Ein Händler an der New Yorker Börse stützt den Kopf mit seiner Hand.
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Nach dem Börsenabsturz vom Montag haben sich die Märkte am Montag teilweise erholt.

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Turbulenzen an Börsen: Sparer sollten nicht in Panik geraten

Turbulenzen an Börsen: Sparer sollten nicht in Panik geraten

Nach dem Börsenbeben vom Montag hat sich die Lage wieder beruhigt. Trotzdem brauchen Anleger im Moment starke Nerven. Einige werden sich deshalb fragen: Wie sollte ich darauf reagieren – verkaufen oder abwarten?

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Erst ging es zweistellig nach unten, tags darauf wieder zweistellig nach oben: Diese Achterbahnfahrt hat die Börse in Japan binnen 48 Stunden hingelegt. Auch weltweit sind die Aktienmärkte massiv unter Druck geraten: Der DAX war am Montag in der Spitze um bis zu 3,6 Prozent eingebrochen, nach dem es schon vergangene Woche Verluste gehagelt hatte. Derzeit ist die Talfahrt erst einmal gestoppt.

Nicht wenige Anleger dürften sich angesichts solcher Börsenturbulenzen derzeit fragen: Wie sollte ich darauf reagieren - verkaufen oder abwarten?

Anleger an den Börsen nervös: Ist das ein Crash?

"Erst einmal scheinen starke Nerven gefragt zu sein", schreibt Markus Reinwand, Aktienstratege bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Anschließend sollte man sich vor Augen halten, "dass Aktien ein mittel- bis langfristiges Anlageinstrument sind".

Tatsächlich mögen die derzeitigen Verluste erst einmal erdrückend wirken, vor allem in sozialen Medien macht bereits das Wort vom "Börsencrash" die Runde. Doch weitet man den Blick auf einen längeren Zeitraum, zeigt sich ein anderes Bild.

DAX seit Jahresanfang weiterhin im Plus

Seit Jahresanfang liegt der DAX derzeit immerhin noch 3,5 Prozent im Plus, beim breit gefassten US-amerikanischen S&P 500 sind es mehr als neun Prozent und sogar der Nasdaq, der als US-Technologie-Index mit Werten wie Amazon, Nvidia und Apple zuletzt besonders stark unter Druck geraten war, notiert seit Jahresbeginn weiterhin ebenfalls mehr als neun Prozent im Plus.

Seit der Finanzkrise hat der DAX seinen Wert verfünffacht

Betrachtet man noch längere Zeiträume, ergeben sich noch deutlichere Gewinne: Aktienstratege Reinwand verweist auf den DAX-Stand während der Finanzkrise 2009. Damals hatte der Leitindex zeitweise bei weniger als 3.600 Punkten notiert. Aktuell sind es mehr als 17.300 Punkte. Der DAX hat seinen Wert also über die Jahre fast verfünffacht.

MSCI World: Plus 60 Prozent in fünf Jahren

Aus Sicht vieler Anleger ist besonders der MSCI World interessant – schließlich gelten ETF-Sparpläne auf diesen Index in vielen Ratgebern als Nonplusultra der langfristigen, breit gestreuten Geldanlage. Denn in einzelne Aktien sollten Privatanleger ohnehin nur so viel Geld investieren, wie sie im schlimmsten Fall auch bereit sind, komplett zu verlieren – etwa wenn ein Unternehmen insolvent geht.

Wenig überraschend hat auch der MSCI World binnen einer Woche mehr als fünf Prozent an Wert eingebüßt. Geht man hingegen ein Jahr zurück, wandelt sich auch hier die Perspektive: Der Index hat seitdem fast zwölf Prozent dazugewonnen. Für den Zeitraum von fünf Jahren sind es sogar fast 60 Prozent. Finanzmarktexperten wie Christian Röhl raten deshalb stets dazu, nicht auf kurzfristige Verlustserien wie derzeit zu blicken, sondern sich auf einen langfristigen Anlagehorizont zu konzentrieren. Langfristig bedeutet dabei Jahre und Jahrzehnte.

Stiftung Warentest: Den besten Zeitpunkt für den Einstieg gibt es nicht

Wer angesichts der jüngsten Turbulenzen panisch verkauft, steht außerdem vor weiteren schwierigen Fragen: Wann soll ich wieder einsteigen? Sind die Kurse schon weit genug gefallen oder geht es weiter abwärts? Um gar nicht erst Gefahr zu laufen, hier zu spät einzusteigen und mögliche Gewinne zu verpassen, gilt für die Stiftung Warentest das Credo: "Auf den besten Zeitpunkt zu warten, lohnt sich nicht. Den kennt man immer erst im Nachhinein."

Verluste an den Börsen lassen sich aussitzen

Zudem ließen sich Verluste mit einem langen Atem in der Vergangenheit immer aussitzen. Zwar dauerte die längste Verlustphase bei einem weltweiten Investment laut Stiftung Warentest rund 13 Jahre. Doch auch diese war irgendwann überstanden. Wer über 30 Jahre an seinen MSCI-World-Sparplänen festhielt, erzielte den Berechnungen zufolge eine jährliche Rendite von acht Prozent - trotz kurzfristiger Abstürze wie derzeit.

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