Kaiserwetter hat in den Faschingsferien die Wintersportler noch einmal auf die teils schon dahinschmelzenden Pisten gelockt.
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Der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS) zieht schon jetzt eine vorläufig positive Bilanz dieser Saison. Je nach Gebiet gebe es nach Schätzungen ein Plus von 25 bis 40 Prozent bei den Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr, teilte der Verband auf Anfrage mit.
Nächte unter 0 Grad sorgen für gute Pistenbedingungen
In den Faschingsferien nutzen viele Gäste das herrliche Wetter aus. Da der Fasching heuer sehr spät war, habe sich das Skifahrergeschäft vor allem auf den Vormittag konzentriert, hieß es bei den Wintersportgebieten Brauneck, Sudelfeld und Spitzingsee. Am Nachmittag wird der Schnee vor allem in niedrigeren Lagen schon recht weich.
Bei den höher gelegenen Gebieten der OK Bergbahnen in Oberstdorf ist die Rede von "Kaiserwetter und besten Pistenbedingungen". Auch im Gebiet Garmisch-Classic ist laut Bayerischer Zugspitzbahn die Schneelage dank der Beschneiung noch sehr gut. "Die Nächte sind nach wie vor kalt mit Temperaturen unter 0 Grad, was ein Durchfrieren der Pisten sicherstellt", sagte eine Sprecherin.
Naturschnee auf der Zugspitze bleibt unsicherer Faktor
An der Zugspitze, mit 2.962 Metern Deutschlands höchster Berg, hatte die Saison fulminant mit viel Schnee Ende November begonnen – doch dann hielt sich der Schneefall in Grenzen. "Da die Zugspitze ein reines Naturschnee-Skigebiet ist, sind wir hier nach wie vor auf den Schnee von oben angewiesen", erläuterte eine Sprecherin. Die Saison soll wie jedes Jahr vielerorts bis Ostern laufen – je nach Gebiet und Wetterlage. Nebelhorn und Zugspitze wollen bis 1. Mai den Skibetrieb anbieten.
Auch Nachhaltigkeit wird mitgedacht
Energiesparen war laut Seilbahnverband VDS auch in dieser Saison ein Thema. Die Seilbahnen in Deutschland beziehen laut VDS mittlerweile 74 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energien. Auch die vermehrte Nutzung von Bio-Kraftstoffen bei Pistenraupen und anderen Fahrzeugen verringere den CO₂-Ausstoß deutlich.
Effiziente Direktantriebe für Seilbahnen, modernes Schneemanagement mit exakten Schneehöhen-Messungen und eine Energiegewinnung aus Wasserkraft und Photovoltaik schonen ebenfalls die Ressourcen. Fast 80 Prozent der CO₂-Emissionen eines Skitages werden durch die An- und Abreise verursacht. Kostenlose Transfers, Skibusse oder Pakete für die Anreise mit dem ÖPNV sollen hier zu einer Verringerung beitragen.
Am Arber geht's noch etwas weiter
Auch im Bayerischen Wald sind die meisten Liftbetreiber mit der diesjährigen Wintersaison, die teils schon Mitte Dezember starten konnte, "sehr zufrieden". Sie lief besser als der letzte Winter. Am Großen Arber, dem höchstgelegenen und größten Skigebiet der Region, verzeichnete man heuer mehr Nachfrage. "Der Wintertourismus in der Region Bayerischer Wald ist generell wieder stärker geworden," so der Sprecher der Arberbergbahn Andreas Stadler. Der Arber hatte genug Naturschnee und auch genügend kalte Tage, um die Pisten zusätzlich mit Schneekanonen aufzupolstern. Die Arberbergbahn lässt die Lifte noch bis 30. März geöffnet.
Schneegrenze von 1.000 Höhenmetern
"Sehr gut gelaufen" ist die Saison auch im Skizentrum Mitterfirmiansreut, das noch bis 16. März die Pisten offen hat, außerdem am Hohenbogen, am Riedlberg und am Steinberglift, zwei kleinen Skigebieten. Zufriedener als mit dem letzten Winter war man am Geißkopf, konnte dort aber nicht alle Pisten öffnen, weil es teils zu warm und zu schneearm war. Eine eher schwierige Wintersaison hatte Sankt Englmar, so Liftesprecher Karl Dietl. Die meisten Pisten liegen dort unter der kritischen Höhenlage von 1.000 Metern. Nicht alle hatten genug Schnee, um zu öffnen. Manche Lifte mussten tageweise wieder schließen, wenn zwischendurch ein Wärmeeinbruch kam. Gar keinen Skibetrieb hatte der Silberberg bei Bodenmais, der ebenfalls unter 1.000 Metern liegt.
Langlaufen kam besonders gut an
Im Bayerischen Wald hielt sich der Schnee diesen Winter vor allem in den Hochlagen. Deshalb war die Lage auf den Langlaufloipen, die alle auf reinen Naturschnee angewiesen sind, heuer extrem unterschiedlich. In tieferen Lagen war meistens eher wenig oder gar nichts möglich. In höheren Lagen, wie zum Beispiel am 1.100 Meter hoch gelegenen Bretterschachten bei Bodenmais, sind sogar jetzt noch 54 Kilometer Loipen gespurt. Die Parkplätze am Langlaufzentrum waren diesen Winter an manchen Tagen komplett überfüllt, weil viele aus anderen Langlaufgebieten dorthin auswichen. Der Skibus von Bodenmais aus fuhr im Viertelstunden-Takt.
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