Lina Magull im Trikot von Inter Mailand.
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Lina Magull: Ex-FC-Bayern-Kapitänin spricht über ihre Depression

Lina Magull: Ex-FC-Bayern-Kapitänin spricht über ihre Depression

In der vergangenen Saison verließ Lina Magull den FC Bayern fluchtartig. Nun gab sie bekannt: Die Fußballerin war an einer Depression erkrankt, hatte den Wunsch, zu leben verloren. Durch einen Klinik-Aufenthalt habe sie zurück ins Leben gefunden.

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Lina Magull war lange eine der Stützen beim FC Bayern München, war Kapitänin in Verein und absolute Leistungsträgerin in der Nationalmannschaft. Im Winter des vergangenen Jahres kam plötzlich der Cut: Sie löste ihren Vertrag beim FC Bayern auf, trat später auch aus der DFB-Elf zurück. Für Fans und Medien sehr überraschende Schritte, deren schwerwiegende Gründe Magull nun im Podcast "Wie geht's, Lina Magull?" erklärt hat.

Magull: "Hätte kein Problem gehabt, zu sterben"

Magull war an Depressionen erkrankt. Die Krankheit habe sportliche und private Gründe gehabt, berichtete die ehemalige Spielerin des FC Bayern. Nach dem absoluten Hoch ihrer Karriere mit der Europameisterschafts-Silbermedaille 2022 in England sei sie schleichend in ein mentales Loch gefallen, was nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2023 in Australien und Neuseeland größer geworden sei. Säulen wie ihre Rolle beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft seien weggefallen, auch habe es in ihrem privaten Umfeld tiefgreifende Veränderungen gegeben.

Klinikeinweisung als Rettung

Ihre erste Konsequenz, die Münchnerinnen Richtung Mailand zu verlassen, sei eine Flucht gewesen, die aber auch keinen Erfolg gebracht habe. Ihre mentale Situation beschreibt die Profifußballerin mit den Worten: "Ich hätte kein Problem gehabt, zu sterben". Schließlich habe sie sich im vergangenen Sommer selbst in eine Privatklinik eingewiesen. "Ich wusste, ich muss jetzt irgendwohin, komplett raus aus allem, ich muss das behandeln lassen", so Magull.

Nach sechs Wochen Klinikaufenthalt konnte sie wieder frei denken, habe wieder Freude am Leben und am Fußball gefunden. "Das ist die Sache, wo ich am stolzesten auf mich bin, egal welche und wie viele Titel ich gewonnen habe. Es macht mich stolz, dass ich in diese Privatklinik gegangen bin, vor allem aber, wie ich wieder herausgegangen bin", sagte die Fußballerin.

Magull kritisiert Behandlungsmöglichkeiten in Deutschland

"Die Monate zuvor, das war nicht ich. Die Depression hat sich einfach über meine Persönlichkeit geschoben. Du brauchst dann Behandlung, du brauchst Therapie", meinte Magull, die auch fehlende Behandlungsmöglichkeiten in Deutschland bemängelte. Es fehle an Psychotherapeuten und Psychiatern, die eine regelmäßige, intensive Behandlung ermöglichen könnten.

Magull hat bei ihrem neuen Verein Inter Mailand auch sportlich wieder in die Bahn gefunden. Bei den Norditalienerinnen ist sie wieder eine absolute Stammspielerin, spielte fast in jedem Spiel von Beginn an.

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