Vitaminkapseln in verschiedenen Farben und Formen, meist gelb-weiß.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Friso Gentsch
Bildbeitrag

Vitamin-D-Gabe scheint vor Krebs zu schützen und kann so Todesfälle verhindern.

Bildbeitrag
> Wissen >

Vitamin-D-Gabe für weniger Krebstote

Vitamin-D-Gabe für weniger Krebstote

Die regelmäßige Gabe von Vitamin D für über 50-Jährige könnte auf Dauer die Anzahl der Krebstoten deutlich verringern und auch Kosten im Gesundheitssystem einsparen. Das Deutsche Krebsforschungszentrum rät, das flächendeckend umzusetzen.

Wenn Menschen über 50 Jahren ausreichend mit Vitamin D versorgt sind, dann könnte das Leben retten, und das auch noch sehr kostengünstig. In den vergangenen Jahren haben einige Meta-Studien gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen Krebstoten und Vitamin D-Mangel gibt.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat auf Grundlage dieser Daten ausgerechnet, wie viele Menschenleben in Deutschland durch Vitamin-D-Gaben gerettet werden könnten und wie viel Geld dabei gespart werden würde. Ihr Fazit: Es lohnt sich auf jeden Fall.

Weniger Krebssterblichkeit mit Vitamin D

Die drei Metastudien der letzten Jahre sind besonders aussagekräftig. Denn bei Metastudien werden nicht einzelne Studien ausgewertet, sondern viele verschiedene zusammengefasst und verglichen. Das Ergebnis ist eindeutig, so die Forscherinnen und Forscher vom Deutschen Krebsforschungszentrum: um rund 13 Prozent konnte die Sterblichkeit an Krebs verringert werden, wenn die Versorgung mit Vitamin D ausreichend ist. Und das im Durchschnitt über alle Krebsarten hinweg.

Die biologischen Gründe für diesen Effekt sind noch nicht ganz geklärt, könnten aber damit zusammenhängen, dass das Vitamin D Zellschäden vorbeugen kann.

Tausende Euro Einsparpotenzial möglich

Was wäre, wen man nun in Deutschland dafür sorgen würde, dass alle Menschen über 50 Jahre ausreichend mit Vitamin D versorgt sind, zum Beispiel über Nahrungsmittelzusätze oder Tabletten?

  • 13 Prozent weniger Krebstote im Jahr bedeutet, dass rund 29.000 Menschen den Krebs überleben oder gar nicht bekommen.
  • Die Behandlungskosten für einen Krebsfall werden mit rund 40.000 Euro veranschlagt, das malgenommen mit 29.000 Fällen ergibt 1.15 Milliarden Euro, die eingespart werden.
  • Wenn man nun alle rund 40 Millionen Deutschen über 50 Jahre mit extra Vitamin D versorgen will, kostet das laut der Forscherinnen und Forscher etwa 900 Millionen Euro pro Jahr.
  • Wenn man das gegenüberstellt, kann die Gabe von Vitamin D also eine Kostenersparnis von 254 Millionen Euro einbringen und knapp 29.000 Menschen das Leben retten.

Je nachdem, wie der Effekt von zusätzlicher Vitamin-D-Gabe tatsächlich aussieht, könnten sich die Zahlen auch nach oben oder unten verschieben, räumt das Deutsche Krebsforschungszentrum ein. Doch selbst bei der ungünstigsten Annahme in ihrer Studie profitieren die Einzelnen und das Gesundheitssystem von der systematischen Vitamin-D-Versorgung.

Vitamin D hält uns gesund

Darüber hinaus hat das Vitamin auch andere gesundheitliche Aspekte. Es spielt eine Rolle beim Blutdruck und fürs Immunsystem, kann die geistigen Fähigkeiten bei Alzheimer-Patienten beeinflussen, verringert das Risiko für Atemwegsinfekte, wirkt positiv auf die Muskel- und Knochenentwicklung und den Anteil an Eisen im Blut. Das bedeute, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Krebsforschungszentrum, eine gute Versorgung mit Vitamin D hat noch weitreichendere Auswirkungen, als "nur" den besseren Schutz vor dem Krebstod.

Wie hoch genau die tägliche Vitamin-D-Dosis für den besten Effekt sein sollte, dazu gibt es bislang kaum Studien. Im Gegensatz zu Vitamin C, das der Körper wieder ausscheidet, wenn man zu viel davon eingenommen hat, sollte man Vitamin D nicht überdosieren.

Die Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums hat für seine Analyse eine Dosis von 1.000 IU pro Tag angenommen. Das sei eine sichere Menge, mit der man nicht zu viel aufnehme, die aber auch für die meisten Menschen in Deutschland ausreichend sein sollte, wenn man seinen Vitamin D-Status nicht kennt.

Darüber hinaus gebe es in Deutschland schon langjährige Erfahrungen bei Säuglingen und Kleinkindern, bei denen eine regelmäßige Gabe von zusätzlichem Vitamin D empfohlen wird. Offen bleibt die Frage, ob die Gabe von Vitamin D in den Sommermonaten aufrecht erhalten bleiben muss. Das Sonnenlicht regt unsere Haut dazu an, Vitamin D selbst zu produzieren, also wer viel draußen am Tageslicht ist, braucht wahrscheinlich überhaupt keine zusätzliche Vitamin-D-Gabe.

  • Hier, hier und hier die Links zu den drei Metastudien zu Vitamin D und Krebs

    "Darüber spricht Bayern": Der BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!