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Grippeimpfung: Soll ich mein Kind gegen Influenza impfen lassen?

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Grippeimpfung: Soll ich mein Kind gegen Influenza impfen lassen?

Grippeimpfung: Soll ich mein Kind gegen Influenza impfen lassen?

Bei einer Influenza fühlt man sich richtig krank. Sie kann sogar tödlich enden. Deshalb sollten sich Risikogruppen impfen lassen. Das gilt auch für vorerkrankte Kinder. Aber wie ist es mit gesunden Kindern? Ist für sie eine Grippeimpfung sinnvoll?

Eine Grippewelle beginnt meist im Januar und dauert drei bis vier Monate. Deshalb wird es höchste Zeit, sich impfen zu lassen. Das Immunsystem braucht nämlich rund 14 Tage, um den Schutz gegen die Erreger vollständig aufzubauen. Der Impfschutz lässt nach circa sechs Monaten nach. Grundsätzlich empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI), sich am besten im Oktober oder November impfen zu lassen. Das ist der ideale Zeitpunkt, um auf dem Höhepunkt einer Grippewelle – also einer erhöhten Influenza-Aktivität – geschützt zu sein. Aber auch jetzt ist es noch nicht zu spät.

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des RKI rät Menschen ab 60 Jahren, Schwangeren sowie Kindern (ab sechs Monaten) und Erwachsenen mit bestimmten Vorerkrankungen zu einer Grippeimpfung. Außerdem auch gesunden Menschen, die durch ihren Job ein höheres Risiko haben, sich zu infizieren, wie zum Beispiel Ärztinnen und Ärzte und Pflegekräfte.

Die echte Grippe kann für Risikopatienten mit Vorerkrankungen zu einer tödlichen Gefahr werden. In der Grippesaison 2017/18 starben in Deutschland schätzungsweise rund 25.000 Menschen an der heftigsten Grippewelle seit Jahrzehnten. Laut RKI stecken sich während einer Welle zwischen 5 und 20 Prozent der Bevölkerung an – und das sind nur die Fälle, die durch ein Labor bestätigt wurden.

Hinzu kommt, dass es in den vergangenen Jahren durch die Pandemiemaßnahmen zu einer "Immunitätslücke" gekommen ist: "Wie das dieses Jahr aussieht, ist schwer vorauszusagen. Irgendwann ist diese 'Lücke' auch hoffentlich verschwunden", meint Professor Johannes Hübner vom Haunerschen Kinderspital in München.

Impfempfehlung für vorerkrankte Kinder

Deutschland setzt bei seiner Impfstrategie darauf, die Schwachen und Vorerkrankten vor einer Infektion zu schützen – auch betroffene Kinder. Denn die Risikogruppen haben ein höheres Risiko für einen schweren Grippeverlauf. Für sie könnte eine Infektion potenziell tödlich enden. Daher würden sie besonders vom Schutz einer Impfung profitieren, schreibt das RKI.

Die STIKO empfiehlt die jährliche Grippeimpfung für alle Kinder ab 6 Monaten, die unter bestimmten Vorerkrankungen leiden. Dazu zählen:

  • chronische Krankheiten der Atmungsorgane (inklusive Asthma)
  • Herz- oder Kreislauferkrankungen
  • Leber- oder Nierenkrankheiten
  • Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten
  • chronische neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose
  • angeborene oder später erworbene Störungen des Immunsystems
  • eine HIV-Infektion

Grippe ist ansteckend

Eine Influenza ist genauso ansteckend wie eine Erkältung, auch grippaler Infekt genannt. Wenn Kinder in Kitas oder Schulen miteinander spielen, können sich die Influenza-Erreger schnell verbreiten oder durch kontaminierte Gegenstände übertragen werden. Das geschieht umso leichter, da Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen kaum eingehalten werden können.

Risikopersonen durch eine Grippeimpfung schützen

Ein nur leicht erkranktes Kind kann unbemerkt die Grippe auf seine Großeltern übertragen, die dann unter Umständen einen schweren Verlauf erleiden: "Unser Ziel muss es sein, die Ausbreitung des Virus durch Impfung zu verhindern und damit die Krankheitslast für alle zu mindern. Dafür wäre eine breite Impfung ab dem Kleinkindalter medizinisch sinnvoll", sagte Michael Hubmann, Verbandspräsident des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Deshalb plädiert er für eine Ausweitung der Empfehlung der Grippeschutzimpfung auf alle Kinder und Jugendlichen. "Die aktuelle Impfempfehlung gegen Influenza zielt nur auf Kinder mit Risikofaktoren. Das ist aus unserer Sicht falsch", so Hubmann.

Auch Prof. Dr. Markus Rose, ärztlicher Leiter des Bereichs Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Mukoviszidose, Olgahospital, Klinikum Stuttgart ist der Ansicht, dass es bedauerlich sei, dass in Deutschland bislang seitens der STIKO die Grippeimpfung nur für Risikogruppen und deren Kontaktpersonen empfehlen würde: "Dies führt dazu, dass nur ein viel zu kleiner Teil unserer Bevölkerung vor Influenza geschützt ist und Deutschland im Winterhalbjahr in der Regel unter der zusätzlichen Krankheitslast durch Influenza-Viren leidet – einer Infektion, die sich durch eine wirksame, gut verträgliche und von vielen Krankenkassen erstattete Schutzimpfung vermeiden lässt."

