Flaschen der Firma Altmühltaler
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Das Thema Wasser wird in Treuchtlingen immer wieder diskutiert. Der Grund: Die Firma Altmühltaler.
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Getränkehersteller vs. Bürger: Debatte ums Treuchtlinger Wasser

Getränkehersteller vs. Bürger: Debatte ums Treuchtlinger Wasser

Das Thema Wasser wird in Treuchtlingen immer wieder diskutiert. Der zu Aldi Nord gehörende Getränkehersteller Altmühltaler fördert dort Mineralwasser, für das er nichts bezahlt. Das sollte sich nach Meinung einer Bürgerinitiative ändern.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Die Bürgerinitiative "Wassergruppe Treuchtlingen" trifft sich zum Wasserspaziergang durch die Stadt. Es geht einmal um das etwa zwei Hektar große Firmengelände der Altmühltaler Getränke GmbH mitten in Treuchtlingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Anna Dischinger zeigt auf zwei große Wassertanks, die rot verkleidet sind, damit sie neben dem historischen Schloss optisch nicht allzu sehr stören. In diesen Tanks wird Wasser zwischengelagert, erklärt sie zusammen mit Dorothee Bucka.

Bürgerinitiative: Altmühltaler soll für das Wasser bezahlen

Altmühltaler fördert hier in Treuchtlingen jährlich unter anderem 250 Millionen Liter Mineralwasser und füllt es ab. Dann wird das Wasser mit Lkws in das Hochregallager am Stadtrand gebracht. Das Wasser kostet das Unternehmen nichts. Ein Umstand, der die Bürgerinitiative "Wassergruppe Treuchtlingen" umtreibt. "Wir wollen, dass die Firma Aldi was für das Wasser bezahlt und die Stadt vielleicht damit unterstützen kann. Oder soziale Projekte unterstützen kann", fordert Anna Dischinger.

Altmühltaler beantragt neue Wasserrechte

Das Tiefengrundwasserreservoir unter Treuchtlingen ist riesig. Das tausende Jahre alte Wasser ist komplett frei von Umwelteinflüssen wie Nitrat oder ähnlichem. Kommunale Wasserversorger wie die Stadtwerke Weißenburg entnehmen dieses Wasser – aber eben auch die Firma Altmühltaler.

Diese hat aktuell neue Wasserrechte beantragt. Derzeit darf der Getränkehersteller 250.000 Kubikmeter Mineralwasser aus dem sogenannten überdeckten Sandsteinkeuper entnehmen. Dieses Tiefengrundwasserreservoir muss aber geschont werden. Deshalb hat der Getränkehersteller zwei neue Brunnen in eine andere Wasserschicht, den Eisensandstein, gebohrt und beantragt, aus diesen beiden Brunnen insgesamt 200.000 Kubikmeter Wasser und aus dem Sandsteinkeuper nur noch 50.000 Kubikmeter zu entnehmen.

Kompromisssuche im Rathaus

Zusammen mit den Verantwortlichen im Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen und Wasserwirtschaftsamt Ansbach versucht die Treuchtlinger Bürgermeisterin Kristina Becker (CSU) im Rathaus den Spagat zwischen den Interessen von Bürgern, Unternehmen und Umweltschutz. "Ich glaube, mit der neuen Art der Wasserentnahme jetzt in einer anderen Schicht, die sich einfach stärker regeneriert, haben wir vielleicht einen ganz guten Kompromiss gefunden", so Bürgermeisterin Becker.

Wassercent für Bayern soll kommen

Am Wasser selbst verdient die Stadt nichts. Es gilt als Allgemeingut – und ist bislang in Bayern kostenlos. Das soll sich mit dem sogenannten Wassercent ändern. Den gibt es bereits in 13 Bundesländern. In Bayern liegt nur ein Kabinettsbeschluss vor. Daran gibt es Kritik, denn für Unternehmen und Landwirtschaft sollen die ersten 5.000 Kubikmeter Wasser kostenlos bleiben. "Wir versuchen alle mitzunehmen, damit der Wassercent am Ende des Tages auch fair über alle verteilt ist. Welche Beträge in welcher Höhe, das obliegt natürlich am Ende des Tages der Landtagsdebatte und des Landtags, mit welchem Betrag wir am Ende die einzelnen veranlagen", so der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler).

Sensibler Umgang mit Wasser gefordert

Diesen Wassercent müsste dann auch Altmühltaler bezahlen. Aber die Mitglieder der Bürgerinitiative wünschen sich einen noch sensibleren Umgang mit der knapper werdenden Ressource Wasser. "Es muss irgendwo eine Balance geben zwischen dem, was gut ist für uns Menschen, und dem, was man damit verdienen kann", findet Dorothee Bucka von der Wassergruppe Treuchtlingen. Die Diskussion darum, wer wie viel Wasser von wo entnehmen darf, ist in Treuchtlingen in vollem Gange. Eine Diskussion, die in Zukunft vermutlich an Brisanz zunehmen wird.

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