Für Giulia Gwinn ist die EM vorbei. Wie die MRT-Untersuchungen am Samstag ergaben und wie der DFB mitteilte, zog sich die Rechtsverteidigerin vom FC Bayern München eine Innenbandverletzung im linken Knie zu. Damit bewahrheiteten sich die Kreuzbandriss-Befürchtungen offenbar zwar nicht, bei der EM 2025 wird Gwinn aber nicht mehr spielen können.
Damit wird die Rechtsverteidigerin wegen einer schweren Knieverletzung wieder ein Großturnier verpassen, dem sie so entgegengefiebert und für das sie sich und ihrem Team hohe Ziele gesteckt hatte.
Wäre erstes Turnier als Kapitänin gewesen
Doch Gwinns EM sollte nach 40 Minuten ein frühes und bitteres Ende nehmen: Die 26-Jährige humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Feld, nachdem sie in der 36. Minute bei einer Rettungsaktion mit der Polin Ewa Pajor aneinandergeprallt war. Der 2:0-Auftaktsieg des DFB-Teams wurde von den Szenen überschattet.
Bitter waren die Bilder aus dreierlei Hinsicht: Es war das erste Spiel des DFB-Teams bei der EM 2025, es war Gwinns erster Einsatz als Kapitänin bei einem Großturnier und es bahnte sich ein trauriges Déjà-Vu an: Gwinn hatte sich bereits im September 2020 im EM-Quali-Spiel gegen Irland das rechte und im DFB-Training im Oktober 2022 das linke Kreuzband gerissen. Sie verpasste deshalb schon die WM 2023 in Australien. Das DFB-Teamquartier in Zürich wird Gwinn am Sonntag verlassen. Die 26-Jährige kehrt in Absprache mit ihrem Verein FC Bayern nach München zurück, um sich dort nach ihrer Innenbandverletzung im linken Knie in Behandlung zu begeben, wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Samstagabend mitteilte.
Große Unterstützung von Teamkolleginnen
Auch Gwinns Teamkolleginnen zeigten sich nach der Partie erschüttert. Von einem "brutalen Schock" sprach Janina Minge, die von Gwinn die Kapitänsbinde übernommen hatte. Unmittelbar nach dem "bitter erkauften" (Wück) Auftaktsieg umarmten die Teamkolleginnen ihre Anführerin in der Kabine und spendeten reichlich Trost. Das DFB-Team verliert mit Gwinn eine charismatische Leitfigur, eine "Mentalitätsspielerin", wie Ex-Nationaltorhüterin Almuth Schult es als ARD-Expertin ausdrückte.
"Wir sind in Gedanken bei ihr", versicherte Laura Freigang. Es sei wichtig gewesen, Gwinn zu zeigen, "dass wir an sie denken und für sie da sind. Sie ist so ein wichtiger Mensch für uns." Auch Linda Dallmann versprach, dass das Team für Gwinn da sein werde, "weil sie auch für jede von uns da ist, wann immer sie kann". Selina Cerci hatte Gwinns Trikot mit der Nummer sieben bereits auf der Ehrenrunde getragen.
Uli Hoeneß: "Volle Unterstützung des Vereins"
Mit großer Sorge blicken auch die Verantwortlichen des FC Bayern in die Schweiz. Im exklusiven Interview mit BR24Sport sagte Ehrenpräsident Uli Hoeneß bei einem Termin in München am Samstagvormittag: "Ich habe mit großem Entsetzen mitgekriegt, dass unsere Giulia Gwinn sich verletzt hat."
Auf die Frage, ob der Verein Gwinn voll unterstützen würde, sagte der FCB-Ehrenpräsident nur: "Natürlich! Wir müssen nicht denen auf die Schulter klopfen, die gerade drei Tore geschossen haben, sondern denen, die gerade große Probleme haben." Gwinn werde die "volle Unterstützung des Vereins" bekommen.
Im Video: Hoeneß im BR24Sport-Exklusivinterview: "Giulia bekommt volle Unterstützung"
FC Bayern München - Real Madrid
Auch Präsident Herbert Hainer versicherte: "Giulia bekommt alle Unterstützung, wir werden alles Mögliche tun, damit sie so schnell wie möglich wieder auf dem Platz steht."
Kreuzbandriss-Serie im DFB-Kader
Gwinn ist die bereits dritte Spielerin aus dem DFB-Kader, die sich das Kreuzband gerissen hat. Im Februar rissen sich die damalige Essener Torhüterin Sophia Winkler und Mittelfeldspielerin Marie Müller von Portland Thorns FC das Kreuzband.
Auch Gwinns Teamkollegin vom FC Bayern München, Lena Oberdorf, kann bei der EM nur zusehen: Die 23-Jährige hatte sich kurz vor den Olympischen Spielen 2024 im letzten Länderspiel eine gravierende Knieverletzung zugezogen.
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