Containerschiff im Hafen Hamburg.
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US-Präsident Trump droht mit seiner Zollpolitik weltweite Handelsstreitigkeiten auszulösen.
Bildrechte: BR24TV/MEV/Hubertus Blume
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US-Präsident Trump droht mit seiner Zollpolitik weltweite Handelsstreitigkeiten auszulösen.

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Trump-Zölle, Strafzölle, Sekundärzölle – wie funktionieren sie?

Trump-Zölle, Strafzölle, Sekundärzölle – wie funktionieren sie?

Kann US-Präsident Trump wirklich Strafzölle erheben? Und falls ja, was ist an denen anders als an "normalen" Zöllen oder Sekundärzöllen? Ein BR24-Überblick, welche Rolle Zölle in der internationalen Handelspolitik wirklich spielen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Für US-Präsident Donald Trump sind "Strafzölle" ein ganz normales Mittel der Politik. Schon in seiner ersten Amtszeit hat er mit China und der Europäischen Union einen Handelskrieg vom Zaun gebrochen. Wenig überraschend also, dass ab dem 01. August auch europäischen Unternehmen neue Zölle drohen, wenn sie in die USA exportieren. Für das Exportland Deutschland wäre das besonders hart. Aber bevor es dazu kommt, überziehen sich die EU und die USA gegenseitig mit Drohungen. Allen voran: Die Strafzölle. Aber was soll das überhaupt sein?

Der Begriff "Strafzölle" ist falsch

Dabei führt der Begriff "Strafzölle" allzu leicht in die Irre, denn Zölle sind keine Strafen. Sie sind Abgaben, die von Staaten oder von der EU auf importierte Waren erhoben werden. Die USA schlagen beispielsweise auf deutsche oder andere Autos aus der EU einen Importzoll von 25 Prozent auf. Die EU verlangt bei US-Fahrzeugen zehn Prozent.

"Strafzoll" ist also ein politischer Begriff, ein "Kampfbegriff": Donald Trump will offenbar andere Länder mit diesem Mittel gefügig machen.

Was sind Sekundärzölle?

Auch der Begriff der Sekundärzölle kam mit US-Präsident Trump ins Spiel. Damit sind Zölle gemeint, die Länder "bestrafen", wenn sie mit "bösen" Ländern Geschäfte machen. In dem konkreten Fall ging es um venezolanisches Öl: Staaten, die ihr Erdöl aus dem südamerikanischen Land beziehen, sollten von der US-Regierung mit zusätzlichen Zollzahlungen belegt werden, wenn sie Handel mit den USA treiben wollen. Die Idee dahinter ist Abschreckung: Wer mit Venezuela handelt, soll nicht auch mit den USA Handel treiben wollen.

Das Gleiche hat Trump nun auch gegenüber Russland gedroht: Sollte bis zum Ende des Sommers kein "Deal" stehen, werde man "etwa 100 Prozent" Zoll auf russische Produkte erheben, die in die USA exportiert werden.

Importeur zahlt die Zölle, nicht das betroffene Land

Der Begriff "Strafzoll" ist auch aus anderer Sicht falsch. Denn Kanada, Mexiko, China und mögliche andere "Bestrafte" zahlen die Zölle gar nicht selbst. Zölle werden von den Zollämtern stets vom Importeur verlangt und beglichen – also vom Käufer. Im aktuellen Fall heißt das: Der amerikanische Autohändler oder seine Kunden bezahlen, wenn sie ein Fahrzeug aus europäischer Produktion kaufen.

Das Peterson Institute for International Economics hat errechnet: Zölle auf Produkte aus Kanada, Mexiko und China belasten einen amerikanischen Durchschnittshaushalt mit jährlich rund 1.200 Dollar Mehrkosten (externer Link). Das wiederum heizt die Inflation an – ein hochsensibles Thema in den USA. Gleichzeitig verliert die Wirtschaft an Schwung.

Trump ist sich der Risiken offenbar bewusst. Er bereitet seine Bürger bereits auf schmerzhafte Einschnitte vor. "Wir werden Amerika wieder groß machen und das wird den Preis wert sein, der dafür gezahlt werden muss."

Welthandelsorganisation macht Vorgaben für Zölle

Dabei will das internationale Wettbewerbsrecht so einen "Handelskrieg" eigentlich verhindern. Im nüchternen Regelwerk der Welthandelsorganisation (WTO) sind höhere Zölle zwar möglich und auch erlaubt. Sie sollen Wettbewerbsverzerrungen und -verstöße ausgleichen und heißen: "Ausgleichszölle", "Antidumpingzölle" oder "Drittlandzölle". Sie können nicht nach Belieben verhängt werden.

Ein Beispiel: Trumps Vorgänger Joe Biden wollte auf chinesische E-Autos 100 Prozent aufschlagen. Ein klarer Verstoß gegen die internationalen Handelsregeln.

Handelskrieg mit gewaltigen Dimensionen

Bei einem weltweiten Handelskrieg wären die Dimensionen gewaltig. Der bilaterale Handel zwischen der EU und den USA ist mit 1,5 Billionen Dollar der größte der Welt.

Die USA sind für Bayern das wichtigste Exportland mit rund 20 Milliarden Euro. Beim Import liegen amerikanische Güter mit fast 14 Milliarden Euro auf Platz sieben.

Dieser Artikel ist erstmals am 4.3.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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