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Klaus Augenthaler: "FC Bayern spielt zu viel Tikitaka"

Klaus Augenthaler: "FC Bayern spielt zu viel Tikitaka"

FC-Bayern-Legende Klaus Augenthaler leidet mit seinem ehemaligen Klub. Zwei zentrale Probleme hat er beim strauchelnden Noch-Meister ausgemacht: Keine Mannschaft und das falsche Spielsystem. "Sie spielen zu viel Tikitaka", kritisiert er.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Spieler beim FC Bayern, Trainer beim FC Bayern, Trainer bei Bayer Leverkusen - kaum einer kennt die beiden aktuellen Kontrahenten um die deutsche Fußball-Meisterschaft so gut wie Klaus Augenthaler.

Sein Urteil in Blickpunkt Sport im BR Fernsehen, ob das Titelrennen nach dem 0:3-Debakel der Bayern am Wochenende schon entschieden ist, insofern sachlich-diplomatisch: "Es ist noch genügend Spielraum da", sagt Augenthaler: "Die Leverkusener haben die letzten beiden Spiele in später Minute gewonnen."

Augenthaler: Meisterschaft noch nicht entschieden

Er erinnert an die vergangenen Last-Minute-Siege der Rheinländer, unter anderem beim FC Augsburg. Noch hält "Auge" ein Stolpern von Bayer Leverkusen auf der Zielgeraden zur Meisterschaft für möglich.

Leverkusen spielt "stimmiger"

Allerdings räumt er auch ein, dass Trainer Xabi Alonso wohl einen Hauch von "Mia san mia" nach Leverkusen gebracht hat: "Wenn man fünf Punkte Vorsprung vor Bayern hat, muss man alles richtig machen." Während sich die Bayern in ihren Partien derzeit "einfach schwer" tun, sei das Leverkusener Spiel "momentan stimmiger".

Was muss der FC Bayern ändern?

Die Voraussetzungen, dass der FC Bayern in der aktuellen Saison doch noch die Meisterschaft holt, sind bei den Münchnern laut Augenthaler immer noch vorhanden. "Ich glaube nach wie vor, der FC Bayern hat den besten Kader in der Bundesliga", sagt der 66-Jährige: "Aber Fußball ist ein Mannschaftssport."

Problem 1: Eine Mannschaft, die keine ist

Da war das M-Wort: die Mannschaft, Problem und mögliche Lösung gleichermaßen. Die aktuelle Kritik an Trainer Thomas Tuchel will Augenthaler als Außenstehender nicht beurteilen: "Man kann das eine oder andere nicht verstehen, aber es steht mir nicht zu."

Stattdessen zurück zum Team, zur Mannschaft. Augenthaler hat das Abschlusstraining vor dem Leverkusen-Match verfolgt. "Da steht eine Mannschaft auf dem Platz - die will es wissen", so sein Urteil danach. Was später dann in Leverkusen passierte, stimmt auch Augenthaler nachdenklich.

"Im Traing war Leben in der Truppe. Aber wenn man das Spiel anschaut ... da stimmt irgendwas nicht ... aber es steht mir nicht zu zu sagen, da wird nicht die gleiche Sprache gesprochen", sagte Augenthaler.

Keine Achse, keine Führungsspieler

Was fehlt auf dem Platz, sind Führungsspieler, vorne wie hinten, eine "Achse". Routinieres, die eine solche bilden könnten wie Thomas Müller und Joshua Kimmich, saßen zu Spielbeginn im Rheinland auf der Bank.

Außerdem: "Jede Mannschaft braucht einen aggressiven Führungsspieler", sagt Augenthaler. Dayot Upamecano oder Matthis de Ligt könnten seiner Meinung nach in diese Rolle schlüpfen, weil sie die Qualität haben.

Aber werden sie auch akzeptiert? Torwart Manuel Neuer hält Augenthaler für nicht ideal. "Du brauchst einen hinten, der die Kommandos gibt. Beim Torwart ist es immer schwierig." Die fehlende Abstimmung habe sich beispielsweise beim 0:1 bemerkbar gemacht: Keiner der Verteidiger geht zum Einwurf, fünf Spieler stünden nur im Sechzehnmeterraum herum, aber ohne Abstimmung.

Problem 2: Zu viel Tikitaka, zu wenig hohe Bälle

Das zweite große Problem des FC Bayern sieht er in der aktuellen Spielweise, die wenig an den Kader angepasst sei. "Sie spielen zu viel Tikitaka, das hat damals Guardiola eingeführt", kritisierte Augenthaler.

Zwar lehnte er nicht grundsätzlich den Ballbesitzfußball ab. Aber "es könnte ruhig mal ein langer Ball gespielt werden", weil man mit dem 1,88 Meter großen Stürmer Harry Kane einen idealen Verwerter im Kader habe. Kane kam in Leverkusen in der ersten Hälfte gerade mal auf ernüchternde sieben Ballkontakte.

"Harry Kane muss gefüttert werden, Harry Kane wartet auf Flanken", so Augenthaler. Daneben besitzen die Bayern "Außenspieler, die kaum zu halten" seien wie Leroy Sané. Ein weiteres Argument, mehr Flexibilität ins mitunter sehr statische bayerische Spiel mit wenig Torgefahr zu bringen.

Im Video: Klaus Augenthaler - eine FC-Bayern-Legende

FC-Bayern-Legende Klaus Augenthaler
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