Der Almsommer geht zu Ende. Die Almbauern und Älpler machen sich gemeinsam mit ihren Rindern, Schafen und Pferden auf den Weg ins Tal. Die Bilanz für den diesjährigen Sommer in den Bergen fällt größtenteils positiv aus.
Almabtrieb in Oberbayern, Viehscheid im Allgäu
Mehr als 1.400 Almen und Alpen gibt es zwischen Oberstdorf und Berchtesgaden. Im Allgäu waren den Sommer über rund 30.000 Stück Vieh am Berg. In Oberbayern sind es rund 25.000 Tiere, davon 21.600 Rinder, 3.075 Schafe und 440 Pferde, so Brigitte Maier vom Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern. Über 700 Almen stehen allein zwischen Garmisch-Partenkirchen und Schönau am Königssee.
An diesem Wochenende wird in Oberbayern und im Allgäu vielerorts das Vieh zurück ins Tal gebracht. Dabei sind oft Hunderte Zuschauer dabei, die extra zum Almabtrieb oder Viehscheid anreisen.
Im Allgäu hat der Viehscheid bereits am 9. September begonnen. Fast jeden Tag ziehen Sennerinnen und Älpler von einer anderen Alpe mit ihren Tieren zurück ins Tal. Wenn das erste Rind "aufgekranzt" ist, also mit einem Kranzschmuck vorangeht, haben alle Tiere dieser Alpe den Sommer gut überstanden. Wenn Tiere abgestürzt sind, wird beim Almabtrieb nicht geschmückt.
Ideales Wetter für die Almwirtschaft
Mit dem Wetter in den vergangenen vier Monaten sind die Almbauern und Älpler sehr zufrieden. Georg Mair aus Gaißach, Ehrenvorsitzender des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern, spricht von einem sehr guten Almsommer. Am Anfang, im Juni, sei die Natur nahezu explodiert, sagt er im Gespräch mit BR24. Dann war es im Wechsel feucht und warm, mit ein paar Regentagen, das Gras sei gut gewachsen. Mair hat zusammen mit sieben Bauern aus Lenggries und Gaißach 300 Stück Jungvieh auf der Lärchkogelalm im Vorkarwendel oberhalb des Sylvensteinspeichers. Dort bleiben sie noch bis Ende September.
Äußerst zufrieden sind auch die Allgäuer Älpler und Sennerinnen. Christian Brutscher vom Alpwirtschaftlichen Verein Allgäu spricht von einem idealen Alpsommer. "Der Alpsommer war super für uns Älpler, es hat zwar recht trocken angefangen, der Juli war regnerisch, drei bis vier Wochen, Gras haben wir ganz viel gehabt, bis zum Schluss."
Freilaufende Hunde sorgen für Schwierigkeiten
Zu einer positiven Bilanz gehört allerdings auch, dass das Vieh wieder wohlbehalten zurück ins Tal kommt. Allerdings gab es einige Unfälle. Ein schweres und ungewöhnliches Unglück ereignete sich Anfang August im Wettersteingebirge: Dort stürzten an der Kämi-Alm 15 Rinder ab, die Ursache ist noch unklar.
Die Belastung für das Vieh, für Almerinnen und Älpler hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Immer mehr Menschen sind in den Bergen unterwegs, viele auch mit Hunden. Das sorgt für Probleme, vor allem, wenn freilaufende Hunde das Vieh aufscheuchen und verängstigen. Auch in Österreich sind solche Vorfälle in diesem Almsommer häufig beobachtet worden. In der Steiermark wird deshalb über ein generelles Hundeverbot auf Almen diskutiert. Josef Hechenberger, Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer, setzte im ORF-Interview auf die Regeln, die bereits auf Schildern stehen: Hunde müssen an die Leine genommen werden.
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