Soldaten pilgern in Amberg auf den Mariahilfberg und tragen teilweise Fahnen.
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Über 1.000 Soldaten sind auf den Mariahilfberg in Amberg gepilgert.
Bildrechte: BR/Margit Ringer
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Über 1.000 Soldaten sind auf den Mariahilfberg in Amberg gepilgert.

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Fußwallfahrt in Amberg: Was die Soldaten bewegt

Fußwallfahrt in Amberg: Was die Soldaten bewegt

Über 1.000 Soldaten sind auf den Mariahilfberg in Amberg gepilgert. Die Anliegen bei Deutschlands größter Soldaten-Fußwallfahrt sind in politisch unruhigen Zeiten sehr individuelle. Über allem steht die große Bitte für Frieden.

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

Mehr als 1.000 Bundeswehr-Soldaten wurden heute auf dem Mariahilfberg in Amberg erwartet. Es ist die größte Soldaten-Fußwallfahrt Deutschlands. Unter dem Motto "Selig, die glauben" pilgerten die Soldaten seit dem Morgen von der Schweppermann-Kaserne in Kümmersbruck auf den Mariahilfberg. Ein Ensemble des Heeresmusikkorps aus Veitshöchheim sorgte für die musikalische Umrahmung. An den Gottesdienst schloss sich traditionell ein Beisammensein bei Bier und Bratwurst auf dem Mariahilfberg an. Die Wallfahrtswoche in Amberg geht am Sonntag zu Ende.

Wallfahrt: Abschalten und Auszeit aus dem Dienstalltag

Der Pilgerzug über Feldwege und durch Ortschaften ist lang. Den Fahnen und Militärgeistlichen folgen Uniformen in Flecktarn, Zivilangestellte der Bundeswehr, Angehörige und Reservisten. Im Gepäck haben sie das blaue Soldatengebetbuch. Und jeder für sich ganz individuelle Anliegen. "Die Reise nach Litauen steht bevor", sagt ein Soldat. Er suche bei der Wallfahrt eine Gelegenheit zum Abschalten, eine kleine Auszeit aus dem Dienstalltag, bevor er seine herausfordernde Aufgabe in Litauen angeht. "Klar ist es überall auf der Welt gerade schwierig", sagt ein weiterer Pilger.

Glaube sei wichtig in der Bundeswehr, ist eine weitere Soldatin überzeugt. Denn die Militärgeistlichen würden vor allem auch bei Einsätzen Ansprechpartner sein und Rückhalt geben. Man sei verbunden mit den Geistlichen – "heute in Freude", erzählt ein erfahrener Soldat. Aber sie seien auch auf Ehrenhainen in Einsatzgebieten, wenn Kameraden gefallen seien, wichtige Stützen.

Wallfahrt: Gebete und Bitte um Frieden

Seit Jahrzehnten steht bei der Soldatenwallfahrt auf den Mariahilfberg in Amberg das Gebet und die Bitte für Frieden im Vordergrund. Auf dem Weg gibt es eine kleine Andacht auf einer Wiese. Im langen Pilgerzug überwiegen Flecktarn. Die Soldaten kommen aus ganz Bayern, sogar aus Hannover sind Feldjäger angereist. Und zwischen den Heeresuniformen fallen eine gute Handvoll blaue Hemden auf: Sieben Marinesoldaten aus Kiel sind angereist mit ihrem katholischen Militärpfarrer Thomas Pinzer, einem Oberpfälzer. Pinzer ist in Kiel in der absoluten Diaspora aus katholischer Sicht. Egal, sagt er. Denn die Sorgen der Soldaten derzeit seien vermutlich in ganz Deutschland ähnlich. Er spüre Unruhe, auch sorgenvolle Blicke der Soldaten in die Zukunft, die Aufrüstung sei großes Thema.

"Beten, Bier und Bratwurst"

Die Marinesoldaten von der Ostsee haben den - für sie ungewohnt hügeligen - Weg auf den Mariahilfberg genossen. Die letzten Meter begleitet ein Trommler des Heeresmusikkorps aus Veitshöchheim die Pilger. Dann vermischen sich Glockenklang, Marschtrommel und geistliche Lieder. Ein Flair, das viele Soldaten jährlich wiederkommen lässt. Aber auch der dritte wichtige Punkt der Soldatenwallfahrt: die Gemütlichkeit. Nach dem Gottesdienst unter freiem Himmel steht die Kameradschaft im Vordergrund, dann setzt sich der traditionelle Dreiklang des Amberger Bergfestes voll durch: nämlich "Beten, Bier und Bratwurst".

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