Bundespolizist zeigt TikTok-Challenge
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Gefährliches Waggonklettern – TikTok-Trend bei Jugendlichen?

Gefährliches Waggonklettern – TikTok-Trend bei Jugendlichen?

Am Wochenende kletterte ein junger Mann in München-Trudering auf einen abgestellten Waggon und erlitt einen Stromschlag. Er wurde lebensgefährlich verletzt. Es ist nicht der erste Unfall dieser Art in jüngster Zeit. Steckt ein TikTok-Trend dahinter?

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Ein 19-Jähriger ist am Wochenende in München auf einen Zugwaggon geklettert, von einem Stromschlag getroffen und dabei schwer verletzt worden. Nach Angaben der Bundespolizei erlitt der junge Mann Verbrennungen zweiten Grades auf 70 Prozent seines Körpers. 

Die Bundespolizei prüft aktuell den Verdacht, ob hinter dem Unfall eine TikTok-Challenge stecken könnte. Im Moment habe man aber keine Beweise, dass der 19-Jährige an einer gefährlichen Mutprobe auf der Videoplattform teilnehmen wollte. Die Videoplattform TikTok ist bei Jugendlichen beliebt. Immer wieder sieht man hier Videos, in denen User damit angeben, auf Züge zu klettern oder gar außen mitzufahren.

Aktuelle Häufung dieser Fälle

Trotz der fehlenden Beweise lässt die aktuelle Häufung ähnlicher Fälle aber aufhorchen. Nur zwei Tage vor dem Unglück am Bahnhof München-Trudering hatte sich sich im oberbayerischen Wolfratshausen ein ähnlicher Unfall ereignet. Drei Jugendliche waren dort auf einen abgestellten Güterwaggon geklettert. Ein 14-Jähriger erlitt lebensbedrohliche Verbrennungen.

Und: Anfang Juli starb im nordrhein-westfälischen Schwerte ein 13-jähriges Mädchen, nachdem es beim Klettern auf einen abgestellten Waggon einen Stromschlag erlitten hatte. Laut einem Medienbericht soll hier eine TikTok-Challenge eine Rolle gespielt haben.

Strom kann durch Lichtbogen überspringen

Die Bundespolizei warnt davor, Bahnanlagen zu betreten oder auf Waggons zu klettern. Dabei setzt sie auch auf Prävention, vor allem an Schulen, in deren Nähe eine S-Bahn ist. 2023 besuchten die Beamten 120 Schulen in München und dem Münchner Umland. Oft ist den Jugendlichen, die für eine Mutprobe auf einen Waggon klettern, nicht bewusst, wie gefährlich das ist.

Um sich schwer zu verletzen oder gar zu sterben, muss man die 15.000 Volt starke Oberleitung nicht mal berühren. Ein Abstand von 1,50 Metern kann reichen und der Strom springt durch einen Lichtbogen auf den menschlichen Körper über. Der Strom in den Oberleitungen ist 65-mal stärker als Strom aus der Steckdose.

Opfer tragen oft schwerste Verbrennungen davon

Am Zentrum für Schwerbrandverletzte der München Klinik ist man ebenfalls besorgt um die Jugendlichen. Denn bei diesen Unfällen können nicht nur großflächige Verbrennungen der Haut und durch Stürze schwere Schädel-Hirntraumata und innere Verletzungen die Folgen sein, sondern auch die sogenannte Verbrennungskrankheit.

"Alle Regulatorien des Körpers gehen dann durcheinander, es wird Wasser in die Lunge eingelagert", erläutert der leitende Arzt Carsten Krohn. "Es kann sein, dass wir die Menschen gar nicht mehr wirklich beatmen können. Und das ist eine sehr, sehr schwere Erkrankung des gesamten Körpers, die definitiv lebensbedrohlich ist." Deshalb warnt der Mediziner vor dem Waggonklettern: "Die Gefahr ist unsichtbar, aber sie trifft jeden, der da hochklettert."

Im Audio: Gefährliches Waggonklettern - TikTok-Trend bei Jugendlichen?

Stromabnehmer eines ICE-Zuges
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