Der Zustand des am Donnerstag am Eibsee reanimierten Mannes ist "kritisch, aber stabil". So berichtet es ein Polizeisprecher auf BR-Anfrage. Der 25-Jährige war gestern mit weiteren 15 Menschen ins Eis eingebrochen. Er wurde unter laufenden Wiederbelebungsmaßnahmen in eine Klinik gebracht. Zudem waren elf Personen leicht und zwei mittelschwer verletzt.
Touristengruppe war ins Eis eingebrochen
Bei den im Eis des Eibsees eingebrochenen Menschen handelte es sich um eine Touristengruppe aus Indien im Alter zwischen 22 und 29 Jahren. Dies teilte die Polizei mit. Die meisten hätten sich selbst aus dem See befreien können. Drei gerieten komplett ins Wasser. Ihnen seien ein 37-Jähriger aus Thüringen und ein 43-Jähriger aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen mit einem Boot zu Hilfe gekommen. Den beiden Ersthelfern gelang es, zwei Männer im Alter von 24 und 25 Jahren sowie eine Frau (27) aus dem Wasser zu ziehen. Der 25-Jährige sei nach "erfolgreicher Reanimation" in eine Klinik gebracht worden. Weitere Menschen hätten Unterkühlungen erlitten.
Wasserwacht warnt vor Betreten zugefrorener Seen
Bayerns Wasserwacht warnt eindringlich vor Spaziergängen auf dem Eis. "Wer jetzt - wohlgemerkt im März - noch einen Fuß auf vermeintliches Eis setzt, begibt sich in Lebensgefahr", sagte der Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes, Sohrab Taheri-Sohi.
Die Temperaturen in Bayern lägen tagsüber seit Wochen weit über dem Gefrierpunkt, betonte Taheri-Sohi. Das habe gefährliche Folgen für die Eisflächen: "Ihre Tragfähigkeit nimmt ab und ist größtenteils gar nicht mehr vorhanden, das Betreten ist damit akut lebensgefährlich."
Gerade Bergsee-Eis kann täuschen
Und gerade Bergseen täuschen besonders bei der Tragfähigkeit vom Eis, so der BRK-Sprecher. "Während die Sonne manche Flächen direkt auftaut, liegen andere im Schatten der Gipfel und wirken stabiler, als sie tatsächlich sind. Das Eis wird unberechenbar - an einigen Stellen trügerisch fest, an anderen wiederum hauchdünn."
Zutritt auf eigene Gefahr
Marc Rieppel beobachtet den Eibsee täglich. Ihm gehört das Hotel daneben und auch die Seefläche. "Wenn man die Farben des Wassers schon unter dem Eis erkennt, wenn es nicht mehr weiß ist, sondern blau oder grün, ist es viel zu dünn, um draufzugehen", sagt der Hotelbesitzer. Beim See handele es sich um freie Natur, die Verantwortung liege bei jedem selbst. Zudem, so Rieppel, hat er nicht vor, den See zu umzäunen. Heute, einen Tag nach dem Unfall, war bereits wieder eine Touristin auf der Eisfläche – das beobachtete ein BR-Reporter.
Mit Informationen von dpa
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