Mitarbeiterinnen der Pferdeklinik Stephansmühle in Hilpoltstein bei einer Feuerwehrübung: Pferde sind bei Blaulicht gestresst.
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Mitarbeiterinnen der Pferdeklinik Stephansmühle in Hilpoltstein bei einer Feuerwehrübung: Pferde sind bei Blaulicht gestresst.
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Mitarbeiterinnen der Pferdeklinik Stephansmühle in Hilpoltstein bei einer Feuerwehrübung: Pferde sind bei Blaulicht gestresst.

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Feuerwehrübung: Das sind die Probleme bei der Pferderettung

Feuerwehrübung: Das sind die Probleme bei der Pferderettung

Im September sind bei einem Reitstall-Brand in Bayreuth 16 Pferde gestorben. Die Feuerwehr will sich besser auf solche Fälle vorbereiten. Bei einer Übung in Hilpoltstein wird klar: Eine Hürde für die Rettung sind unsichtbare Schlösser an Pferdeboxen.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Zehn Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Hofstetten stehen im Pferdestall in einem langen Gang vor einer der vielen Pferdeboxen. Unten Holz, oben Stangen aus Metall. Doch ein Schloss oder eine Klinke oder ein Riegel ist nicht zu erkennen. "Klinken werdet ihr in einem Pferdestall nie finden, die können die Pferde herunterdrücken", sagt Tierärztin Janine Brunner.

Der Schließmechanismus ist immer in einer der Stangen versteckt. "Die Chance, dass etwas heruntergezogen und dann zur Seite aufgeschoben werden muss, ist groß." In diesem Fall ist die eine Stange nur daran zu erkennen, dass sie vom vielen Anfassen blank gescheuert ist.

Wie die Boxen öffnen? Schließmechanismen sind unsichtbar

Doch wenn es brennt, würde die Suche nach dem Schließmechanismus kostbare Zeit kosten. In einem Pferdestall bei Bayreuth sind Mitte September 16 von etwa 45 Pferden im Feuer umgekommen. Sie hatten es nicht rechtzeitig aus dem Stall geschafft. Die Freiwillige Feuerwehr Hofstetten will sich deshalb auf diesen Fall vorbereiten. Sie ist eine von 17 Ortsteilfeuerwehren der Stadt Hilpoltstein und wäre zuständig für das Medizinische Pferdezentrum Stephansmühle. Auf dem Gelände der Pferdeklinik mit rund 70 Mitarbeitenden ist Platz für 50 Tiere. Und die wichtigste Aufgabe wäre es, die Pferde schnell in Sicherheit zu bringen. Die Feuerwehrleute sollen bei dieser Übung vor allem auch den Umgang mit den Pferden lernen.

Pferde in Sicherheit bringen: doch die wollen zurück

Zur Feuerwehrübung gehört deshalb, den Pferden ein Halfter anzulegen. Denn die Tiere neigen dazu, in den Stall zurückzurennen. Im Brandfall könnte das tödlich enden. "Pferde wollen immer dahin, wo sie die letzte sichere Nacht verbracht haben", so Brunner. Deswegen sei es besser, die Pferde an einen sicheren Platz zu führen, etwa auf die Koppel. Dabei hilft das Halfter, das bei jeder Box zu finden ist. Für die Übung hat Tierärztin Janine Brunner zwei ruhige Kaltblüter Max und Moritz ausgesucht. "Die tolerieren einiges", sagt sie.

Halfter anlegen: ohne Übung ganz schön schwierig

Für die beiden Feuerwehrmänner Korbinian und Matthias sieht das Halfter erstmal nur aus wie ein Bündel Bänder. "Pferde sind es gewohnt, dass man sich von links nähert", ist einer der Tipps. Bis Matthias die Bänder sortiert hat, ist das Pferd schon an ihm vorbei aus der Box getreten. Mit vereinten Kräften wird der 800 Kilo schwere Kaltblüter wieder zurückgeschoben. "Ich habe Respekt vor den großen Tieren", sagt Matthias. Die Tierärztin empfiehlt, schräg in Richtung Schulter auf das Pferd zuzugehen. "Pferde sehen seitlich sehr gut, aber über dem Auge nichts", so Brunner. Deshalb gilt auch: Körperkontakt mit dem Pferd oder zwei Meter Abstand.

Pferde sind gestresst: Blaulicht und Martinshorn vermeiden

Ohnehin wäre ein Brand für die Tiere eine ungeheure Stresssituation. "Wenn es möglich ist, sollten Martinshorn und Blaulicht vermieden werden", sagt Janine Brunner. Hier weit außerhalb der Ortschaft müssten zum Beispiel keine Straßen gesichert werden. Die Mitinhaberin der Pferdeklinik zeigt, wo explosive Stoffe gelagert sind, wie Sauerstoff-Flaschen oder Desinfektionsmittel für den Pferde-OP. Und sie zeigt den kürzesten Weg zum Löschteich. Am Ende fühlen sich die Feuerwehrleute zumindest ein bisschen sicherer. "Mein Fazit ist positiv", sagt Kommandant Frank Studtrucker. "Je öfter man das übt, desto besser sollte es im Ernstfall klappen."

Dieser Artikel ist erstmals am 10.11.2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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