Die Feuerwehr Berkenthin ist für das Treffen in der Fränkischen Schweiz einmal durch halb Deutschland gereist.
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Deutschlands 1. Kinderfeuerwehr-Treffen: Einsatz im Mini-Format

Deutschlands 1. Kinderfeuerwehr-Treffen: Einsatz im Mini-Format

Sie sind nur eine Miniaturausgabe der großen Autos, doch Fahrzeuge von Kinderfeuerwehren sind oft Tausende Euro wert. Beim wohl ersten bundesweiten Treffen der jüngsten Feuerwehrler kamen die Gäste zum Teil aus Norddeutschland nach Waischenfeld.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

"Marie, Wasser Marsch!": Auf dem Innenhof der Freiwilligen Feuerwehr in Waischenfeld herrscht geordnetes Chaos. Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren wuseln in voller Schutzausrüstung herum, schließen Schläuche an und spritzen auf Tennisbälle, die auf Pilonen liegen. Zuvor haben die Jungen und Mädchen ihr Einsatzfahrzeug zum Übungsort gezogen – einen umgebauten Bollerwagen.

"Man ist selber neugierig: Wie sehen die anderen Autos aus?"

13 Exemplare der Fahrzeuge in kleinerer Ausgabe stehen auf dem Gelände der Feuerwehr im Landkreis Bayreuth. Hier findet gerade das wahrscheinlich deutschlandweit erste Treffen von Kinderfeuerwehren statt. Eine von ihnen kommt aus der Gegend südlich von Lübeck und hatte mit zehn Stunden Fahrt die weiteste Anreise in die Fränkische Schweiz. Wofür macht man das? "Man ist selber neugierig: Wie sehen die anderen Autos aus? Kann man sich da vielleicht noch was abgucken?", erklärt Jürgen Adamsky, der die Kinderfeuerwehr Berkenthin leitet.

Zusammen mit anderen Ehrenamtlichen hat er in das Fahrzeug 1.500 Stunden mühevolle Handarbeit gesteckt. Ein echtes Unikat. "Feuerwehren haben mich angerufen und gefragt: Können wir mal eine Bauzeichnung haben?", sagt Adamsky. "Da habe ich nur gesagt: Wenn ihr eine Bauzeichnung haben wollt, müsst ihr uns einladen. Weil die ist bei uns im Kopf. Die hat kein anderer."

Der Materialwert des Autos: knapp 8.000 Euro – alles finanziert über Sachspenden von Firmen, die große Feuerwehrautos bauen. Die Ausstattung der Mini-Autos orientiert sich an den professionellen Einsatzfahrzeugen: Die Kinderfeuerwehr Berkenthin kann also mit Atemschutzflasche, kurzen Schläuchen und Walkie-Talkies üben.

Originalgetreue Autos sollen Kinder für die Feuerwehr begeistern

Die aufwändigen Fahrzeuge sollen Ansporn für die Kleinsten sein, sich für die Feuerwehr zu begeistern. "Wenn ich hier so ein Feuerwehrauto habe, dann können die sich verwirklichen. Die machen eigene Übungen mit Verletztendarstellungen. Da geht die Brandschutzerziehung los", weiß Adamsky.

Das Treffen in Waischenfeld dient nicht nur dem Netzwerken für die Feuerwehren, sondern soll auch Werbung sein für die Kinderfeuerwehr. "Sinn und Zweck ist, dass wir die Kinder in einem Haufen gut integrieren und ihnen erklären, wie die Feuerwehr in sich funktioniert. Die große Hoffnung beruht darauf, dass sie wirklich bei uns bleiben", sagt Daniel Brand von der Feuerwehr Waischenfeld.

Knapp 1.500 Kinderfeuerwehren in Bayern

Laut dem Feuerwehrverband Bayern gibt es 1.444 Kinderfeuerwehren im Freistaat. Sie heißen Löschzwerge, Feuerfüchse oder Firekids und sind die Vorstufe zur Jugendfeuerwehr. Dort werden sie für den aktiven Dienst vorbereitet, an großen Fahrzeugen geschult und gehen dann in die aktive Wehr über, so der Betreuer der Kinderfeuerwehr Waischenfeld.

"Für die Jugendfeuerwehr ist es ein riesengroßer Benefit, was wir aus der Kinderfeuerwehr haben." Das langfristige Ziel: Die Betreuer wollen die Jüngsten sechs Jahre lang bei der Kinderfeuerwehr begeistern, damit sie später einmal der Jugendfeuerwehr erhalten bleiben. Denn Feuerwehren leiden unter Nachwuchsmangel – auch wenn die Veranstaltung in der Fränkischen Schweiz den Anschein erweckt, dass sich viele Kinder für die Feuerwehr interessieren.

"In der Halle das Blaulicht einschalten – darauf freue ich mich"

Wenn zum Beispiel der neunjährige Jonas das Equipment des Fahrzeugs erklärt und die Worte Innenbrandbekämpfung und D-Schläuche verwendet, wirkt das so, als ob ein Feuerwehrmann mit jahrzehntelanger Erfahrung mit einem redet. "Ich will ja vielleicht Maschinist werden", sagt Jonas voller Begeisterung. Er sehnt sich deshalb danach, ein großes Feuerwehrauto zu fahren. "Und dann immer noch in der Halle das Blaulicht und das Martinshorn einschalten – darauf freue ich mich schon richtig."

Kinder simulieren an einem Miniatur-Feurwehrauto einen EInsatz.
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Viele Feuerwehren suchen Nachwuchs. Die Konkurrenz der Vereine um die Freizeit von Kindern und Jugendlichen ist groß.

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