In Bayern gibt es besonders viele Weiher, Seen und Flüsse, in denen sich die Menschen im Sommer Abkühlung verschaffen können. All der Badespaß sollte jedoch nicht über die Gefahren rund ums Wasser hinwegtäuschen: Regelmäßig ertrinken Menschen in Bayerns Gewässern. Die Wasserwacht spricht von einem "erschreckenden Auftakt in die Badesaison" mit vielen Toten. Seit dem vergangenen Wochenende gab es wieder mehrere Unfälle.
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Schwaben: Fünfjährige aus Freibad-Becken gerettet
Zum Glück endeten nicht alle Vorfälle tragisch. So rettete ein aufmerksamer Badegast am Sonntag im Freibad in Burgau (Landkreis Günzburg) ein bewusstloses Mädchen vom Boden eines Nichtschwimmerbeckens.
Der 31-Jährige habe das Mädchen aus dem Wasser geholt und es seinem Vater übergeben, teilte die Polizei mit. Ein Bademeister habe sofort mit einer Reanimation begonnen. Das Mädchen sei schließlich wieder zu Bewusstsein gekommen. Ein Hubschrauber brachte die Fünfjährige in eine Kinderklinik. Sie sei nicht in Lebensgefahr.
Altötting: Mann nach Wiederbelebung im Krankenhaus gestorben
Ein Mann ist derweil trotz einer zunächst erfolgreichen Reanimation nach einem Badeunfall in Oberbayern gestorben. Eine Angehörige bemerkte am Sonntag, dass der 78-Jährige bewusstlos auf der Oberfläche eines Baggersees bei Altötting trieb, wie die Polizei mitteilte. Weitere Badegäste halfen dann dabei, den Mann ans Ufer zu bringen. Der 78-Jährige wurde zunächst erfolgreich reanimiert und in ein Krankenhaus gebracht. Dort starb er allerdings einen Tag später. Hinweise auf Fremdverschulden gibt es derzeit nicht.
Auch am Montag gab es einen tödlichen Badeunfall – am Langwieder See bei München. Dort war eine Frau am Vormittag untergegangen. Obwohl sie laut der Feuerwehr "bereits nach kurzer Zeit durch Taucher der Feuerwehr gefunden und aus dem Wasser gerettet" werden konnte, verstarb sie nach kurz darauf im Krankenhaus.
Drei weitere Männer beim Baden verstorben
Am Wochenende gab es weitere tödliche Badeunfälle in Bayern. Ein 25-Jähriger war am Samstag am Bodensee vor seinen Freunden untergegangen, wie die Polizei berichtete. Am Sylvensteinsee in Oberbayern starb ein 79-Jähriger bei einem Badeausflug mit seiner Ehefrau.
Inzwischen wurde bekannt, dass auch in Niederbayern ein Mann am Wochenende tot aus einem See geborgen wurde. In Mamming im Landkreis Dingolfing-Landau hatten Badegäste am Sonntag einen auf dem Bauch treibenden Mann im Badeweiher entdeckt. Sie riefen die Rettung. Nachdem der 82-Jährige ans Ufer gebracht wurde, leitete der verständigte Notarzt Wiederbelebungsversuche ein – jedoch ohne Erfolg. Der Arzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen.
DLRG: Klimawandel bringt steigende Zahl an Badetoten
Die Zahl der Badeunfälle steigt seit drei Jahren kontinuierlich an, berichtet die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Allein im vergangenen Jahr ertranken demnach 411 Menschen in Deutschland – das sind 31 mehr als noch 2023.
In diesem Jahr kamen in Bayern seit Beginn der Badesaison 16 Menschen in Gewässern ums Leben – die vier toten Männer und die tote Frau seit diesem Wochenende noch nicht mit einberechnet. Die Zahl sei alarmierend, hieß es von der Wasserwacht.
München: Neue Notrufsäulen an städtischen Badeseen
Laut einem Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) steigen die Unfallzahlen wegen des Klimawandels: "Durch die klimatischen Veränderungen gibt es mehr heiße Sommertage. Also steigen auch die Gefahren durch Hitze." Deshalb müssten die bewachten Badeorte bundesweit ausgebaut werden, fordert die DLRG.
In München wurden vor zwei Jahren beispielsweise 29 neue Notrufsäulen an sieben städtischen Badeseen aufgestellt. Im Ernstfall genügt ein Knopfdruck, um eine Wasserrettungsstation oder die Integrierte Leitstelle der Berufsfeuerwehr München zu informieren.
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