ARCHIV - 06.12.1997, Kenia, Nanyuki: Jane Goodall küsst Tess, ein Schimpansenweibchen, im Sweetwaters Schimpansenschutzgebiet in der Nähe von Nanyuki, nördlich von Nairobi. Die britische Primatenforscherin Jane Goodall, die Schimpansen erforschte und zu einer bekannten Tierschützerin wurde, ist im Alter von 91 Jahren gestorben, wie ihr Institut am 1. Oktober 2025 mitteilte. (zu dpa: «Britische Primaten-Forscherin Jane Goodall ist tot») Foto: JEAN-MARC BOUJU/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
ARCHIV - 06.12.1997, Kenia, Nanyuki: Jane Goodall küsst Tess, ein Schimpansenweibchen, im Sweetwaters Schimpansenschutzgebiet in der Nähe von Nanyuki, nördlich von Nairobi. Die britische Primatenforscherin Jane Goodall, die Schimpansen erforschte und zu einer bekannten Tierschützerin wurde, ist im Alter von 91 Jahren gestorben, wie ihr Institut am 1. Oktober 2025 mitteilte. (zu dpa: «Britische Primaten-Forscherin Jane Goodall ist tot») Foto: JEAN-MARC BOUJU/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Berühmte Primatenforscherin Goodall gestorben
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Schimpansen-Forscherin Jane Goodall gestorben

Schimpansen-Forscherin Jane Goodall gestorben

Im Gombe-Nationalpark schrieb Jane Goodall Forschungsgeschichte: Sie zeigte, dass Schimpansen Werkzeuge nutzen und individuelle Persönlichkeiten haben. Nun ist die britische Pionierin der Verhaltensforschung im Alter von 91 Jahren gestorben.

Über dieses Thema berichtet: Bayern-2-Nachrichten am .

Die weltberühmte Tierschützerin Jane Goodall ist gestorben. Die Britin, die für ihre Forschung zu Schimpansen bekannt wurde, starb im Alter von 91 Jahren, wie das Jane Goodall Institute am Mittwoch bei Instagram mitteilte.

Auf der Facebook-Seite der Forscherin hieß es, sie sei eines natürlichen Todes gestorben, als sie im US-Bundesstaat Kalifornien auf einer Vortragsreise unterwegs war. "Dr. Goodalls Entdeckungen als Ethologin haben die Wissenschaft revolutioniert und sie war eine rastlose Befürworterin für den Schutz und die Wiederherstellung der Umwelt", hieß es in der Mitteilung weiter.

Bahnbrechende Forschung, viel Skepsis

Goodall war die erste Forscherin, die über viele Jahre lang wilde Schimpansen in Afrika beobachtete. Dabei machte sie bahnbrechende Entdeckungen, die bei anderen Wissenschaftlern zunächst allerdings auf großes Misstrauen stießen.

Jane Goodall wurde am 3. April 1934 in London geboren. Nach der Schule ließ sie sich zunächst zur Sekretärin ausbilden. Auf Einladung einer ehemaligen Mitschülerin reiste sie dann 1957 nach Kenia, wo sie den britischstämmigen Wissenschaftler und Paläoanthropologen Louis Leakey kennenlernte. Er bot ihr an, im Gombe-Nationalpark in Tansania das Verhalten von Schimpansen zu beobachten.

Im Video: "Schimpansen-Mama" Jane Goodall ist tot

Verhaltensforscherin Jane Goodall
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Verhaltensforscherin Jane Goodall

Pionierin der Schimpansenforschung

Goodall wurde, obwohl sie kein Studium absolviert hatte, neben Diane Fossey (Gorillas) und Birute Galdikas (Orang-Utans) eine von drei Frauen, die Langzeitstudien über Menschenaffen begannen.

Viele Forscher rümpften zunächst die Nase, dass eine Frau ohne Studium Schimpansen beobachtete, sich dabei nicht einmal vor den Tieren versteckte und den Affen keine Nummern, sondern auch noch Namen gab. Kollegen warfen ihr unwissenschaftliches Verhalten vor. Goodall jedoch revolutionierte die Verhaltensforschung bei Menschenaffen. So erkannte sie, dass Schimpansen – genau wie Menschen – ganz individuelle Persönlichkeiten haben. Goodall konnte zudem zeigen, dass Schimpansen gezielt Werkzeuge herstellen und einsetzen, um an ihr Futter zu kommen: So nutzen sie etwa Grashalme und kleine Stöcke, um nach Termiten zu fischen. Zuvor war man davon ausgegangen, dass dazu nur der Mensch fähig sei. Die Forscherin räumte auch mit dem Irrglauben auf, Schimpansen seien friedliche Vegetarier, und zeigte, dass sie sogar Kriege gegen andere Affengruppen führen.

Sie lebte 25 Jahre lang im "Gombe Stream National Park" in Tansania, wo sie mithilfe von Sponsoren ihr Camp zur Forschungsstation ausbaute. Als 1974 allerdings Rebellen vier ihrer Mitarbeiter entführten, stand das Projekt zwischenzeitlich auf der Kippe.

Von der Forscherin zur Aktivistin

Eine Konferenz über die Bedrohung von Menschenaffen in Chicago brachte 1986 eine weitere Wende in ihrem Leben. Aus der Verhaltensforscherin wurde eine Aktivistin und Umweltschützerin, die sich für den Erhalt der Lebensräume einsetzte und Aufforstungsprogramme startete.

Mittlerweile gibt es weltweit 27 Niederlassungen von Jane-Goodall-Instituten, die sich für umfassenden Natur- und Artenschutz einsetzen. In Deutschland ist der Sitz in München. 1991 rief sie auch eine Kinder- und Jugendorganisation ins Leben, die es mittlerweile in über 100 Ländern gibt. Um ihr Werk nach ihrem Tod zu sichern, hat Goodall eine Stiftung aufgebaut.

Mit Informationen von dpa, AP und KNA.

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