Im vergangenen August war die Stimmung noch einmal deutlich eingebrochen. Im September hat sie sich wieder etwas erholt. Das geht aus der aktuellen Konsumklimastudie hervor, die der Nürnberger Marktforscher GfK in Zusammenarbeit mit dem Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) monatlich erstellt. Dabei interpretieren die Marktforscher diese leichte Verbesserung aber eher als "Stabilisierung auf niedrigem Niveau" und nicht als Beginn einer spürbaren Erholung.
Konjunkturpessimismus lässt Sparneigung wachsen
Zwar rechnen die Deutschen in naher Zukunft mit einer Verbesserung ihrer Einkommenssituation und neigen wieder etwas mehr zu größeren Anschaffungen. Doch die Entwicklung der Konjunktur in den kommenden zwölf Monaten sehen die Verbraucher noch etwas negativer als im August. Folglich legen sie weiter Geld auf die hohe Kante: Die Sparneigung ist in diesem Monat noch einmal angestiegen, was sich dämpfend auf eine Erholung des Konsumklimas auswirkt. So ist die Verbraucherstimmung insgesamt seit dem letzten Juni nicht vorangekommen.
Zunehmende Ängste um Arbeitsplätze
"Die gegenwärtige Stimmungslage unter den Verbrauchern ist generell zu labil", erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM. "Neben den bekannten negativen Einflussfaktoren, wie Kriege, Krisen und Inflation kommt seit wenigen Monaten wieder der Arbeitsmarkt als Faktor dazu." Leicht steigende Arbeitslosenzahlen, eine Zunahme der Unternehmensinsolvenzen sowie Ankündigungen verschiedener Unternehmen, Personal abzubauen bzw. Unternehmensteile ins Ausland zu verlagern, hätten sicherlich die Sorgen um den Job bei einer Reihe von Beschäftigten erhöht, erklärt Bürkl. Unterfüttert werden diese Befürchtungen unter anderem von einer Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Auch das IAB rechnet mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Nach der jüngsten Prognose des Instituts wird die Arbeitslosenzahl in Deutschland im Lauf dieses Jahres um 170.000 und im kommenden Jahr um weitere 60.000 steigen.
BIP könnte schrumpfen
Auch der Konjunkturpessimismus der Bundesbürger hat eine Grundlage. Das Münchener ifo-Institut geht in seiner jüngst veröffentlichten Prognose davon aus, dass Deutschland das Jahr 2024 vermutlich mit einer roten Null abschließen wird. Das Institut prognostiziert, dass das Bruttoinlandsprodukt real um 0,1 Prozent zurückgehen wird.
Höhere Einkommen und nachlassende Inflation verpuffen
Während die Konjunkturaussichten weniger optimistisch eingeschätzt werden, erholen sich die Einkommenserwartungen der deutschen Verbraucher nach dem Einbruch im August wieder leicht. Der aktuelle Anstieg kann jedoch nur einen Teil der enormen Verluste aus dem Vormonat gutmachen. Offenbar überlagern momentan die zunehmenden Sorgen um den Arbeitsplatz die Kaufkraftzuwächse, die ein Großteil der privaten Haushalte derzeit verzeichnen kann. Die Inflation in Deutschland hat sich bei etwa zwei Prozent stabilisiert, während die tariflichen Lohnzuwächse und die Renten deutlich stärker zulegen. Entsprechend steigende Einkommenserwartungen sorgen bei der Anschaffungsneigung für Rückenwind. Sie liegen auf dem höchsten Stand seit März 2022. Doch trotz des aktuellen Anstiegs ist das Niveau der Anschaffungsneigung noch immer ausgesprochen niedrig.
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