Mietwohnungen (Archivbild)
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"Müssen deutlich mehr bauen" - Mietmarkt immer angespannter

"Müssen deutlich mehr bauen" - Mietmarkt immer angespannter

Wachsender Bedarf an Wohnungen: In Deutschland wird es einer Studie zufolge immer schwieriger, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Auch Bayern ist extrem belastet. Schon seit geraumer Zeit wird versucht, gegenzusteuern. Doch wirken die Instrumente?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Für Menschen auf Wohnungssuche wird die Situation nach einer Studie immer schwieriger. Das ist in Bayern ein Problem, aber auch deutschlandweit. "Das Wohnungsbauproblem ist immens", sagte der Immobilienmarktexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Michael Voigtländer, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das arbeitgebernahe Institut war bislang davon ausgegangen, dass 308.000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut werden müssten. Nun bezifferte es den Bedarf nach einer neuen Studie auf 372.000. Hintergrund ist unter anderem die Zuwanderung, die zuletzt stärker ausgefallen ist als vom Institut erwartet.

Prognose: Mieten steigen in Ballungsgebieten deutlich

Im vergangenen Jahr waren bundesweit 295.000 Wohnungen fertiggestellt worden; die Bundesregierung hatte sich zu ihrem Start 400.000 pro Jahr vorgenommen. "Wir müssen die Bautätigkeit jetzt deutlich steigern", sagte Voigtländer. Der Druck auf den Mietwohnungsmarkt werde deutlich steigen. In den sieben größten Städten würden im Durchschnitt nur 59 Prozent der erforderlichen Wohnungen gebaut. Die Mieten bei Neuvermietungen stiegen besonders in Ballungsgebieten deutlich stärker an als früher.

Lösung Mietpreisbremse?

Der Staat möchte unter anderem mit einer Mietpreisbremse helfen, die im April bis zum Jahr 2029 verlängert wurde. Die Bremse gilt seit 2015 und begrenzt Mietpreissteigerungen bei Neuverträgen. Die Miete darf in sogenannten Gebieten mit angespannten Wohnungsmärkten maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Welche Gebiete das sind, entscheidet die jeweilige Landesregierung.

Allerdings gibt es von der Bremse "zahlreiche Ausnahmen und Schlupflöcher", wie der Deutsche Mieterbund vor Wochen bemängelte. So ist die Regelung nicht anzuwenden auf eine Wohnung, die erst nach Oktober 2014 erstmals genutzt und vermietet wurde. An diesem Datum hält die Ampel nach Angaben des Justizministeriums fest. Das heißt, mit der Zeit fallen immer mehr Neubauten unter die Ausnahmeregelung. Wie die Mietpreisbremse funktioniert, hat der BR mit Berufung auf eine Studie der LMU aufgezeigt.

Anhaltender Wohnungsmangel auch in Bayern

Ohnehin ist Bayern massiv von der Entwicklung betroffen. Bereits Mitte Mai teilte die Landesbausparkasse Süd mit, dass für die kommenden Jahre im Freistaat ein anhaltender Wohnungsmangel zu erwarten sei. Da die Zahl der Baugenehmigungen 2023 um fast ein Viertel zurückgegangen sei, werde auch die Bautätigkeit in diesem und im nächsten Jahr weiter zurückgehen, prophezeite Vize-Vorstandschef Erwin Bumberge. Auch Besserverdiener suchen nach Einschätzung des Verbands der bayerischen Wohnungsunternehmen inzwischen vermehrt nach Mietwohnungen, weil der Immobilienkauf sie finanziell überfordern würde.  

Offizielles Ziel der Staatsregierung sind 70.000 neue Wohnungen pro Jahr, diese Zahl wurde in den vergangenen Jahren aber nie erreicht. Bumberger verwies auf den Zuzug aus In- und Ausland von rund 30.000 Menschen pro Jahr. "Der Wohnraumbedarf in Bayern bleibt hoch." 2023 wurden knapp 66.000 neue Wohnungen im Freistaat fertiggestellt, die Baubehörden erteilten aber lediglich Baugenehmigungen für 59.000 neue Wohnungen. Schon vor Wochen hatten BR-Recherchen aufgezeigt, wie die Fraktion der Freien Wähler mit einem 10-Punkte-Sofortprogramm neuen Schwung in den Wohnungsbau in Bayern bringen wollen. Unter anderem sollen Immobilienkäufer bei der Grunderwerbsteuer entlastet werden.

Mit Informationen von dpa.

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