Anton Weber, der Betriebsratsvorsitzende des Rodenstock-Werkes in Regen, findet es ärgerlich, wie ergebnislos das Münchner Gespräch zwischen dem Bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) und dem CEO der Rodenstock GmbH, Marcus Desimoni, verlaufen ist. Bei diesem Gespräch, das vor kurzem im Bayerischen Wirtschaftsministerium stattgefunden hatte, ging es um den geplanten Abbau von rund 230 Arbeitsplätzen im Werk Regen und deren Verlagerung ins Ausland.
Enttäuscht von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger
Aiwanger habe mit seiner Aussage, dass die hohen Kosten immer mehr deutsche Unternehmen zu solchen Schritten zwingen würden, Rodenstock quasi "ein Alibi" für die Stellenverlagerung gegeben, findet Anton Weber. Ein Politiker sollte den "Standort Deutschland stark und nicht schwach reden": "Für uns war das Wahlkampf auf dem Rücken der Betroffenen." Es sei außerdem enttäuschend, dass der Bayerische Wirtschaftsminister bisher nicht persönlich nach Regen gekommen sei und mit der Belegschaft gesprochen habe.
Betriebsrat will Abbau der Arbeitsplätze verhindern
Hubert Aiwanger hatte am Dienstag nach einem Gespräch mit dem Rodenstock-Chef in München eine Pressemitteilung herausgegeben, in der er "die von Rodenstock angekündigten Umstrukturierungen und Stellenverlagerungen" zwar "bedauert", aber gleichzeitig erklärt, "wir müssen diese Entscheidungen akzeptieren". Der Stellenabbau müsse "auf ein unvermeidliches Maß begrenzt werden und sozialverträglich erfolgen". Aiwanger fordert sozialverträgliche Lösungen und eine Anschlussbeschäftigung für die betroffenen 230 Mitarbeiter in anderen Unternehmen.
"So weit, dass wir schon über einen Sozialplan reden, sind wir noch lang nicht", schimpft der Betriebsratsvorsitzende. Momentan versuche der Betriebsrat alles, um den geplanten Abbau der Arbeitsplätze doch noch abzuwenden. Man habe einen Anwalt und ein Beratungsinstitut beauftragt, möchte möglichst ein Gegenkonzept zu den geplanten Verlagerungen entwickeln und darüber mit Rodenstock verhandeln.
Treffen des Landrats mit Rodenstock-CEO
Das Optikunternehmen Rodenstock hatte am 5. September angekündigt, die Brillenproduktion mit rund 230 Arbeitsplätzen am Standort Regen aufzugeben und in Auslandsstandorte in Tschechien und Thailand zu verlagern. In Regen, wo bisher rund 500 Menschen für Rodenstock arbeiten, sollen nur noch der Bereich Entwicklung und Kundendienst verbleiben, damit auch nur noch etwa die Hälfte der Belegschaft.
Der Regener Landrat Ronny Raith (CSU) hat am Freitag die Rodenstock-Spitze zu Gesprächen über den geplanten Stellenabbau empfangen. Er forderte dabei den Erhalt der Arbeitsplätze und kritisierte die Pläne des Unternehmens. Raith appellierte an die Verantwortlichen, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und einen Sozialplan zu erstellen. Rodenstock-CEO Marcus Desimoni zeigte Verständnis, betonte jedoch die Notwendigkeit langfristiger unternehmerischer Entscheidungen. Er versicherte Raith, dass der Stellenabbau sozialverträglich gestaltet werden solle. Alle Beteiligten waren sich einig, dass der Standort Regen langfristig gesichert werden müsse.
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