Mehr Mitglieder, mehr Transparenz, mehr Miteinander - Christian Träsch hatte am Donnerstagabend in einer emotionalen Rede für sich und seine Ideen auf der Mitgliederversammlung des FC Ingolstadt geworben. Sein Plan war nicht weniger als eine Revolution bei den Schanzern. Der ehemalige Bundesligaprofi, der von 2017 bis 2019 für den FCI aufgelaufen war, wollte der Nachfolger von Peter Jackwerth werden - und somit den Mann stürzen, der den Verein aufgebaut hatte und seither als Präsident anführt.
FCI-Präsident Jackwerth: "Kämpfen kann ich noch"
"Ich stehe für eine neue Generation, nicht mehr - und nicht weniger", sagte Träsch etwa, oder: "Wir wollen einen kooperativen Führungsstil" und warf seinem Kontrahenten vor, Resignation zu verbreiten. Jackwerth zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt, konterte die Aussagen seines Vorredners trocken: "Das war eine gute Rede von Christian Träsch. Aber er will das Gleiche machen wie wir, deshalb habe ich nichts gelernt", und formulierte auch eine direkte Replik: "Resignieren tue ich nicht, kämpfen kann ich noch. Ja, ich bin älter, aber nicht alt."
Am Ende war das Ergebnis relativ deutlich: Jackwerth bekam mit seinen Präsidiumskollegen Andreas Mayr und Christoph Heckl 453 von 766 Stimmen. Auf Träsch und sein Team entfielen nur 313 Stimmen. "Ich bin den Fans und Mitgliedern sehr dankbar. Wir wussten, dass es knapp werden könnte. Letztendlich mit mehr als 100 Stimmen Unterschied zu gewinnen, ist ein sehr gutes Gefühl", erklärte Jackwerth, der mit seiner Wahl noch drei Jahre im Amt bleibt. Er hatte die großen Fanlager hinter sich.
Jackwerth: "Wollen eine Liga höher spielen"
Am Ende versprach er seinen Mitgliedern, weiterhin am Aufstieg in die 2. Bundesliga zu arbeiten: "Wir werden auch weiterhin alles daransetzen, unsere Ziele zu erreichen. Das bedeutet, dass wir im Profibereich eine Liga höher spielen, in der Jugend weiterhin eine große Rolle einnehmen und mit den Frauen unbedingt in der 2. Bundesliga bleiben möchten." Aktuell steht der FCI in der 3. Liga auf Platz sieben. Sechs Punkte fehlen zu den Aufstiegsrängen. Am Samstag empfangen die Schanzer den FC Erzgebirge Aue (Samstag, 7. Dezember, ab 14 Uhr im Livestream und im BR Fernsehen) , eine gute Gelegenheit, um den Versprechen des alten und neuen Präsidenten etwas näherzukommen.
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