Eine Gürtelrose kann extrem schmerzhaft sein und mitunter auch lebensbedrohlich werden. Sie ist daher keine harmlose Alterserscheinung, sondern eine ernstzunehmende Viruserkrankung. Die Impfung bietet wirksamen Schutz. Wer rechtzeitig vorsorgt, kann verhindern, dass das "schlafende" Windpocken-Virus wieder erwacht.
Windpocken und Gürtelrose: Ein Virus – zwei Krankheiten
Gürtelrose wird durch dieselben Viren verursacht, die auch Windpocken auslösen. Sie können nach Jahrzehnten eine Gürtelrose hervorrufen. Mit den Windpocken steckt man sich meistens als Kind an. Aber auch, wenn diese Erkrankung überstanden ist – abtöten kann das körpereigene Abwehrsystem die Viren nicht. Sie verstecken sich in bestimmten Nervenknoten und fallen in eine Art Schlummerschlaf – jedenfalls so lange, wie entsprechend geprägte Zellen des Immunsystems sie daran hindern, wieder aktiv zu werden.
Stress, Krankheiten, Schicksalsschläge oder auch das fortschreitende Alter – all dies kann das Immunsystem schwächen und damit einen Ausbruch der Gürtelrose begünstigen. Sie tritt vorwiegend bei immungeschwächten und älteren Menschen auf, kann aber prinzipiell jeden treffen.
So entsteht eine Gürtelrose
Symptome und Verlauf einer Gürtelrose
Die Symptome beginnen meist mit brennenden Schmerzen oder Missempfindungen an einem bestimmten Hautbereich. Oft treten zusätzlich leichtes Fieber, Abgeschlagenheit und Müdigkeit auf, bevor sich Rötungen, Knötchen und schließlich die charakteristischen Bläschen bilden. Nach einigen Tagen verkrusten die Bläschen; Narben oder Pigmentstörungen können zurückbleiben.
Besonders gefürchtet ist die postzosterische Neuralgie, also chronische Nervenschmerzen, die Monate oder sogar Jahre anhalten können. In seltenen Fällen bleibt der Hautausschlag vollständig aus – eine Form, die als "Zoster sine herpete" bezeichnet wird und die Diagnose deutlich erschwert, da die Betroffenen nur starke Schmerzen verspüren.
Behandlung: Schnell handeln bei Verdacht auf Gürtelrose
Eine frühzeitige Therapie ist entscheidend. Innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome sollten antivirale Medikamente (Virustatika) verabreicht werden. Diese verkürzen den Krankheitsverlauf, lindern Schmerzen und verringern das Risiko bleibender Nervenschäden.
Je nach Schwere kann die Behandlung ambulant erfolgen, bei Beteiligung von Gesicht oder Auge kann ein stationärer Aufenthalt nötig sein. Begleitend helfen Schmerzmittel, kühlende Umschläge und Schonung der betroffenen Stellen.
Gürtelrose-Impfung: Aktuelle Empfehlungen
Seit 2018 steht in Deutschland der Totimpfstoff Shingrix® zur Verfügung, der zweimal im Abstand von zwei bis sechs Monaten intramuskulär gespritzt wird. Der zuvor verwendete Lebendimpfstoff wird kaum noch eingesetzt.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) (externer Link) empfahl die Gürtelrose-Impfung bisher allen Personen ab 60 Jahren und Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen ab 50 Jahren. Ab sofort erweitert sie die Empfehlung auf Risikogruppen ab 18 Jahren. Das betrifft Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Grunderkrankungen, zum Beispiel Diabetiker, Menschen mit einer HIV-Infektion, einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung oder einer Blutstammzelltransplantation.
Wie wirksam ist eine Impfung gegen Gürtelrose?
Die Impfung ist hochwirksam: Bei Personen über 50 Jahren, die zu keiner Risikogruppe gehören, kann die Impfung einen Herpes zoster und die postherpetische Neuralgie effektiv verhindern: "Die Wirksamkeit zum Schutz vor Herpes zoster beträgt ab dem Alter von 50 Jahren 92 Prozent und zum Schutz vor postherpetischer Neuralgie 82 Prozent", schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) (externer Link). Der Schutz vor Herpes zoster nimmt mit zunehmendem Alter leicht ab, beträgt bei über 70-Jährigen jedoch immer noch ca. 90 Prozent.
Im Video: Gürtelrose-Impfung (ab Minute 03:00)
Impfpass mit Eintrag "Gürtelrose" und eine Spritze
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