Fast 5.000 Radfahrer sind an einem Wochenende bei gutem Wetter auf dem Radschnellweg bei Oberhaching unterwegs.
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Fast 5.000 Radfahrer sind an einem Wochenende bei gutem Wetter auf dem Radschnellweg bei Oberhaching unterwegs.
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Ärger um Rennradler: Bürgermeister will Blitzer für Radfahrer

Ärger um Rennradler: Bürgermeister will Blitzer für Radfahrer

Rasen, drängeln, falsch überholen: Auf dem neuen Radschnellweg in Oberhaching sind viele Radl-Rowdies unterwegs. Der Bürgermeister der Gemeinde überlegt, Blitzer aufstellen zu lassen. Doch das ist gar nicht so einfach.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Freude war groß über den neuen Radschnellweg, der die Stadt München mit der Gemeinde Sauerlach im Süden verbindet - einer von mehreren geplanten. Doch in der Gemeinde Oberhaching kommt es seither immer wieder zu Verkehrsproblemen. Der Bürgermeister der Gemeinde will nun prüfen lassen, ob man zu schnelle Radfahrer blitzen könnte. Und das ist gar nicht so einfach: Eine zugelassene Messtechnik gibt es bislang nicht.

Bürgermeister: Rennradfahrer mit 50 km/h durch 10 km/h-Zone

Fast 5.000 Radfahrer sind an einem Wochenende bei gutem Wetter auf dem Radschnellweg unterwegs. Das zählt in Oberhaching seit einigen Wochen ein Messgerät. "Wenn von den tausenden Radlern auch nur ein kleiner Prozentsatz die Verkehrsregeln missachtet, führt das schon zu großen Problemen", sagte Stefan Schelle, der Bürgermeister der Gemeinde am Dienstag dem BR.

Einige Radfahrer seien viel zu schnell unterwegs, würden "rechts vor links" und rote Ampeln missachten, falsch überholen oder Fußgänger bedrängen. Immer öfter würden vor allem Rennradfahrer mit bis zu 50 km/h durch eine auf 10 km/h beschränkte Zone rasen, so der Bürgermeister. Dass Radfahrende die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreiten, komme allerdings ausgesprochen selten vor, gibt ein Sprecher des Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e. V. (ADFC) zu bedenken.

Kann man Radfahrer überhaupt blitzen?

Das will Bürgermeister Schelle nun messen lassen. Doch einen Blitzer für Fahrradfahrer gibt es bislang nicht und wäre ohnehin in der Umsetzung schwierig. Denn aktuell gibt es keine Messtechnik, die dafür zugelassen ist, wie der Zweckverband Kommunale Dienste Oberland auf BR-Anfrage mitteilt. Die zugelassenen Messverfahren gelten nur für Kraftfahrzeuge. Technisch wäre das Blitzen von Fahrrädern zwar möglich, ist aber nicht beweiskräftig. Schelle schätzt, dass eine Messtechnik für das Blitzen von Fahrrädern frühestens im Frühjahr zugelassen werden könnte.

Denkbar seien ausschließlich mobile Blitzer und direkt anschließende Kontrollen oder Abmahnungen, so Schelle; stationäre Blitzer stünden nicht zur Debatte. Sobald es eine passende Technik für das Blitzen von Fahrrädern gibt, müsste die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) die Technik prüfen, um alle Fehlerquellen auszuschließen. Dieser Prüfvorgang könnte viele Monate dauern, sagte Dr. Robert Wynands von der Bundesanstalt dem BR.

Tempolimit-Schilder gelten auch für Radler

Doch auch ohne Blitzer darf man auf dem Rad nicht unbegrenzt schnell fahren. Schilder mit Geschwindigkeitsbegrenzung und verkehrsberuhigte Bereiche gelten auch für Radfahrer. Solche Geschwindigkeitsüberschreitungen kann die Polizei vor Ort ahnden. Beispielsweise auch mit einer Stoppuhr und Zeugenaussage eines Polizeibeamten, wie es früher üblich war, sagt Wynands von der PTB. Tempo 50 innerorts, das nur durch die Ortsschilder und nicht durch eine eigene Beschilderung vorgegeben ist, gilt allerdings nur für Kraftfahrzeuge und nicht für Fahrräder.

Grundsätzlich gilt die Straßenverkehrsordnung auch für Fahrräder: Wer ein Fahrzeug führt, darf nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird, heißt es in § 3 Abs. 3 Nr. 1. Oberhachings Bürgermeister wünscht sich, dass vor allem rücksichtsvoller gefahren wird.

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