Ein Kran hob die Kuppel des Perlachturms an und setzte sie sicher vor dem Rathaus wieder ab.
Ein Kran hob die Kuppel des Perlachturms an und setzte sie sicher vor dem Rathaus wieder ab.
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Um 8.45 Uhr hob der Kran die Turmzwiebel an, eine knappe Stunde später ist sie gelandet.
Bildrechte: Alexander Brutscher
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Um 8.45 Uhr hob der Kran die Turmzwiebel an, eine knappe Stunde später ist sie gelandet.

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Göttin und Zwiebel am Perlachturm in Augsburg heben ab

Göttin und Zwiebel am Perlachturm in Augsburg heben ab

Zum ersten Mal in seiner jahrhundertealten Geschichte wurde die Zwiebelhaube des Perlachturms mitsamt Stadtgöttin Cisa am Rathausplatz in Augsburg abgenommen. Jetzt kann die Sanierung im maroden Turm beginnen, 2027 soll er wieder eröffnet werden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

    "Es ist ein Mädchen. Es war eine leichte Geburt. Das Kind ist knapp sechs Meter groß und 13 Tonnen schwer", sagt Alan Jasarevic, einer der Architekten im BR-Interview – kurz nachdem die Turmzwiebel abgenommen wurde. Es war das erste Mal in der jahrhundertealten Geschichte des Perlachturms, dass die Kuppe inklusive der Figur der Stadtgöttin Cisa über den Rathausplatz schwebt.
    Göttin und Zwiebel fliegen gemeinsam
    Die Aktion war eigentlich schon am vergangenen Freitag geplant, doch da gab es eine Panne: Die gelieferte Hebebühne war nicht hoch genug. Laut Stadt hatte sich die beauftragte Fachfirma "bei der Berechnung für die benötigte Höhe vertan und eine zu kurze Hebebühne geliefert."
    Doch der Gesamtzeitplan soll eingehalten werden. Darum wurde die Figur der Stadtgöttin Cisa nicht (wie ursprünglich geplant) eigens abgenommen. Göttin und Zwiebel schwebten deshalb gemeinsam zu Boden.
    Nicht alles war vorher genau planbar
    Bereits am Mittwoch, 23. Juli, wurde ein Stahlkranz in rund 60 Metern Höhe um die Turmzwiebel errichtet. Er sicherte die Lastverteilung beim Herunterheben. An den Stahlkranz wurden die Sicherungsketten des Krans angebracht. Am Donnerstag, in den frühen Morgenstunden, wurde die Turmzwiebel vom darunterliegenden Naturstein freigeschnitten. Dort kam auf der Nordseite noch einiges zum Vorschein, sagt Architekt Walter Bachhuber: "Es gab eine Fülle von Ankern, Stahlankern, Eisenanker. Einige davon waren nicht in den alten Plänen sichtbar, die haben wir erst heute Morgen gefunden." Nachdem die Verankerungen gelöst wurden, war klar: "Das Blatt Papier passt dazwischen." Dann hob der Kran die knapp 13 Tonnen schwere Zwiebel an. Um 9.43 Uhr ist sie vor dem Rathaus gelandet. "Wir hatten oben tolle Leute, die das begutachtet haben und gesagt haben: Jetzt können wir, jetzt dürfen wir. Und Gott sei Dank ist alles bisher gut verlaufen", so Architekt Jasarevic.
    Einmaliges Erlebnis: Zuschauer fiebern früh morgens mit
    Es war ein historischer Moment - da sind sich alle einig. Aufgrund des Wetters war die Zahl der Zuschauer aber überschaubar. Trotzdem wurde mit Spannung der Moment des Abhebens erwartet. "Es ist wie bei einer Sonnenfinsternis", sagte ein Mann. "Den Perlachturm kennt man ja gar nicht ohne Kuppe", so eine Frau. Auch eine Gruppe an Zeichnerinnen und Zeichner versammelten sich früh morgens, um die fliegende Turmzwiebel mit Pinsel und Farbe festzuhalten. Ebenfalls wurde die architektonische und technische Leistung hervorgehoben.
    Infos rund um den Perlachtrum ab 11. August
    Noch steht die Turmzwiebel vor dem Rathaus. In den nächsten Tagen wird sie auf das Stahlgerüst für den künftigen Info-Pavillon gesetzt. Ab 11. August informiert der Pavillon dann über die Perlach-Sanierung. Der Perlachturm ist seit 2017 auf Grund von statischen Problemen der Treppe sowie Fassadenschäden und Natursteinabplatzungen gesperrt. Bei der aus der Nachkriegszeit stammenden Stahlbetontreppe ist die Belastungsgrenze für die Nutzung überschritten. Dazu kommen abblätternder Putz und frei liegende Konstruktionseisen an der Treppe, welche die Sicherheit gefährden und eine neue Treppe erfordern. Im September 2027 soll der Blick über Augsburg vom Turm aus wieder möglich sein. 9 Millionen Euro Baukosten sind für das Projekt veranschlagt, den Großteil übernehmen der Freistaat und der Bund.

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