Nach 21 Jahren ist der 1. FC Schweinfurt 05 zurück im deutschen Profifußball. Die "Schnüdel" gewannen das Topspiel und Unterfranken-Derby gegen die Würzburger Kickers mit 2:1 (1:0) und stehen zwei Spieltage vor dem Ende uneinholbar an der Tabellenspitze der Regionalliga Bayern. Kurz vor Spielende verliehen die Würzburger Fans der lokalen Rivalität beider Mannschaften Ausdruck und provozierten einen Spielabbruch.
Traumstart für die Hausherren
Die Partie hätte kaum besser beginnen können aus Sicht der Hausherren. Nach fünf Minuten köpfte Kickers-Verteidiger Ebrahim Farahnak den Ball aus kurzer Distanz ins eigene Netz. Das Willy-Sachs-Stadion in Schweinfurt glich danach einem Tollhaus, zumal die Hausherren weiterhin spielbestimmend waren.
Das Team von Trainer Victor Kleinhenz kontrollierte Ball und Gegner. Richtig gefährlich wurde es in Durchgang eins aber nicht mehr. Von den Würzburger Kickers, bei denen Sportchef Sebastian Neumann als Interimslösung für den jüngst entlassenen Martin Lanig an der Seitenlinie stand, kam zu wenig.
Wessig schockt und hilft Schweinfurt
Das änderte sich nach der Pause. Wieder dauerte es keine fünf Minuten, ehe der Ball in den Maschen zappelte. Diesmal traf aber der Gast aus Würzburg. Fabian Wessig glich mit der ersten Kickers-Gelegenheit aus und sorgte für den Stimmungsdämpfer bei den Grün-Weißen (49.).
Die "Schnüdel" mussten sich kurz schütteln, profitierten dann aber von einer Unachtsamkeit des Torschützen. Schon gelbverwarnt brachte Wessig im Mittelfeld seinen Gegenspieler zu Fall und sah Gelb-Rot. In Unterzahl sahen sich die Gäste wieder in die Defensive gedrängt, der Tabellenführer der Regionalliga Bayern machte Druck und wurde belohnt. Eine Viertelstunde nach dem Ausgleich veredelte Sebastian Müller eine Traumkombination über die rechte Seite zur erneuten Führung für die 05er.
Würzburg-Fans provozieren mehrfach Spielabbruch
Das Spiel plätscherte danach vor sich hin, ehe die Würzburger Fans für einen negativen Höhepunkt sorgten. Schon in der ersten Halbzeit waren sie mehrfach durch das Abbrennen von Pyrotechnik im Block aufgefallen und vom Stadionsprecher ermahnt worden. Acht Minuten vor Schluss warfen sie Bengalos, schossen Raketen auf den Rasen und provozierten so einen Spielabbruch.
Schiedsrichter Markus Pflaum unterbrach die Partie und schickte beide Teams in die Kabinen. Nach einigen Minuten sollte es weitergehen. Doch sobald alle 22 Akteure wieder auf dem Rasen standen, flogen erneut Raketen. Die Partie stand kurz vor dem Abbruch. Am Ende konnte Pflaum noch einmal anpfeifen und das Spiel sportlich zu Ende gebracht werden. Danach kannte der Schweinfurter Jubel keine Grenzen.
Ermittlungsverfahren gegen mehrere Personen
Ein Nachspiel hat die Partie dennoch: Auch nach Abpfiff kam es dem Polizeibericht zufolge vereinzelt zu Auseinandersetzungen zwischen Kickers-Fans und der Polizei. Die Polizei leitete nach eigenen Angaben Ermittlungsverfahren gegen mehrere Personen ein. "Einzelne Personen haben sich durch ihr Verhalten strafbar gemacht, was ausnahmslos und konsequent verfolgt wird", hieß es.
Die Würzburger Kickers sprachen am Tag nach der Partie von "massivem Fehlverhalten", es seien auch Raketen in benachbarte Fanblöcke geschossen worden. "Was sich am gestrigen Freitag im Sachs-Stadion abgespielt hat, ist absolut inakzeptabel. Das Zünden von Böllern und Raketen überschreitet jede Grenze", werden Vorstandsvorsitzender André Herber sowie Vereinspräsident Michael Grieger zitiert.
Kickers-Ultras ab sofort "unter strenger Beobachtung"
Die Kickers wollen der Stellungnahme zufolge eng mit den zuständigen Behörden und dem Bayerischen Fußball-Verband zusammenarbeiten. Die Vorfälle müssten umfassend aufgearbeitet und konsequente Maßnahmen ergriffen werden, um derartige Ausschreitungen künftig zu unterbinden. Daher stehe der betroffene Ultra-Block bis auf Weiteres unter strenger Beobachtung – der Verein behält sich auch die vollständige Schließung des Blocks für kommende Heimspiele vor.
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Jubel beim 1. FC Schweinfurt
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