(Symbolbild) Waschmaschinen werden im Bosch-Siemens-Werk in Nauen, Deutschland, hergestellt.
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Hausgerätehersteller BSH streicht 1.400 Stellen

Hausgerätehersteller BSH streicht 1.400 Stellen

Aufgrund zu niedriger Auslastung schließt die Bosch-Tochter BSH in naher Zukunft zwei Werke. Zum Unternehmen gehören neben den Hausgerätemarken wie Bosch, Siemens und Gaggenau auch regionale Marken wie Neff und Thermador.

Der Hausgerätehersteller BSH will sich von rund 1.400 Beschäftigten trennen. Stagnierende Immobilienmärkte, ein verändertes Kaufverhalten sowie die verstärkte Nachfrage nach preisgünstigeren Geräten hätten zu einer dauerhaften Unterauslastung des Produktionsnetzwerks geführt, teilt das Unternehmen mit. Deshalb soll es nun zu Einschnitten kommen.

BSH produziert eigenen Angaben zufolge derzeit in 39 Fabriken und hat weltweit 57.000 Beschäftigte, rund 16.000 davon in Deutschland. Der Hauptsitz ist in München.

Werke in Brandenburg und Baden-Württemberg betroffen

Da die Geschäftsführung von BSH – die Buchstaben stehen für Bosch Siemens Hausgeräte – nicht davon ausgeht, dass sich die Lage bessert, soll die Waschmaschinenproduktion am Standort Nauen in Brandenburg bis Mitte 2027 geschlossen werden. Die Logistikfunktionen dort würden fortgeführt, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens (externer Link).

In Baden-Württemberg, genauer gesagt in Bretten, soll dann etwas später bis Ende des ersten Quartals 2028 die Produktion von Herden der Marke Neff und Dunstabzugshauben sowie die Logistik dort eingestellt werden. Die Versorgung des Marktes mit Geräten aus den Produktkategorien Waschen, Kochen und Dunstabzug erfolge künftig im Wesentlichen aus anderen europäischen Werken. Betroffen sind von der Entscheidung laut BSH in Nauen circa 440 und in Bretten rund 980 Beschäftigte.

Geschäftsführung verteidigt Entscheidung

Mit den zuständigen Arbeitnehmervertretungen sollen "so schnell wie möglich Gespräche mit dem Ziel aufgenommen werden, sozialverträgliche Lösungen zu finden." Man sei sich seiner Verantwortung bewusst, ergänzt Thorsten Lücke als Mitglied der Geschäftsführung und Arbeitsdirektor der BSH. Dieser Schritt sei notwendig, um die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit abzusichern, erklärt Matthias Metz, Vorsitzender der BSH-Geschäftsführung, in der Pressemitteilung.

Harte Kritik von den Gewerkschaften

Bei der IG Metall Oranienburg und Potsdam zeigt man sich angesichts der angekündigte Schließung in Nauen überrascht. Die Belegschaft sei überrascht und geschockt, die IG Metall befinde sich seit einem halben Jahr in Tarifverhandlungen mit dem Unternehmen, sagte die zweite Bevollmächtigte der Gewerkschaft Anne Borchelt gegenüber BR24. Man habe gewusst, dass die wirtschaftliche Lage schwierig sei, aber nichts habe darauf hingedeutet, dass so ein drastischer Schritt – eine Schließung – im Raum steht. Dies werde man auch nicht einfach hinnehmen, die Mitarbeiter seien entschlossen für den Standort in Nauen zu kämpfen.

Ähnlich sind die Reaktionen in Bretten. Die Menschen seien verunsichert und verärgert. Sie forderten zu Recht eine Zukunft für den Standort und ihre Arbeitsplätze, und nicht nur Arbeitsplatzvernichtung zu Gunsten der Rendite im Bosch-Konzern, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme (externer Link). Ob es alternative Konzepte gebe, wisse man nicht. "Wir fordern Transparenz und echte Mitbestimmung – nicht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden", so Kristian Kipcic-Suta, Betriebsratsvorsitzender von Neff in Bretten.

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