Viehscheid in Kranzegg
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Viehscheid in Kranzegg läutet Ende des Allgäuer Alpsommers ein

Viehscheid in Kranzegg läutet Ende des Allgäuer Alpsommers ein

Der Alpsommer im Allgäu neigt sich dem Ende zu, viele Kühe werden jetzt von den Bergen runter ins Tal getrieben. In Kranzegg sind trotz Regens zahlreiche Menschen gekommen, um das Spektakel zu verfolgen und den ersten Viehscheid der Saison zu feiern.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Im Allgäu hat die traditionelle Viehscheid-Saison begonnen. Den Auftakt machte am Dienstagmorgen Kranzegg am Grünten im Oberallgäu. Die Hirten trieben die rund 300 Rinder von den Alpweiden zurück ins Tal. Dort wurden die Tiere ihren Besitzern feierlich zurückgegeben. Rund 800 Besucher kamen trotz Regens, die Stimmung war gut.

Blumenkranz nur für zwei Alpen

Vier Alpen waren am Kranzegger Viehscheid beteiligt. Doch nur zwei Kuhherden wurden jeweils von einem prächtig geschmückten Kranzrind angeführt. Der Blumenkranz am Kopf zeigt: Alle Tiere haben den Sommer heil überstanden – kein Absturz, kein Blitzschlag, kein Riss durch ein Raubtier. Zwei Alpen verzichteten in diesem Jahr darauf, weil jeweils ein Tier während des Sommers gestorben war.

Verluste durch Absturz, Blitz und Wolf

Nicht nur deswegen zieht der Alpwirtschaftliche Verein im Allgäu (AVA) zum Ende des Alpsommers eine gemischte Bilanz. Der Beginn der Saison sei schwierig gewesen. Der Mai und der Juni waren sehr trocken, das Gras auf den Weiden wuchs kaum nach. Doch ab Juli habe sich die Lage gebessert. "Die meisten Älpler sind sehr zufrieden", teilt der AVA mit

Ganz ohne Verluste ging es aber nicht. Einige Alpen meldeten tote Rinder durch Abstürze oder Blitzschlag. Auch ein bestätigter Wolfsriss im Ostallgäu sorgte für Diskussionen. Weitere Verdachtsfälle gibt es ebenfalls. Insgesamt aber hätten die allermeisten Tiere den Sommer gut überstanden. Jedes Jahr werden knapp 33.000 Rinder sowie Pferde, Schafe, Ziegen und Schweine auf die 703 Alpen im Allgäu getrieben.

Viehscheide im ganzen Allgäu

Die Saison der Viehscheide läuft nun mehrere Wochen. Bis in den Oktober hinein ziehen die Herden zurück ins Tal. Oft wird daraus ein großes Fest mit Musik, Tracht und Bierzelten. Tausende Besucher reisen dafür ins Allgäu.

In Oberstaufen kommen die Tiere am 12. September frühmorgens am Scheidplatz in Höfen an, dazu gibt es Blasmusik und Programm bis in den Abend. Schon am 13. September steht Oberstdorf auf dem Plan, dort ziehen die Herden ab neun Uhr zum Nordic Zentrum im Ried. In Nesselwang wird gleich zweimal gefeiert: am 15. September mit Heimatabend, Festzug und Bieranstich und am 16. September mit Viehscheid, Harmoniemusik und gemütlichem "Hoigarte".

Besonders groß ist die Veranstaltung in Immenstadt am 20. September, wenn rund 1.000 Rinder mitten durch die Stadt zum Viehmarktplatz getrieben werden – der einzige städtische Viehscheid in Deutschland. Am gleichen Tag ist auch Obermaiselstein dran, dort ziehen rund 1.400 Rinder aus elf Alpen durch den Ort.

Im Video: Viehscheid im Allgäu eingeläutet

Festlich geschmückte Kühe werden im Rahmen des Viehscheids vor dem Herbst und Winter von den Allgäuer Almwiesen wieder ins Tal getrieben. Den Anfang machte heute der Ort Kranzegg am Fuß des Grünten.
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Festlich geschmückte Kühe werden im Rahmen des Viehscheids vor dem Herbst und Winter von den Allgäuer Almwiesen wieder ins Tal getrieben.

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