Die anstehende Bundestagswahl ist auch bei Immobilienbesitzern, die ihr Haus energetisch sanieren möchten, ein großes Thema. Nach Angaben der Hersteller soll es einen Ansturm auf die Förderprogramme geben, weil eine neue Regierung die Mittel kürzen könnte. Hausbesitzerverbände verzeichnen dagegen auf Anfrage von BR24 keine Nachfragen von nervösen Mitgliedern.
Bundestagswahl - kippt die staatliche Förderung?
Trotz der unklaren Lage beim Bundeshaushalt läuft die Förderung über den Klima- und Transformationsfonds (KTF) weiter. Für das Jahr 2025 seien genügend Mittel vorhanden, um über das Programm "Bundesförderung für effiziente Gebäude" den Einbau von Wärmepumpen und den Umbau von Gebäuden finanziell zu unterstützen.
Die Union hat angekündigt, nach einer erfolgreichen Wahl das "Heizungsgesetz" kippen zu wollen. Ob ein Regierungswechsel Änderungen bei der Förderung von Wärmepumpen und anderen klimafreundlichen Heizungen nach sich zieht, wird im Wahlkampf kontrovers diskutiert.
Rudolf Stürzer vom Münchner Hausbesitzerverband Haus und Grund und der Oberpfälzer Energieberater Alexander Beer beobachten keine Unruhe, schon gar keine "Panik" unter Eigenheimbesitzern.
Die ersten Schritte zur Wärmepumpe
Nach dem Rekordjahr 2022 hat die Nachfrage nach Wärmepumpen 2023 und 2024 deutlich nachgelassen. Das Interesse der Menschen sei da, aber sie träfen gegenwärtig keine schnellen Entscheidungen, stellt Energieberater Alexander Beer tagtäglich fest.
Eine ausführliche Beratung ist sinnvoll und bei der Verbraucherzentrale Bayern kostengünstig zu bekommen. Beer ist hier als Berater tätig. Eine Erstberatung in einer Stelle der Verbraucherzentrale dauere 45 Minuten und sei kostenlos. Die Analyse erfolge auf Basis der mitgebrachten Unterlagen.
Umfassender sei eine Beratung in der eigenen Immobilie. Der Besuch des Beraters dauere zwei Stunden und koste nur 40 Euro, weil das Bundeswirtschaftsministerium den Großteil der Kosten trägt. Der Immobilienbesitzer erhält einen Bericht mit ersten Handlungsempfehlungen.
Das kostet eine Wärmepumpe
Der Energieberater hilft bei der Wahl der Wärmpumpe. Zur Auswahl stehen dabei grundsätzlich:
- Luftwärmepumpe
- Grundwasserwärmepumpe
- Erdwärmepumpe
Die Luftwärmepumpe ist die häufigste und kostengünstigste Variante, da sie vor dem Haus aufgestellt wird. Die Gesamtkosten liegen zwischen 30.000 und 35.000 Euro, erläutert Alexander Beer.
Wegen der Bohrungen ins Erdreich sind die beiden anderen Varianten erheblich teurer. Bei der Erdwärmepumpe muss bis zu 100 Meter tief gebohrt werden.
Die Grundwasserwärmepumpe liefert die meiste Wärme pro Kilowattstunde. Dabei müssen zwei Brunnen gebohrt werden. Aus dem einen wird das Wasser in den Wärmetauscher der Heizung geleitet, im anderen wieder in den Boden zurückgeführt. Die Brunnenbohrungen sind genehmigungspflichtig und nicht überall erlaubt.
Zentrale Frage: Wie teuer ist eine Sanierung des Hauses?
Ob und in welchem Umfang ein Haus saniert werden muss, ist für den Eigenheimbesitzer die wichtigste, weil teuerste Frage.
Häuser, die nach 1990 gebaut wurden, verursachen meist keinen großen Aufwand. Nach den praktischen Erfahrungen von des Energieberaters sind sie mit einem guten Standard gebaut - hinsichtlich der vorhandenen Heizung, Heizkörper, Fußbodenheizung, Fenster oder Dach- und Wanddämmung.
Bei älteren Häusern kann der Aufwand mehrere zehntausend Euro kosten. Es muss entschieden werden, ob eine Fußbodenheizung sinnvoll ist oder ob größere Heizkörper reichen, ob es neue Fenster braucht oder ob Dach und Wände gedämmt werden müssen. Eine Generalsanierung erreicht so schnell Kosten im sechsstelligen Bereich.
Ratsam ist, den Sanierungsplan vor Beginn der Arbeiten aufzustellen und nicht einfach loszulegen. Erst dann wird entschieden, welche Maßnahmen unbedingt gemacht werden müssen, welche sinnvoll sind und welche nicht.
So findet man einen Energieberater in der Nähe
Der Energieberater berät in allen wichtigen Fragen, zum Beispiel zur Förderung. Er erstellt den Sanierungsplan und begleitet bei Bedarf die Sanierung. Bei der Deutschen Energie-Agentur gibt es eine Liste mit 18.000 Experten und Expertinnen (externer Link). Die Kosten tragen die Immobilienbesitzer, aber sie können finanzielle Hilfen beantragen.
Die Fördermittel des Bundes gibt es nur, wenn ein Energieberater die Sanierung plant. Die Erstberatung durch die Verbraucherzentrale reicht nicht.
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