Risikopersonen durch eine Grippeimpfung schützen

Durch die Strategie, das Umfeld zu impfen, kann ein "Herdeneffekt" erreicht werden. Risikopatienten werden indirekt geschützt, denn eine Virus-Zirkulation in der Bevölkerung wird gebremst. Auch Professor Johannes Hübner befürwortet eine Impfung für gesunde Kinder - nicht nur aus Gründen des Herdenschutzes, sondern auch noch aus einem anderen Grund: "Influenza kann im Kindesalter schwer verlaufen und die Impfung ist sehr gut verträglich und wird seit langem verwendet. Außerdem ist im Gegensatz zu Covid bei der Influenza klar, dass Kinder wesentlich an der Ausbreitung beteiligt sind."

Wie verläuft eine Grippe bei Kindern?

Kinder unter fünf Jahren und vorerkrankte Kinder haben am häufigsten schwere Verläufe. Es können aber auch gesunde Kinder schwer erkranken: "Im Allgemeinen stecken Kinder eine Grippe besser weg als die Erwachsenen. Wir haben aber immer wieder auch sehr schwere Verläufe mit Intensivpflicht und sogar vereinzelte Todesfälle bei Kindern – auch bei ansonsten gesunden Kindern ohne Risikofaktoren," warnt Hübner.

Mögliche Symptome einer Grippe

Die Symptome bei einer Grippeerkrankung fasst Markus Rose zusammen: "Eine Influenza macht sich durch einen plötzlichen Erkrankungsbeginn mit Fieber, Muskel- oder starken Kopfschmerzen bemerkbar und dauert rund eine Woche. Schwere Verläufe sind unter anderem durch Lungenentzündungen, Herzschädigungen (Herzmuskelentzündungen, Rhythmus-störungen) oder Nierenschädigungen bedrohlich. So steigt in jeder Grippesaison auch die Zahl der Herzinfarkte massiv an. Bei Schwangeren mit Virusgrippe drohen Lungenversagen bei der Mutter und Schädigungen der Leibesfrucht bis zur Fehlgeburt oder Frühgeburtlichkeit. Auch zeigen aktuelle Forschungsergebnisse aus den USA, dass Grippe-Patienten sogar mehr Langzeitschäden an ihren Lungen befürchten müssen als nach einer Corona-Erkrankung."

Wird es heuer eine schwere Grippewelle geben?

In Deutschland hat die Grippewelle laut Robert Koch-Institut (RKI) Mitte Dezember begonnen. Wie schwer sie verlaufen wird, ist nicht genau zu prognostizieren. Zurzeit seien vor allem Kinder im Schulalter und junge Erwachsene betroffen. Hubmann rechnet mit einer massiven Grippewelle: "Wir haben einen eher späten Beginn der Grippesaison, aber einen sehr raschen Anstieg." Möglichweise erreiche die Grippewelle einen zweiten Höhepunkt Ende Februar, so Hubmann weiter.

Zirkulierende Variante auch für Kinder und Jugendliche problematisch

Nach dem Bericht des RKIs wurden zuletzt am häufigsten Influenza A(H1N1)pdm09-Viren festgestellt. Dieser Subtyp ist erstmals während der Grippe-Pandemie 2009 als sogenannter Schweinegrippe-Virus aufgetreten. Er zirkuliert seitdem auch saisonal in Deutschland, zuletzt deutlich in der Saison 2018/19. Bei Grippewellen, in denen dieser Erreger dominierte, sei bislang beobachtet worden, dass es auch bei jüngeren Erwachsenen und Kindern zu sehr schweren Erkrankungen und Todesfällen gekommen sei, insbesondere wenn Grundkrankheiten vorlagen. Insgesamt seien solche schweren Verläufe bei jungen Menschen aber selten, so das RKI.

Fazit: Viel spricht für die Impfung

Es spricht einiges dafür, auch gesunde Kinder impfen zu lassen. Auch das RKI betont: "Dass die Ständige Impfkommission (STIKO) die Influenza-Impfung nur für bestimmte Personengruppen empfiehlt, bedeutet jedoch nicht, dass die STIKO von einer Influenzaimpfung anderer Personen abrät."

Einige EU-Länder empfehlen bereits eine Grippeimpfung auch bei gesunden Kindern. Dazu gehören beispielsweise Finnland, Großbritannien, Litauen, Malta, Slowenien und die Slowakei. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät zu einer Grippeschutzimpfung für alle Kinder ab einem Alter von sechs Monaten.

Im Video: STIKO empfiehlt Auffrischungsimpfung für Risikogruppen

Ärztin impft Patientin.
Bildrechte: BR
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STIKO empfiehlt Auffrischungsimpfung für Risikogruppen

Dieser Artikel ist erstmals am 5. November 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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Dieser Artikel ist erstmals am 5.11.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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