Auf dem Sulztalferner-Gletscher in den Stubaier Alpen wurden Fallschirmüberreste von Geheimagenten aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.
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Auf dem Sulztalferner-Gletscher in den Stubaier Alpen wurden Fallschirmüberreste von Geheimagenten aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.
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Auf dem Sulztalferner-Gletscher in den Stubaier Alpen wurden Fallschirmüberreste von Geheimagenten aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.

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Gletscher gibt Geheimdienst-Fund aus Zweitem Weltkrieg frei

Gletscher gibt Geheimdienst-Fund aus Zweitem Weltkrieg frei

Ein Gletscher hat ein Relikt aus einer vergangenen Zeit freigegeben: 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben Alpinisten auf dem Sulztalferner in einem Seitental des Ötztals Fallschirmüberreste aus den letzten Kriegstagen entdeckt.

Das ewige Eis eines Gletschers beim Ötztal hat wieder ein Relikt aus einer vergangenen Zeit freigegeben. 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs haben Alpinisten auf dem Sulztalferner in einem Seitental des Ötztals Fallschirmüberreste aus den letzten Kriegstagen entdeckt. Textilstoffe, Brustgurte und Karabiner - der Gletscher hat die Relikte bereits im August freigegeben.

Weltkriegsfunde gehörten US-Geheimagenten

Wie die österreichische Forscherin und Leiterin der Ötztaler Museen, Edith Hessenberger, nach ersten Untersuchungen nun bekanntgegeben hat, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um das Fallschirmmaterial von US-Geheimagenten der "Operation Greenup" aus dem Zweiten Weltkrieg. Der ORF berichtetet zuerst darüber (externer Link).

Bei der "Operation Greenup" handelte es sich um eine US-Geheimdienstaktion in den letzten Kriegstagen: Auf dem Sulztalferner waren in einer Winternacht im Februar 1945 drei junge Männer im Dienste der Vereinigten Staaten mit Fallschirmen aus einem Flugzeug abgesprungen, um die NS-Wehrmacht auszukundschaften: der aus Freiburg im Breisgau stammende Fred Mayer, der Niederländer Hans Wijnberg und der Tiroler Franz Weber. Mayer und Wijnberg waren einige Jahre zuvor als Juden in die USA geflüchtet, Weber war ein Wehrmachtsdeserteur, wie es in einem Buch des Historikers Peter Pirker zur "Operation Greenup" heißt.

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Gletscher gibt Fallschirmmaterial frei

Spione lieferten Informationen über NS-Streitkräfte

"Mittlerweile sind wir uns zu 100 Prozent sicher", dass die gefundenen Objekte zu den drei Männern gehörten, sagte Forscherin und Museumsleiterin Hessenberger. Bei den Fundstücken handle sich wohl um Versorgungsmaterial, das mit Fallschirmen abgeworfen und von den drei Spionen im Schnee versteckt worden sei.

Mayer, Wijnberg und Weber hätten von Tirol aus per Funk entscheidende Informationen über Bahntransporte, Rüstungsaktivitäten und den Zustand der NS-Streitkräfte geliefert, sagte Pirker vom Institut für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck.

Jüdischer US-Spion tarnte sich als Wehrmachtsoffizier

Der Breisgauer Jude Fred Mayer gab sich als verwundeter Wehrmachtsoffizier auf Erholungsurlaub aus und konnte sich so in das Offizierskasino in Innsbruck einschleichen, berichtete der Historiker. Außerdem habe er sich in ein Flugzeugwerk eingeschlichen. Bei der kampflosen Befreiung Innsbrucks habe Mayer ebenfalls eine wichtige Rolle gespielt, so Pirker.

Mayer wurde kurz vor Kriegsende gefangengenommen. Er überlebte die Folter durch Gestapo-Polizisten und kehrte nach dem Krieg in die USA zurück.

Mit Informationen von dpa

Zum Audio: Ötzi - Die Gletschermumie vom Similaun

Gletschermumie Ötzi
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Dieser Artikel ist erstmals am 30. September 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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