Wer sich einen Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer stellt, holt sich oft mehr als nur den Duft von frischem Grün und weihnachtlichem Flair ins Haus. Eine Studie der Universität Bergen in Norwegen (externer Link) aus dem Jahr 2012 zeigt, dass bis zu 25.000 Insekten in einem Weihnachtsbaum leben können. Alle Jahre wieder sorgt diese Studie für ein leichtes Unbehagen in vielen Weihnachtsstuben. Besteht dazu auch Grund?
Wie kommen Insekten in den Weihnachtsbaum?
Die kleinen Krabbeltiere, darunter Rindenläuse, Milben, Motten, Spinnen und Zecken, fallen in der kalten Jahreszeit in den Winterschlaf und nutzen den Baum als Winterquartier. Doch die warme Temperatur im Wohnzimmer täuscht den Insekten den Frühling vor, erklärt Biologe Bjarte Jordal von der Universität Bergen: "Durch die Wärme und das Licht wachen sie auf und werden wieder aktiv."
Keine Gefahr durch Insekten im Haus
Bevor Sie jetzt nervös Ihren Weihnachtsbaum nach Krabbeltieren absuchen, gibt es Entwarnung. Die Insekten bleiben in der Regel im Baum und gehen nicht im Wohnzimmer auf Wanderschaft. In der trockenen Luft und ohne Nahrung sterben die meisten Insekten im Weihnachtsbaum auch nach kurzer Zeit ab.
Für Menschen oder Möbel würden die Tierchen keinerlei Gefahr darstellen, versichert Jordal. Nur Menschen mit schweren Allergien könnten bei einem extremen Milbenbefall empfindlich reagieren.
Wie viele Insekten befinden sich in einem Weihnachtsbaum?
Die Anzahl der kleinen Mitbewohner variiert stark und ist letztendlich auch zufällig. Bäume aus der freien Natur aber, wie etwa aus dem eigenen Garten, enthalten oft mehr Insekten als jene, die auf Plantagen speziell für Weihnachten angebaut werden.
Sind tatsächlich auch Zecken im Weihnachtsbaum?
Gerne liegt der Fokus bei der Berichterstattung zu dieser Studie auf einer möglichen Gefährdung durch Zecken, denn auch sie erwachen in der Wärme des Wohnzimmers zu neuem Leben. Besteht also die Gefahr für einen Zeckenstich unterm Weihnachtsbaum?
Theoretisch könnte es dazu kommen, praktisch ist das aber eher unwahrscheinlich. In sehr seltenen Fällen erwischt es den Familienhund, der es sich unter dem Weihnachtsbaum gemütlich gemacht hat. Normalerweise seien die Zecken im Schlafmodus, wenn der Baum ins Haus gebracht wird, und tot, wenn der Baum nach Weihnachten das Haus verlässt. Das Risiko für einen Zeckenstich beim Menschen sei also minimal, meint Jordal.
Wie kann man Insekten im Weihnachtsbaum vermeiden?
Wer sicher sein möchte, keine Insekten wie Zecken mit ins Wohnzimmer zu schleppen, sollte den Baum nach dem Kauf einige Tage beispielsweise im Keller zwischenlagern, sodass die Tierchen aus der Winterruhe erwachen. Dann draußen den Baum mit dem Stamm auf den Boden stoßen und schütteln, sodass zumindest die meisten Insekten herausfallen.
Weihnachtsbaum – Lebensraum für Insekten
Wenn man sich ein Stück Natur ins Wohnzimmer holt, muss man auch mit den Insekten leben. Jeder, der Topfpflanzen im Haus hat, kennt das Problem: Ob Spinnmilben, Blattläuse oder kleine Fliegen – lebendige Pflanzen ziehen Insekten an – auch der Weihnachtsbaum ist Lebensraum für kleine Tiere. Diese sind für das menschliche Auge kaum sichtbar, sodass man versuchen kann, das Wissen darum auch einfach zu ignorieren.
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