Schriftzug "Säntis" auf dem Wrack des versunkenen Schiffs
Bildrechte: Schiffsbergeverein Romanshorn
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Der verblichene Schriftzug "Säntis" auf dem Wrack des historischen Dampfers, aufgenommen von einem Unterwasser-Roboter.

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Bodensee: Bergung der versunkenen "Säntis" verzögert sich

Bodensee: Bergung der versunkenen "Säntis" verzögert sich

Seit mehr als 90 Jahren liegt die "Säntis" in 210 Meter Tiefe mitten im Bodensee. Ein Verein will den Schaufelraddampfer bergen. Jetzt sollte die entscheidende Phase beginnen. Doch Wellen und Strömung im Bodensee machen dem Team zu schaffen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Seit Wochen fahren Silvan Paganini und sein Team mit einem ausgemusterten Polizeiboot raus auf den Bodensee. Es geht zum Wrack der "Säntis". Das Schiff liegt in etwa auf halber Strecke zwischen Romanshorn in der Schweiz und Langenargen auf deutscher Seite in 210 Meter Tiefe. Dort wollen sie Seile unter dem Rumpf durchbringen. Zurzeit haben sie deshalb eine riesige Rolle mit einem langen Schlauch geladen, Tauchroboter und eine gebogene Konstruktion mit einer Stahllanze. Die wird zum Wrack abgelassen. Unter hohem Wasserdruck soll die Lanze durch den Schlick am Grund geschossen werden, um auf der anderen Seite wieder rauszukommen. Vier solcher Seile müssen unter dem Wrack durch, damit die Bergung gelingt. Doch das Wetter spielt zurzeit nicht recht mit, der Zeitplan gerät ins Wanken.

Strömung verhindert Arbeiten am Wrack der "Säntis"

"Richtiges Aprilwetter", stellt Silvan Paganini fest. Er ist Präsident des Schiffsbergevereins in Romanshorn, der das Wrack heben will. Seit Ostern stürmt es immer wieder am Bodensee. Wellen schlagen hoch. Zudem: "Heute hatten wir extrem viel Unterströmung." Paganini sagt, durch die Strömung sei es fast unmöglich, in der Tiefe einen Punkt zu halten. Kabel und Tauchroboter driften dann ab. Ohne die ist es allerdings nicht möglich, die Stahlkonstruktion am Wrack exakt zu positionieren und dort die Seile durchzuspülen.

"Säntis"-Bergung verschiebt sich

Eigentlich sollte jetzt die entscheidende Phase der Bergung beginnen: Das Schiff sollte zunächst aus 210 Metern auf zwölf Meter Tiefe heraufgeholt, nach Romanshorn geschleppt und dort abgesetzt werden. Die Bergung an die Wasseroberfläche war für Mitte des Monats geplant. Doch der Plan verschiebt sich, der Termin Mitte April ist vielleicht nicht mehr haltbar. Möglicherweise geht es dieses Wochenende weiter, je nach Wetterlage. Das Berge-Team benötigt drei Tage am Stück ruhigen Seegang, heißt es beim Schiffsbergeverein.

So funktioniert die Bergung

Der Verein hatte sich eigens gegründet, um die "Säntis" der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Im vergangenen Jahr hatte der Verein das Wrack für einen symbolischen Franken von der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt AG (SBS) übernommen und mit den Planungen für die Bergung begonnen. Die soll in etwa so ablaufen: Eine Stahlplattform mit Hebesäcken und zwei Tanks werden zum Wrack abgelassen. Die Leinen unter dem Wrack werden daran befestigt, Säcke und Tanks mit Luft befüllt. So soll sich das 126 Tonnen schwere Schiff vom Boden lösen und kontrolliert zur Wasseroberfläche aufsteigen. Dafür erhält der Verein Spenden, Material und Unterstützung mit Know-how von Firmen und Menschen auf der ganzen Welt.

"Säntis" wurde einfach versenkt

Die "Säntis" war 1892 in Dienst gestellt worden und transportierte vier Jahrzehnte lang Waren und Personen über den Bodensee zwischen Romanshorn in der Schweiz, Friedrichshafen, Lindau und Bregenz in Österreich. 1933 wurde der Schaufelraddampfer neben anderen Schiffen im Bodensee versenkt, um Kosten bei der Entsorgung zu sparen. Seither liegt das Wrack des Dampfers mitten im See.

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