Zum 190. Mal findet auf der Münchner Theresienwiese das Oktoberfest statt – und startete am Samstag gleich mit einem Rekord: Mit rund 31 Grad und einem nahezu wolkenlosen Himmel war es laut Meteorologen der wärmste Wiesn-Beginn aller Zeiten. Die Hitze wirkte sich auf den Kreislauf vieler Besucher aus, was wiederum einen weniger erfreulichen zweiten Rekord zur Folge hatte: 910 Patientinnen und Patienten versorgte die Sanitätsstation, so viele wie noch nie am ersten Wiesn-Tag.
Dass das Oktoberfest für Superlative und Rekorde steht, ist nichts Neues. Mit Spannung erwartet werden etwa jedes Jahr die Besucherzahlen. Bisheriger Spitzenreiter ist das Jahr 2023, als etwa 7,2 Millionen Menschen die Wiesn besuchten. Die war allerdings auf eine XXL-Version von 18 Tagen gestreckt worden – da der 3. Oktober 2023 ein Dienstag war, bot sich die Möglichkeit, das Fest bis einschließlich des Tags der Deutschen Einheit zu verlängern. Und natürlich gibt es auch einen Bierrekord: 2011 wurden über 79.000 Hektoliter ausgeschenkt.
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Biernotstand: Wenn im Hofbräuhaus Paulaner serviert wird
Angesichts dieser unvorstellbaren Mengen ist es wenig verwunderlich, dass das Bier auf der Wiesn auch einmal ausgehen kann. Zu diesem Fauxpas kam es an einem Abend im Jahr 1981 im Hofbräu-Festzelt. Glücklicherweise half der Nachbarwirt gerne aus der Patsche. Was zur Folge hatte, dass im Hofbräu-Zelt für einige Stunden Paulaner Bier ausgeschenkt wurde.
Auch am ersten Wiesn-Tag müssen die Gäste im Festzelt zunächst ohne Bier auskommen. Erst, wenn der Münchner Oberbürgermeister um 12 Uhr mittags das erste Fass anzapft und die berühmten Worte "O'zapft is!" verkündet, darf in allen Zelten Bier serviert werden. Es wirkt wie eine jahrhundertealte Tradition, doch tatsächlich stach erstmals 1950 der damalige Oberbürgermeister Thomas Wimmer im Schottenhamel-Festzelt ein Fass an. Und stellte gleichzeitig einen wenig schmeichelhaften Rekord auf: Ganze 17 Schläge benötigte er, bevor der Alkohol floss. Kein Wunder, dass die meisten seiner Nachfolger vor dem Anstich mindestens ebenso viel Respekt haben wie vor dem Wahltag.
Diplom für zehn Maß - "möge es dir nutzen"
Wer selbst nicht anzapfen darf, versucht sich dafür im Wetttrinken: 1901 wurde an zwei Männer ein Diplom für das Trinken von je zehn Maß verliehen. Ob sie damit noch immer den Rekord halten, ist jedoch fraglich. Heutzutage zählen in aller Regel nur noch die Tischgenossen mit, wie viele Maßkrüge von wem bereits geleert wurden.
Wer sich vor einem kräftigen Schluck zuprostet, spricht übrigens eine Art guten Wunsch an sein Gegenüber aus: "Prost" stammt vom lateinischen Wort "prosit" und steht im aktiven Konjunktiv. Deshalb bedeutet es so viel wie: "möge es dir nutzen".
Oktoberfest: Unser BreznBot beantwortet Eure Fragen zur Wiesn
Von Promis und Hausverboten
Für eine Person hat es sich auf der Wiesn definitiv ausgeprostet: Unter den Millionen Besuchern wird man Celebrity-Star Paris Hilton nicht mehr antreffen. Sie ist seit 2006 dauerhaft vom Oktoberfest ausgeschlossen, weil sie dort ohne Genehmigung für ihre eigene Dosenweinmarke geworben hatte, was gegen die Regeln des Volksfestes verstößt.
Doch Hilton ist bei weitem nicht die einzige Prominente, die das Oktoberfest zu Gesicht bekommen hat: In diesem Jahr wurde etwa der US-Rapper Drake gesichtet, der in einer Latzhose von Chanel ausgelassen feierte. Natürlich im VIP-Zelt Käfers Wiesnschänke.
Bereits 1896 verirrte sich ein sehr berühmter Mann auf das Oktoberfest - wobei ihm keine Promi-Behandlung zuteilwurde. Der damals noch junge Albert Einstein soll im Schottenhamel-Zelt das erste elektrische Licht aufs Oktoberfest gebracht haben. Er jobbte damals als Elektriker-Aushilfe und verdiente sich ein paar Pfennige damit, dass er die Glühbirnen einschraubte.
Duden bestätigt: Wiesn schreibt sich ohne zweites "e"
Übrigens, wer es immer noch nicht glauben will: Die "Wiesn" steht seit ein paar Jahren im Duden. Das Wort ist feminin und wird ohne "e" am Ende geschrieben. Sprich: nicht Wiesen, sondern Wiesn! Spätestens zum 190. Jubiläum sollte das sitzen.
Im Video: So war das erste Wiesn-Wochenende
So war das erste Wiesn-Wochenende
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