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Nach Anzug-Gate: Wellinger blickt mit Sorge auf Olympia-Saison

Nach Anzug-Gate: Wellinger blickt mit Sorge auf Olympia-Saison

Die Saison 2025/26 lockt mit Medaillen, einem Adler und WM-Titeln: Skispringer Andreas Wellinger würde den Tourneesieg nehmen, wenn er wählen könnte. Sorgen macht dem 30-Jährigen allerdings, dass die Glaubwürdigkeit seines Sports gelitten hat.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport im Radio am .

Skispringer Andreas Wellinger ist bereit für die Saison 2025/26 mit vielen sportlichen Highlights. Nicht nur bei der Vierschanzentournee, sondern auch bei der Skiflug-WM und den Olympischen Winterspielen in Cortina d'Ampezzo und Mailand soll es für den 30-jährigen Oberbayern hoch hinausgehen.

Wenn er wählen könnte, würde Wellinger den Tourneesieg nehmen, "weil die Olympia-Goldene habe ich schon daheim", erzählt er bei der Einkleidung der DSV-Wintersportler. "Die Tournee ist einfach das Highlight, das es jedes Jahr gibt. Und ich war schon zweimal nah dran." Das Besondere daran ist, dass über die vier Springen einfach alles ganz perfekt funktionieren muss. Und "ein Quäntchen Glück vielleicht dazu, das wäre schon was, wenn es am 6. Januar so weit ist".

Abstand zur Erwartungshaltung von außen

Wie immer ist der Erwartungsdruck auf einen der erfolgreichsten deutschen Ski-Adler groß. Den will er aber nicht annehmen: "Den einzigen Druck, den ich mir machen kann, kann ich mir auch selber machen. Ich kenne die Erwartungshaltungen von außen, die spiegeln aber nicht meine wider." Wellinger weiß, wo er im Moment steht. Und dass es noch viel zu tun gibt, bis es zur Tournee, Skiflug-WM oder Olympia geht.

Bevor die großen Events anstehen, kämpfen er und seine Team-Kollegen zunächst beim Saison-Auftakt in Lillehammer zum ersten Mal wieder um Weltcup-Punkte. Dann hofft Wellinger, dass er "in der richtigen Form" antritt. Danach will er sich über den Winter hinweg, das nötige Selbstvertrauen für die Höhepunkte erarbeiten. Aber apropos Lillehammer: Skispringen und Norwegen – da war doch was ...

Anzug-Skandal wirkt noch nach - Wellinger übt Kritik

Trotz der Vorfreude auf alles, was da kommt im Olympia-Winter, sieht Wellinger noch einen Schatten, der sich bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim in Form des Anzugs-Skandals über seine Sportart gelegt hat.

Die beiden Norweger Marius Lindvik und Johann André Forfang, die im Mittelpunkt des Eklats um manipulierte Sprunganzüge in ihrer Heimat standen, sind mit milden Strafen davon gekommen. Lindvik, der vor dem zweitplatzierten Wellinger Weltmeister auf der Normalschanze wurde, darf sogar seinen Titel behalten. Ausgerechnet beim Auftakt in Lillehammer sind die beiden Norweger gleich wieder dabei.

Wellinger sieht die Aufarbeitung kritisch. Dass die beiden nichts von ihren unerlaubten Veränderungen am Anzug gewusst haben sollen, glaubt er nicht. "Ich finde es äußerst fragwürdig. Deswegen haben wir die Situation, wie sie ist. Ich glaube, das wird uns noch länger beschäftigen", sagte der 30-Jährige.

Das, was in Trondheim passiert ist, war scheiße - scheiße für unseren Sport, scheiße für alle Athleten. Und die Konsequenzen müssen nicht nur die norwegischen Athleten tragen, sondern alle. - Andreas Wellinger

Neue Regeln, neues Vertrauen - Wellinger: "Haben wir die Glaubwürdigkeit zurückgewonnen"?

Für die Athleten geht es jetzt darum, das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen. "Ich glaube, wir haben einen sehr großen Einbruch in der Glaubwürdigkeit unserer Sportart gehabt. Haben wir die Glaubwürdigkeit mit dem, wie es jetzt aufgearbeitet wurde, zurückgewonnen?", fragt Wellinger vor dem Start in die neue Wettkampf-Zeit. Eine Frage, die wohl nicht so einfach zu beantworten ist.

Infolge des Skandals hat der Weltverband FIS reagiert und die Regeln geändert, arbeitet mit neuen Materialkontrolleuren und setzt auf strengere Prüfungen. Wie das alles genau ablaufen soll, wussten die Springer zuletzt aber noch nicht.

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