Fußball, du lässt einen fliegen und manchmal auch ganz tief fallen", schrieb DFB-Kapitänin Giulia Gwinn auf Instagram. Zwei Tage nach der schockierenden Verletzung im Auftaktspiel besuchte Gwinn ihre Mitspielerinnen noch einmal, bevor sie für weitere Untersuchungen ihrer Innenbandverletzung nach München fährt.
Gwinn: "So viel investiert, so groß geträumt."
Der Bayern-Star hatte vor der EM die Einheit im Team beschworen und selbstbewusst den Titel als Ziel ausgerufen und damit die Vorfreude auf das Turnier in der Schweiz befeuert: "Kapitänin beim EM-Auftakt, voller Stolz, voller Glaube und Überzeugung. So viel investiert, so groß geträumt. Und dann zerfällt alles in Minuten", schrieb Gwinn weiter.
Beim 2:0-Auftaktsieg am Freitagabend gegen Polen musste Gwinn schon vor der Pause unter Tränen den Rasen verlassen. Er habe "mit großem Entsetzen mitgekriegt, dass unsere Giulia Gwinn sich verletzt hat", sagte Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß dem BR und sicherte ihr "die volle Unterstützung des Vereins" zu. Ihre Teamkollegin im DFB und beim FC Bayern, Linda Dallmann, versprach, dass alle für Gwinn da sein werden, "weil sie auch für jede von uns da ist, wann immer sie kann."
Dallmann: "Machen es so für Giuli"
"Es ist kein Einzelsport, sondern Teamsport", so Dallmann weiter. Wenn eine Spielerin ausfalle, "hat man ein bisschen mehr zu tun. Aber wir machen es so für Giuli". Gwinn sei aber "nicht aus der Welt", versprach DFB-Sportdirektorin Nia Künzer, denn die Rechtsverteidigerin soll zum abschließenden Vorrundenspiel zurück in Zürich sein.
Ganz die Kapitänin schrieb Gwinn weiter: "Das Ziel bleibt dasselbe. Jetzt heißt es: Energie bündeln, neu ausrichten und alles für dieses Team geben. Von außen. Für innen. Ganz oder gar nicht." Das letzte Gruppenspiel gegen die Schwedinnen wird das vermeintlich schwerste der Gruppenphase. Am Dienstag geht es für den DFB zunächst gegen Dänemark.
Minge und Wamser springen ein
Dort wird Janina Minge als neue Spielführerin das Team von Bundestrainer Wück auf dem Feld anführen. "Leistungstechnisch haben wir alle noch Luft nach oben", erklärte die Spielerin vom VfL Wolfsburg. Linda Dallmann ist überzeugt, dass dem Team dies mit Minge gelingen wird: "Wir haben eine Vizekapitänin mit Janni, die die Rolle ausfüllen wird. Sie wird einen Schritt nach vorne gehen."
Gwinns Vertretung auf Rechts übernimmt eine bisher eher unbekannte Spielerin. Carlotta Wamser war vergangene Saison keine Stammspielerin bei Eintracht Frankfurt und wechselte diesen Sommer zu Bayer Leverkusen. Die 21-Jährige war im Auftakt an beiden Toren beteiligt und ließ zugleich über ihre Seite nichts zu. Laut Sarai Linder hätte Wamser ihre Sache "so überragend gemacht, dass sie einfach ihren Schuh weiterspielen soll." Mit "ihrer Art Spielwitz" könne die künftige Leverkusenerin dem Team "sehr weiterhelfen."
Trotz des herben Rückschlags ist die Botschaft des DFB-Teams klar: Sie haben sich berappelt und kämpfen weiter, um das große Ziel, den Titel, zu erreichen.
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