Ein bayerischer Rechtsextremist ist Ende September von Spezialkräften der Polizei in Berlin festgenommen worden. Der 31-Jährige soll in einer therapeutischen Einrichtung geäußert haben, sich das Leben nehmen zu wollen. Davor wolle er aber noch "möglichst viele Ausländer töten". Das teilte die Staatsanwaltschaft Berlin dem BR heute auf Anfrage mit.
Rechtsextremer vor allem im Raum Nürnberg aktiv
Bei dem Vorfall soll er ein verbotenes Springmesser bei sich geführt haben. Der Tatverdächtige ist derzeitig vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht, die Begutachtung steht aus, so die Staatsanwaltschaft.
Nach BR-Recherchen handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um Dan E., der vor allem im Raum Nürnberg in der rechtsextremen Szene aktiv gewesen ist. Der 31-Jährige war in Franken in führender Position bei der Kleinpartei "Die Rechte" und bei einem lokalen Pegida-Ableger tätig. Zudem nahm er bei einer Demonstration der Kleinpartei "Der dritte Weg" in Oberfranken teil und beteiligte sich vor wenigen Jahren nach BR-Recherchen bei einer Aktion der NPD im mittelfränkischen Ansbach.
Danach zog er nach Berlin und nahm dort wenige Wochen vor seiner Festnahme BR-Recherchen noch an einer Gedenkkundgebung für Charlie Kirk teil, die von einem AfD-Funktionär angemeldet wurde.
Staatsschutz des LKA Berlin ermittelt
Interne Bilder aus den vergangenen Jahren, die dem BR vorliegen, zeigen Dan E. mit verschiedenen Gegenständen wie einem Teleskopschlagstock, einem Messer oder einem Baseballschläger. Schon vor Jahren schwor Dan E. als Redner bei einer Kundgebung in München Pegida-Anhänger auf einen "Systemwechsel" ein und drohte Journalisten.
Auf BR-Anfrage erklärte der Anwalt von Dan E.: "Die Vorwürfe der Berliner Staatsanwaltschaft sind konstruiert. Sie basieren auf der Angabe eines einzigen Zeugen, dessen etwaige Belastungsmotivation nicht geprüft wurde. Eine Gefahr bestand zu keinem Zeitpunkt." Die Ermittlungen hat nach BR-Recherchen das Landeskriminalamt Berlin – Abteilung Staatsschutz übernommen. Zuvor hatten auch andere Medien den Vorfall aufgegriffen.
Heinz M., damaliger Vorsitzender Pegida-München, mit dem rechtsextremen Nürnberger Dan E. bei einer Pegida-Veranstaltung im Jahr 2016 in München.
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