Ein Storch hat einen Jungvogel am Hals gepackt und wirft ihn aus dem Horst.
Bildrechte: LBV / Hans Schönecker
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Storch wirft Jungvogel aus dem Horst

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Zu trocken: Störche werfen Nachwuchs aus dem Nest

Zu trocken: Störche werfen Nachwuchs aus dem Nest

Wegen der anhaltenden Trockenheit in diesem Frühjahr finden einige Weißstörche nicht genug Futter für ihren Nachwuchs. Die Konsequenz: Sie reduzieren die Zahl der Küken und werfen welche aus dem Horst – um das Überleben der anderen zu sichern.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Weil sie wegen der Trockenheit in diesem Frühjahr nicht genug Nahrung für ihren Nachwuchs finden, werfen Weißstörche einen Teil ihrer Küken aus dem Nest, das hat der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) berichtet. Entsprechende Meldungen hätten den Verband aus den Landkreisen Coburg, Ansbach und Donau-Ries erreicht. Den Altstörchen mangelt es an kleinen Beutetieren wie Mäusen, Amphibien oder Regenwürmern.

Altvögel werfen Küken aus dem Horst

"Um wenigstens ein paar Küken durchzubringen, reduzieren einige Altvögel aktiv die Zahl ihres Nachwuchses und werfen Küken aus dem Horst", erklärt LBV-Expertin Oda Wieding. Dennoch sei der Bestand in Bayern mit rund 1.200 Brutpaaren bisher insgesamt stabil. Der Verlust einiger junger Störche sei zwar traurig, aber ein natürlicher Vorgang und noch kein Grund zur Besorgnis, so Wieding. Für den Fall, dass aus dem Nest geworfene lebende Storchenküken auf Dächern oder am Boden aufgefunden werden, können diese in eine der Wildvogel-Pflegestationen gebracht werden, so der LBV.

Weniger Nachwuchs durch Wetterextreme

Auch im vergangenen Jahr starben viele junge Weißstörche - damals jedoch an Unterkühlung und Futtermangel wegen der heftigen und langanhaltenden Regenfälle. In diesem Jahr ziehen sich Regenwürmer wegen der anhaltenden Trockenheit in tiefere Bodenschichten zurück, und Amphibien wie Frösche haben wegen der ausgetrockneten Gewässer weniger Nachwuchs. "Wenn sich massive Wettereinflüsse häufen, wovon in Zeiten der Klimakrise auszugehen ist, wird sich das vermutlich langfristig auch auf den Weißstorchbestand auswirken. Deswegen ist es wichtig, dass wir die Bestandszahlen hier weiterhin im Blick behalten", betont die LBV-Weißstorchexpertin Wieding.

LBV bittet um Mithilfe – neue Horste melden

Derzeit würden aber auch viele neue Horste in Bayern entstehen. Beispielsweise hätten sich allein im Landkreis Ansbach 50 Brutpaare neu angesiedelt. "Vermutlich sind uns einige Horste noch nicht bekannt", so Wieding.

Der LBV bittet darum, neue Nester zu melden, um eine Übersicht über die Zahl der Weißstörche zu behalten. Die Weißstorchkarte des LBV zeigt die aktuell besetzten Nester. Jeder, der ein Weißstorchnest im Auge behält, könne mithelfen, den Bestand zu überwachen.

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