Wird am Kaufbeurer Fliegerhorst ein Teil des neuen Raketenabwehrsystems Arrow stationiert? Ein Zeitungsbericht legt das nahe.
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Wird am Kaufbeurer Fliegerhorst ein Teil des neuen Raketenabwehrsystems Arrow stationiert? Ein Zeitungsbericht legt das nahe.
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Arrow im Allgäu: Kommt das Raketenabwehrsystem?

Arrow im Allgäu: Kommt das Raketenabwehrsystem?

Die Bundeswehr arbeitet an einer neuen Raketenabwehr. Ein Standort für das System "Arrow" soll in Süddeutschland entstehen. Möglicherweise in Kaufbeuren.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Informationen am Nachmittag am .

Kaufbeuren ist ein möglicher Standort für Teile des Raketenabwehrsystems "Arrow", mit dem sich Deutschland vor Angriffen mit ballistischen Raketen schützen will. Das berichtet die Allgäuer Zeitung. Das Blatt beruft sich dabei auf "gut unterrichtete Kreise". Dass Kaufbeuren auf der Liste potenzieller Standorte steht, bestätigte der SPD-Bundestagsabgeordnete Christoph Schmid dem BR. Schmid ist Mitglied des Verteidigungsausschusses und sitzt für den Wahlkreis Donau-Ries im Bundestag.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte auf Anfrage, die Standortsuche laufe noch: "Im vertrauensvollen Dialog mit der Bayerischen Staatskanzlei werden derzeit mehrere Bereiche in Bayern betrachtet, unter anderem eine Verortung von Komponenten im Raum Kaufbeuren." Eine abschließende Entscheidung zur Standortauswahl sei aber noch nicht ergangen, so der Sprecher.

Radar nach Kaufbeuren?

Kaufbeuren ist einer von mehreren Luftwaffenstandorten in Bayern. Auf dem seit den Dreißigerjahren bestehenden Fliegerhorst ist heute das Technische Ausbildungszentrum der Luftwaffe angesiedelt. Dort werden unter anderem Techniker für Kampfflugzeuge wie den Eurofighter ausgebildet. Es ist denkbar, dass der Standort für die Aufstellung eines Frühwarn- und Feuerleitradarsystems infrage kommen könnte. Die Startersysteme, von denen die eigentlichen Abfangraketen vom Typ Arrow 3 abgefeuert werden, könnten an einem anderen Standort aufgestellt werden – möglicherweise auf dem Lechfeld im Landkreis Augsburg. Militärisch entspräche das der gängigen Praxis. In solchen Fällen ist von einer "Dislozierung" der Systeme die Rede.

Loch im Himmel über Deutschland schließen

Arrow selbst soll das sogenannte "Loch im Himmel" über Deutschland schließen. Im Moment fehlt eine entsprechende Abwehr-Technologie. Angesichts der Bedrohung aus Russland soll das System das Abfangen ballistischer Raketen ermöglichen, die außerhalb der Erdatmosphäre fliegen. Entwickelt und produziert wird Arrow von Israel und den USA. Israel nutzt es ebenfalls als Teil der eigenen Raketenabwehr.

Die rund vier Milliarden Euro teure Anschaffung wird aus dem Sondervermögen Bundeswehr finanziert, das der Bundestag 2022 beschlossen hatte. Drei über die Republik verteilte Arrow-Standorte sollen das Bundesgebiet schützen. Das erste System soll gut 90 Kilometer südlich von Berlin in Dienst gestellt werden. Die Bauarbeiten vor Ort laufen. Die deutsche Luftwaffe hat im Mai erste Systemteile übernommen. Im Jahr 2030 sollen laut Angaben des Verteidigungsministeriums alle Arrow-Systeme einsatzbereit sein.

"Arrow ist nicht die alleinige Lösung"

Christoph Schmid betonte im Gespräch mit dem BR, dass es unterschiedliche Systeme brauche. Nur so könne der deutsche Luftraum gesichert und auf verschiedene Bedrohungen reagiert werden. Er vertraue hier auf die Expertise von Bundeswehr und Verteidigungsministerium.

Die Flugabwehrverbände der Bundeswehr wurden vor allem im Zuge der Ausrichtung auf Auslandseinsätze reduziert. Aktuell wird an der Wiederherstellung bestimmter Fähigkeiten gearbeitet. Etwa ist eine neue mobile Heeresflugabwehrtruppe angedacht, die Einheiten begleiten und auch Ziele im Nahbereich bekämpfen kann. Die Nachrüstung läuft in diesem Bereich. Bundeswehrkreise kritisieren sie allerdings als "beängstigend schleppend".

Für den Schutz vor Kampfflugzeugen, Raketen oder auch Drohnen will die Bundeswehr auch unter anderem auf Systeme vom Typ IRIS T SLM setzen. Diese sollen die letzten vorhandenen Patriot-Batterien ergänzen und bewähren sich laut ukrainischen Angaben im Abwehrkampf des Landes. Aktuell ist eine wirkungsvolle deutsche Luftverteidigung aber noch Zukunftsmusik.

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