Mobiler Luftreiniger im Klassenzimmer
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Studie: Was mobile Luftreiniger im Klassenzimmer bringen

Studie: Was mobile Luftreiniger im Klassenzimmer bringen

Viele Eltern und Lehrer setzen große Hoffnungen auf mobile Luftreiniger, um die Ansteckungsgefahr in Klassenzimmern zu verringern. Allerdings ist ihr Nutzen im Vergleich zum Lüften umstritten. Jetzt liegt eine erste umfangreiche Studie vor.

Seit dem Sommer war der Professor für Medizintechnik Christian Schwarzbauer in bayerischen Schulen unterwegs und hat viele kleine Sensorboxen in Klassenzimmern angebracht. Sie messen sehr genau den Gehalt an Kohlendioxid, kurz CO2 – ein Indikator dafür, wie gut die Luftqualität ist. Jetzt liegen die Daten aus insgesamt 162 Klassenzimmern und von über 7.000 Unterrichtstagen vor.

Lüftungstechniken im Vergleich

Die Daten stammen aus Klassenzimmern mit unterschiedlichen Lüftungssituationen. Schwarzbauer, der an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in München lehrt, hat Räume verglichen, in denen entweder konventionell gelüftet wird oder die mit Technik ausgestattet sind: Dabei handelte es sich um mobile Luftreiniger, um fest eingebaute Raumlufttechnik sowie um dezentrale Lüftungsanlagen oder Ventilator-Fenster-Lüftungssysteme.

CO2-Durchschnittswerte unter 1.000 ppm ("parts per million") gelten entsprechend den Empfehlungen des Umweltbundesamts als akzeptabel. Das heißt, wenn weniger als ein Tausendstel CO2 in der Luft ist, kann man von ausreichender Luftqualität sprechen. Zum Vergleich: Frischluft enthält 400 ppm CO2. Das CO2 ist darüber hinaus ein guter Indikator für die Atemluft-Aerosolbelastung und damit für Infektionsrisiken, erklärt Ulrich Pöschl, Direktor am Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie. In der Auswertung können sowohl Lüftungs- als auch Luftreinigungseffekte berücksichtigt werden.

CO2-Konzentration oft über Richtwert

Die Daten zeigen: An über einem Drittel der Unterrichtstage lag die CO2-Konzentration über dem Richtwert von 1.000 ppm – in den Klassenzimmern, wo ein mobiles Luftreinigungsgerät im Einsatz war. Die Fensterlüftung schnitt etwas besser ab. Wo sie praktiziert wurde, lag die CO2-Konzentration nur an einem Viertel der Tage über 1.000 ppm. Wenn ein CO2-Sensor im Einsatz war, war die Luftqualität noch etwas besser.

Häufig wird unzureichend gelüftet

Allerdings stellte Christian Schwarzbauer fest, dass meistens nicht entsprechend den Empfehlungen des Umweltbundesamts gelüftet wird: "Der Anteil der regelmäßig alle 20 Minuten gelüfteten Klassenzimmer lag unter acht Prozent."

Die Münchner Studie stellt den mobilen Luftreinigern nicht generell ein schlechtes Zeugnis aus. Die Geräte seien durchaus geeignet, Viren aus der Luft zu filtern, sagt Christian Schwarzbauer. Bei Geräten mit einer hohen Luftwechselrate könne den Modellierungen zufolge die Virenlast geringer sein, als wenn man nur alle 20 Minuten lüfte.

Wenn man die CO2-Konzentration misst, schneiden auch die fest eingebauten Raumlufttechnik-Anlagen nicht wesentlich besser ab als die Fensterlüftung. Schwarzbauer führt das darauf zurück, dass viele der untersuchten RLT-Anlagen für den Betrieb in Corona-Zeiten nicht richtig eingestellt oder teilweise außer Betrieb waren.

Gute Ergebnisse für dezentrale Anlagen und Ventilatoren

Gute Ergebnisse erzielen nur dezentrale Lüftungsanlagen – das sind Geräte, die fest an der Wand oder an Decken installiert werden. Sie sind allerdings mit etwa 15.000 bis 20.000 Euro teurer als die mobilen Luftreiniger, die etwa 5000 Euro kosten. Wo sie im Einsatz waren, lag die durchschnittliche CO2-Konzentration an nur vier Prozent der Unterrichtstage über 1.000 ppm.

Ebenso gut schneiden Ventilator-Fensterlüftungen ab. Sie sind relativ preiswert und können rasch eingebaut werden. Eine solche Anlage hatten zum Beispiel Forscher vom Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie entwickelt und vor einem Jahr vorgestellt.

Münchner Daten bestätigen UBA-Empfehlungen

Im Wesentlichen bestätigten die Münchner Daten viele bisherige Erkenntnisse und auch die Empfehlungen des Umweltbundesamtes, sagt Ulrich Pöschl vom Mainzer MPI. Fensterlüftung sei, wenn richtig praktiziert, sehr effektiv. Man könne sie durch einfache und kostengünstige Ventilatoren noch unterstützen.

Zusätzlich zum Lüften: Masken tragen

Allerdings, betont Pöschl, gebe es eine weitere sehr wirksame Methode, um Ansteckungen zu verhindern: das Tragen von Masken. Lüften reduziere die Ansteckungsgefahr um einen Faktor 2 bis 10, bei richtig sitzenden FFP2-Masken liege der Schutzfaktor bis zu zehn Mal höher.

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