Ein vom Ski-Weltverband FIS forcierter, zentraler Marketingdeal tritt nach langen Verhandlungen in Kraft. Das bestätigte die FIS am Freitag. Wie der BR schon am Donnerstag berichtet hatte, stimmten genug Nationen einer gemeinsamen Vermarktung der internationalen Medienrechte zu. Von der Saison 2026/27 an wird demnach die Firma "Infront" diese Medienrechte an den Weltcups der diversen Sportarten zentral vermarkten.
"Es gab nie einen Zweifel, dass eine Zentralvermarktung das gewinnbringendste Konstrukt für die FIS und die Nationalverbände ist, die Frage war, wie man es aufzieht", lässt sich FIS-Präsident Eliasch in einer Pressemitteilung zitieren. "Die FIS und die Nationalverbände haben in den letzten 18 Monaten einen Rahmen geschaffen und wir sind froh, diesen Meilenstein zusammen erreicht zu haben."
Umstrittene Zentralvermarktung
Um die Zentralvermarktung wurde zuletzt heftig zwischen der FIS, die dies unter dem Präsidenten Johan Eliasch schon lange vehement fordert, und den Nationalverbänden gestritten. Der Weltverband verspricht sich höhere Einnahmen, die Nationen fürchteten um ihr Mitspracherecht. Der Deutsche Skiverband (DSV) war mit einer Klage vor einem Münchner Gericht erfolgreich. Auch die Österreicher klagten - ein Urteil gibt es dort noch nicht.
Die FIS hat den einzelnen Nationalverbänden Zugeständnisse gemacht, um sie ins Boot zu holen, erklärt Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied beim Deutschen Skiverband (DSV) gegenüber BR24Sport. "Im vorliegenden Vertrag sind nahezu alle unsere ursprünglichen Forderungen, die wir damals als Alternativmodell skizziert hatten, berücksichtigt. Vom ursprünglich sehr einseitigen Konstrukt ist nicht mehr viel übrig.”
Nach dem DSV willigten in dieser Woche auch die Schweiz, die USA und Kanada in den Deal ein. Nur Österreich lehnt die Zentralvermarktung weiterhin ab und ist nicht Teil der Abmachung.
DSV zufrieden: "Noch nie so viel Mitspracherecht"
“Wenn man es sich im Detail anschaut, hatten die nationalen Verbände noch nie so viel Mitspracherecht wie mit diesem neuen Ansatz. Das muss man einfach ganz sachlich feststellen”, freut sich Schwarzbach über den Deal, bei dem dennoch eine Rest-Skepsis bleibt. Es komme nun darauf an, dass "der Vertrag von allen Seiten partnerschaftlich gelebt" werde, so Schwarzbach. "Da gibt es im Zusammenwirken mit dem Weltverband ja durchaus auch negative Erfahrungen. Insofern werden wir da schon ganz genau hinschauen und unsere Rechte einfordern."
Das Infront-Geschäft ist nicht zu verwechseln mit dem möglichen Einstieg eines Investors, der zuletzt in der Ski-Welt für Aufsehen gesorgt hatte. Das Finanzunternehmen CVC war auf die FIS zugegangen, mit dem Vorschlag, künftig zusammenzuarbeiten - Eliasch aber lehnte ab.
Athleten kritisieren FIS-Boss per Brandbrief
Weil dabei eine Investition von 400 Millionen Euro im Raum stand, beschwerten sich etliche Sportlerinnen und Sportlerinnen, dass sie nicht in den Prozess involviert wurden. In zwei Brandbriefen übten die Athleten - darunter Stars wie Mikaela Shiffrin (USA), Marco Odermatt (Schweiz) und der Deutsche Linus Straßer - heftige Kritik an der FIS und Eliasch. Der Präsident behauptete daraufhin, dass die Schreiben nicht ernst zunehmen seien und viele Sportler den Brief unterschrieben, ohne inhaltlich dahinterzustehen.
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