Eine Medizinerin untersucht einen Patienten mit einem Stethoskop.
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Verbesserungen für Hausärzte und deren Patienten plant Bundesgesundheitsminister Lauterbach. Fachärzte sehen das kritisch.

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Lauterbach will Hausärzten Arbeit erleichtern – was das bedeutet

Lauterbach will Hausärzten Arbeit erleichtern – was das bedeutet

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will für Hausarztpraxen die Arbeit erleichtern. Auch Patientinnen und Patienten sollen davon profitieren. Bei Berufsvertretern stoßen die Pläne auf ein gemischtes Echo.

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Die Bundesregierung will die Regeln, nach denen Hausarztpraxen ihr Geld bekommen, verändern. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kündigt "eine viel intensivere Versorgung in den Praxen" an. Dazu beitragen sollen vor allem zwei Maßnahmen: Die Honorar-Budgets, mit denen auch Hausarztpraxen grundsätzlich arbeiten, sollen wegfallen. Außerdem sollen chronisch Kranke nicht mehr so oft in die Praxis kommen müssen, wenn es letztlich nur darum geht, ein neues Rezept zu erhalten.

Zustimmung vom Hausärzteverband

Beim Bayerischen Hausärzteverband (BHÄV) stoßen die Ankündigungen auf Zustimmung. Allerdings sei noch abzuwarten, was am Ende tatsächlich umgesetzt wird, sagte der BHÄV-Vorsitzende Wolfgang Ritter dem BR. Außerdem sei das Vergütungssystem so komplex, dass die Wirkung von Reformen für Patienten meist nicht direkt spürbar ist, erklärt Ritter.

Günstigere Ausgangslage in Bayern

Die Komplexität des Honorarsystems zeige sich beispielsweise darin, dass es beträchtliche regionale Unterschiede gibt. In Bayern habe die Budgetierung jetzt schon deutlich weniger negative Auswirkungen auf Praxen als in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin, erklärt Ritter. Durch verschiedene Mechanismen bekämen Hausärztinnen und Hausärzte dort in bestimmten Konstellationen für dieselbe Leistung rund 40 Prozent weniger Honorar als in Bayern. Das müsse sich im Interesse einer bundesweiten Honorar-Gerechtigkeit aber ändern, fordert Ritter.

Eine Stütze für die Finanzen der Allgemeinarzt-Praxen seien auch die sogenannten Hausarztverträge. Wenn Patienten sich in solche Verträge einschreiben, läuft die Vergütung nicht mehr über die Kassenärztliche Vereinigung, bei der zum Teil Budgets gelten. Vielmehr schütten die Krankenkassen im Rahmen von Hausarztverträgen das Geld für die Behandlung ihrer Versicherten direkt aus, außerhalb der Budgetierung.

Stütze für "Versorger-Praxen"

Dennoch erhofft sich der Hausärzte-Chef auch in Bayern Verbesserungen, für Praxen – vor allem für solche, die er "Versorger-Praxen" nennt. Damit meint er Arztpraxen, die ein breites Spektrum von Patienten betreuen, auch viele chronisch Kranke. Daneben gebe es aber vor allem in den Ballungszentren viele Praxen, die zwar offiziell als Hausarztpraxen gelten, sich aber auf Spezialgebiete wie traditionelle chinesische Medizin oder Psychosomatik konzentrieren, sagt Ritter: "Die besetzen einen vollen Arztsitz, machen aber keine Blutdruckmessung oder Hausbesuche."

Gegenüber solchen Praxen könnten "Versorger-Praxen" künftig beim Honorar besser gestellt werden, erwartet er. Denn die Pläne aus Berlin könnten es ermöglichen, Honorar gezielter an Ärztinnen und Ärzte zu leiten, die viele chronisch Kranke betreuen.

Hoffnung auf Ausweg aus dem "Hamsterrad"

Der Hausärzte-Chef hofft auch darauf, dass Praxen Patienten nicht mehr nur aus Honorargründen einbestellen müssen. Derzeit bekomme er als Hausarzt das volle Honorar für die Behandlung eines älteren chronisch kranken Patienten nur dann, wenn der Patient zweimal im Quartal in die Praxis kommt. Bei Patienten, die auf ihre Medikamente gut eingestellt sind, und die einen stabilen Gesundheitszustand haben, würde es aber auch genügen, wenn ihr Arzt sie nur zweimal im Jahr sieht, sagt Ritter. Eine "Versorgungspauschale" und auch eine "Vorhaltepauschale", wie sie Bundesgesundheitsminister Lauterbach angekündigt hat, könnten hier Verbesserungen schaffen, hofft er.

Kein schneller Einfluss auf Zahl der Praxen

Auch der Vorstands-Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Christian Pfeiffer, sieht positive Ansätze in den Ankündigungen aus Berlin, warnt aber vor zu großen Erwartungen. Bei den Kinder- und Jugendärzten sei die Abschaffung der Budgets bereits erfolgreich umgesetzt, sagt Pfeiffer. Deswegen steige aber nicht umgehend die Zahl der Kinderarztpraxen, erklärt er. Doch es sei zu hoffen, dass die Ärztinnen und Ärzte, die bereits eine Praxis haben, ihre Arbeitszeit aufstocken, wenn zusätzliche Arbeit wieder voll vergütet wird, sagte der KVB-Chef dem BR.

Kritik von Fachärzten

Von Berufsverbänden aus dem fachärztlichen Bereich gibt es gleichzeitig Kritik an den Plänen aus Berlin. "Alle Fachärzte gehen leer aus", moniert der Bayerische Facharztverband. Der Berufsverband Virchowbund sieht in den Ankündigungen einen "Versuch, einseitig die hausärztliche Versorgung zu fördern und die Fachärzte weiterhin zu ignorieren". Der Virchowbund hatte, gemeinsam mit anderen Verbänden, zwischen Weihnachten und Neujahr zu Praxisschließungen aufgerufen und plant weitere Protestaktionen. Der Hausärzteverband hatte sich dem Aufruf, Praxen zu schließen, ausdrücklich nicht angeschlossen.

Dieser Artikel ist erstmals am 28. Januar 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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