Symbolbild: Eine Frau sitzt nachts in einem Taxi.
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Bildrechte: picture alliance / Westend61 | Hernandez and Sorokina
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Comeback der Taxi-Gutscheine für Frauen - unter Auflagen

Comeback der Taxi-Gutscheine für Frauen - unter Auflagen

Es soll sie wieder geben: Taxi-Nacht-Gutscheine für Frauen in München im Wert von zehn Euro. Nur eben nicht mehr für alle Frauen. Das Münchner Frauenforum und die CSU/Freie Wähler-Fraktion kritisieren die geplanten Änderungen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Nachts sicher nach Hause kommen, das ist für Frauen ein Thema, weiß die Leiterin des Münchner Frauenforums Katharina Erlmeier: "Es geht nicht darum, dass immer etwas passiert, sondern um das Gefühl von Sicherheit, und auch in München passiert genug." Das Angebot der Stadt, Frauen Taxi-Gutscheine im Wert von zehn Euro zur Verfügung zu stellen, musste im März 2025 aufgrund der hohen Nachfrage gestoppt werden. Jetzt soll es fortgesetzt werden – allerdings unter neuen Bedingungen, wie der Kreisverwaltungsausschuss beschlossen hat.

Nachfrage um 600 Prozent gestiegen

Die Stadt München hatte das Gutschein-Angebot im März 2025 gestoppt, weil so viele Frauen es genutzt hatten, dass das Budget schlichtweg nicht reichte. Die Nachfrage war um fast 600 Prozent gestiegen, deshalb war das dafür vorgesehene Jahresbudget von rund 210.000 Euro zu diesem Zeitpunkt bereits überschritten, würden alle abgeholten Gutscheine eingelöst werden. Für Erlmeier vom Münchner Frauenforum kam das unerwartet: "Ich war total schockiert, wie sang- und klanglos der Taxi-Gutschein verschwunden ist."

Neues Konzept: Gutscheinausgabe nach sozialen Kriterien

Nun plant der Kreisverwaltungsausschuss eine Wiederauflage – mit neuem Konzept. Wann die Gutscheine wieder erhältlich sein werden, ist laut einer Sprecherin des Kreisverwaltungsreferats noch offen. Die Vollversammlung muss dem Vorschlag noch zustimmen.

Gleich bleibt, dass die Taxi-Gutscheine im Wert von zehn Euro zwischen 22 Uhr und sechs Uhr morgens gültig sind. Allerdings müssen Frauen dem neuen Konzept zufolge ihre Bedürftigkeit nachweisen, zum Beispiel mit einem Studentinnen-, Renten- oder Schwerbehindertenausweis, einer Azubi-Card der IHK oder dem München-Pass.

Ändern wird sich auch, dass pro Person nur noch ein Gutschein, nicht mehr drei ausgegeben werden. Außerdem werden die alten Gutscheine, die noch nicht eingelöst wurden, ungültig. Zusätzlich ist geplant, im Rahmen besonderer Veranstaltungen wie der Aktion "Sichere Wiesn" auf dem Oktoberfest oder beim Rathaus-Clubbing "18.jetzt" Gutscheine zu verteilen. Die Ausgabe erfolgt über das Bürgerbüro, das monatlich ein begrenztes Kontingent bereithält.

Kritik an Einschränkungen

Kritik kommt von der CSU/Freie Wähler-Fraktion. Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Evelyne Menges der CSU betont:

"Nicht alle Studentinnen und Rentnerinnen sind bedürftig. Es gibt auch viele arbeitende Frauen, die sich eine Taxifahrt nicht mal eben so leisten können." Die Fraktion von CSU/Freie Wähler fordert, dass die Gutscheine weiterhin für alle Frauen gelten sollen – und auch für Fahrten mit Anbietern wie Uber einlösbar sein müssen.

Auch Katharina Erlmeier vom Frauenforum sieht die neue Ausrichtung kritisch: "Was ist mit den Frauen, die wenig verdienen – Verkäuferinnen, Pflegekräfte, Aushilfen? Für mich ist ein sehr wichtiger Aspekt, dass alle Frauen vor Gewalt geschützt werden müssen." Dennoch begrüßt sie das grundsätzliche Signal: "Die Taxi-Gutscheine zeigen: Du bist nicht allein. Wir nehmen deine Befürchtungen ernst."

Stadt verweist auf knappe Mittel

Die grün-rote Stadtratsmehrheit verteidigt die Neuausrichtung. Angesichts knapper Haushaltsmittel solle das Angebot gezielter bei denen ankommen, die es am meisten benötigen.

Auf Nachfrage, warum beispielsweise Alleinerziehende keinen Anspruch auf die Taxi-Gutscheine haben, schreibt eine Sprecherin der Stadt: "Alleinerziehende haben unter Umständen Anspruch auf den München-Pass."

Spendenfinanzierung angedacht – aber offen

Auch eine alternative Finanzierung durch Sponsoren wurde geprüft. Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller-Gradl hatte in Zusammenarbeit mit dem Referat für Arbeit und Wirtschaft Möglichkeiten sondiert, um Spenden oder Sponsorengelder für das Programm zu gewinnen – bislang jedoch ohne konkretes Ergebnis.

Im Video: Wir haben die Frauen-Taxis getestet, bevor das Angebot gestoppt wurde

Wir haben die Frauen-Taxis getestet, bevor das Angebot gestoppt wurde
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Wir haben die Frauen-Taxis getestet, bevor das Angebot gestoppt wurde

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