Fahrrad mit begrüntem Anhänger in Aschaffenburg
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Guerilla-Taktik gegen Falschparker - Sogenannte "Beet-Bikes" in Aschaffenburg sollen für mehr Bewusstsein sorgen.
Bildrechte: Barbara Ecke BR
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Guerilla-Taktik gegen Falschparker - Sogenannte "Beet-Bikes" in Aschaffenburg sollen für mehr Bewusstsein sorgen.

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Aktivisten gegen Parksünder: "Beet-Bikes" in Aschaffenburg

Aktivisten gegen Parksünder: "Beet-Bikes" in Aschaffenburg

Schnell mal das Auto abstellen, wo man eigentlich nicht halten oder parken darf. In Innenstädten ist das ein Problem für Fußgänger oder auch die Müllabfuhr. Eine Aktivistengruppe in Aschaffenburg schiebt dem mit "Beet-Bikes" einen bunten Riegel vor.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Die verkehrsberuhigte Frohsinnstraße in der Aschaffenburger Innenstadt am Hauptbahnhof: In der Straße gibt es viele Geschäfte, Gastronomie, etliche Arztpraxen. Es gibt wenige ausgewiesene Parkbuchten, in nächster Nähe aber drei Parkhäuser. Trotzdem haben Müllfahrzeuge, Anlieferverkehr und Fußgänger oft Probleme wegen Falschparkern. Die "Beet-Bikes", ein Gespann aus Fahrrad mit bepflanztem Anhänger, sollen diese Plätze blockieren, ohne zu behindern und auf das Problem aufmerksam machen.

Verkehrsraum nicht nur für Autos da

Hinter der Aktion steht die Aktivistengruppe "Amt für Chaos Aschaffenburg". Zu der Gruppe gehören Schüler, Rentner, Studenten und Berufstätige. "Wir sind Menschen, die sich zusammengefunden haben, gegen bestimmte Dinge den Mund aufzumachen", erklärt Eva vom "Amt für Chaos". Sie ist Lehrerin und baut bei den "Beet-Bikes" mit, stellt den Hinterhof ihres Ateliers dafür zur Verfügung. "Es geht darum zu zeigen, dass der Verkehrsraum nicht nur für die Autos da ist, und man mit ganz kleinen Mitteln, den Leuten klar machen kann, dass es nicht so bleiben muss, wie es ist", sagt Klaus. Der Mann mit den langen weißen Haaren und Vollbart baut die Anhänger, in die die Pflanzbeete gesetzt werden.

Aktion "Beet-Bikes" verstößt nicht gegen StVO

Die Utensilien, vom Fahrrad bis zu der Erde und den Pflanzen, sind alles Spenden aus der Bevölkerung. Mittlerweile stehen fünf der Gespanne in der Aschaffenburger Innenstadt mit Schwerpunkt in der Frohsinnstraße. Weitere sind laut dem "Amt für Chaos Aschaffenburg" in der Planung. Fahrrad und Anhänger haben eine Gesamtlänge von etwa drei Metern und sind nicht breiter als einen Meter. Außerdem muss das Gespann auch fahrtüchtig und beweglich sein. Dadurch ist es auch laut Straßenverkehrsordnung erlaubt, sie an diesen Plätzen abzustellen. Auch das Ordnungsamt der Stadt Aschaffenburg bestätigte auf BR24-Anfrage, dass die "Beet-Bikes" kein Problem darstellen, solange sie nicht behindern oder eine Gefährdung darstellen.

Aktion kommt überwiegend gut an

Die Reaktion vieler Passanten und Anwohner fällt überwiegend positiv aus. Kerstin Mack hat in der Frohsinnstraße ein Geschäft: "Es macht darauf aufmerksam, dass wir hier einen öffentlichen Raum haben. Das hübsch bepflanzte Beet vor meinem Laden ist ein Platzhalter und mir zehnmal lieber als geparkte Autos." Einigen Passanten von außerhalb, die die Verkehrsproblematik nicht kennen, fallen die Beet-Bikes im Stadtbild einfach nur als hübsche Deko auf. Die Gespanne in der Frohsinnstraße stehen mittlerweile seit mehreren Wochen, sind noch keinem Vandalismus zum Opfer gefallen. Im Gegenteil, einige Anwohner gießen die Beete und kümmern sich darum.

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