Hochspannungsleitung
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Inzwischen ist weitgehend klar, wieviele neue Stromleitungen es noch braucht, um Deutschland klimaneutral zu versorgen.

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Bundesnetzagentur: Zwei neue Stromtrassen für Bayern

Bundesnetzagentur: Zwei neue Stromtrassen für Bayern

Bayern soll zwei zusätzliche Stromtrassen bekommen. Das bestätigte die Bundesnetzagentur am Freitag. Darunter ist auch eine Hochspannungsleitung nach Grafenrheinfeld in Unterfranken, die seit drei Wochen einigen Wirbel verursacht.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Bundesnetzagentur bestätigte am Freitag, dass Bayern zwei zusätzliche Stromtrassen bekommen soll. Wie es die Beamten der Bundesbehörde finden, dass Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) die große Neuigkeit schon vor der offiziellen Bekanntgabe ausplauderte, darüber wollen sie nichts sagen. Klar ist aber: Die Leitung mit dem Kürzel "P540", um die es seitdem erhebliche Aufregung gibt, ist im neuen Netzentwicklungsplan enthalten.

Diese Hochspannungsleitung von Thüringen über Münnerstadt (Landkreis Bad Kissingen) nach Grafenrheinfeld (Landkreis Schweinfurt) sei für die Stromversorgung eines weitgehend klimaneutralen Deutschlands im Jahr 2045 notwendig, davon ist die Netzagentur überzeugt.

Initiative kam von der Netzagentur

Die Bundesbehörde hatte die Planung für dieses Projekt sogar selbst angestoßen, weil ihr die Strom-Übertragungskapazität zwischen Thüringen und Bayern ansonsten zu schwach erscheint. In dem Entwurf der Übertragungsnetzbetreiber war sie ursprünglich nicht enthalten. Dass sie dazukam, war eine große Überraschung, weil die Netzagentur bisher den von Tennet und Co. angemeldeten Bedarf an neuen Leitungen bei der Überprüfung stets zusammengestrichen und nicht etwa erweitert hat. Genauer gesagt: Für viele Lokalpolitiker in Unterfranken handelte es sich um eine unangenehme Überraschung, mit der sie nicht gerechnet hatten.

Eine einst scheinbar beerdigte Leitung ist wieder da

Andererseits ist die Bundesnetzagentur aber damit auch bei ihrer früheren Linie geblieben: Sie sieht zwischen Unterfranken und Thüringen schon lange eine Lücke im deutschen Stromnetz. Schon 2019 hatte sie den Bedarf für eine Leitung an dieser Stelle bestätigt - seinerzeit unter dem Kürzel "P44". Weil der Widerstand damals so groß war, einigten sich Politiker aus dem Bund, Bayern und Thüringen damals jedoch darauf, die überirdische Wechselstromleitung "P44" nicht zu bauen, sondern stattdessen an anderer Stelle die unterirdische Gleichstromtrasse Südostlink zu verstärken.

Gebaut wird erst nach 2030

Die Bundesnetzagentur musste akzeptieren, dass der Bundestag 2019 die Leitung zwischen Unterfranken und Thüringen nicht in das zugehörige Gesetz aufnahm, obwohl der Bedarf schon bestätigt war. Und jetzt ist die Trasse eben wieder da, allerdings soll sie erst in den 2030er Jahren gebaut werden und damit ein Jahrzehnt später als ursprünglich vorgesehen.

Scharmützel zwischen Bayern und Thüringen

Es gibt noch eine zweite Änderung: den Umweg über Münnerstadt, der ursprünglich nicht vorgesehen war. Hier soll ein Umspannwerk angeschlossen werden. Der Verteilnetzbetreiber Bayernwerk hatte das angeregt, weil in der dortigen Region viel erneuerbarer Strom produziert wird, der so besser weitergeleitet werden kann. Bayerns Energieminister Aiwanger hatte sich erfreut gezeigt, dass die Leitung dadurch vor allem über Thüringer Gebiet laufen werde, Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) reagierte darauf verärgert.

Noch kein Strich auf der Landkarte

Im jetzt von der Bundesnetzagentur bestätigten Projektsteckbrief fehlt der Korridor auf der Landkarte, den Aiwangers Ministerium einzeichnen ließ. Die Netzagentur lässt den Verlauf der Leitung - ob auf bayerischer oder thüringischer Seite - einstweilen offen. Stattdessen sind nur Anfangs- und Endpunkte definiert. Eine Linie dazwischen fehlt. Die soll erst später im Genehmigungsverfahren gefunden werden. Dafür ist auch noch verhältnismäßig viel Zeit, denn fertig sein soll die neue Leitung erst etwa 2037. Dass die Berechnungen für den Ausbaubedarf des Stromnetzes so weit in die Zukunft schauen, ist neu.

Zweite neue Trasse: Abzweig vom Südwestlink

Die zweite große Stromleitung nach Bayern, die jetzt neu bestätigt wurde, ist ein Abzweig des unterirdischen Gleichstromkabels Südwestlink nach Unterfranken. Es soll bis Trennfeld (Landkreis Main-Spessart) führen, geht dabei jedoch nur wenige Kilometer über bayerisches Gebiet.

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