TSV 1860-Investor Hasan Ismaik und die Münchner Löwen sind trotz langjähriger Beziehung nicht wirklich glücklich geworden. Nun überraschte der Jordanier mit seiner Ankündigung, seine Anteile am bayerischen Drittligisten verkaufen zu wollen. "Ich möchte den Klub verkaufen und einfach nur noch Fan sein, hatte der 47-Jährige in einem Interview, das im Rahmen von Dreharbeiten für die neue ARD-Doku-Serie "Rise&Fall of 1860" geführt wurde, erklärt.
Ismaik hat in den letzten 14 Jahren als Investor eine wohl dreistellige Millionenhöhe in seinen Herzens-Verein gepumpt. Und dabei große Ziele verfolgt. Doch statt in der Champions League und im eigenen Stadion spielen die Löwen aktuell in der 3. Liga. Ihre sportliche Heimat ist das Stadion an der Grünwalder Straße.
Sitzberger: "Es kommt sicher auf den Preis an"
Ob Ismaik nun wirklich den Absprung macht und seine Anteile von geschätzten 25 Millionen tatsächlich veräußern wird, ist schwer einschätzbar. "Es kommt sicher auf den Preis an", sagt der ehemalige Vizepräsident der Löwen, Hans Sitzberger, der im Februar 2024 von seinem langjährigen Amt zurückgetreten ist. Und "es ist mit Sicherheit schwierig."
Zudem glaubt der 72-Jährige nicht, dass sich ein Käufer findet. "Ich bin skeptisch, dass ein oder mehrere anbeißen werden", so Sitzberger. "Weil einfach die Perspektive für die Zukunft nicht da ist. Man muss sehr viel investieren." Der oder die Käufer müssten sich bewusst sein, was dann auf sie zukommt.
Was mögliche Käufer erwartet
Seit dem Doppelabstieg 2017 ist das Löwenglas halb leer. Die Investitionen aus der letzten Zweitligasaison belasten den Drittligisten auch heute noch. Hätten die Löwen damals die Relegationsspiele gewonnen, "hätten wir absteigen müssen", erzählt Sitzberger. "Weil das Geld nicht da war für die Lizenz". Das dafür nötige Darlehen habe Ismaik damals nicht hinterlegt. Die Konsequenz daraus zog auch Peter Casallette, der zu dieser Zeit amtierende Löwen-Präsident hatte schon in der Halbzeit das Stadion verlassen und war danach zurückgetreten.
Die Altlasten aus den letzten Jahren sind demnach nicht zu unterschätzen! Sollte Ismaik jetzt einen Käufer finden, müsste dieser neben dem Preis für die Anteile mit weiteren Kosten für Darlehen und Genussscheine rechnen. "Schätzungsweise tippe ich auf 80 Millionen inklusive Genussscheine", so Sitzberger.
"Rise&Fall" ist ein neues Doku-Serien-Format der ARD, das sich mit Traditionsvereinen in Deutschland beschäftigt. Die vierteilige Serie über den TSV 1860 München wird am 21. Oktober dieses Jahres in der ARD-Mediathek veröffentlicht und macht den Auftakt dieses Doku-Serien-Formats.