Es wird unweigerlich mit Bayern verbunden: das Bier. Wichtig für ein gutes Bier ist der Hopfen. In der Hallertau, dem bundesweit größten Anbaugebiet, startet jetzt die Hopfenernte. Und wie die in dieser Saison ausfallen wird, war heute Thema der traditionellen Hopfenrundfahrt. Vor Ort waren auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Heute Nachmittag haben sie auf dem Hopfenhof Weiß in Geisenfeld im Landkreis Pfaffenhofen die ersten Hopfenreben in die Pflückmaschine eingehängt.
Die Aussichten für die Hopfenernte sind schlecht
Doch auch der hohe Besuch aus der Politik hilft nicht über die miesen Aussichten für die diesjährige Ernte hinweg. Denn: Es war ein schwieriges Jahr für den Hopfen. Erst starke Gewitter mit Hagel, dann der trockene und heiße Sommer. „Es sieht deutlich schlechter aus als letztes Jahr und auch schlechter als im Durchschnitt“, sagt Hopfenbauer Stephan Weiß aus Geisenfeld. Offizielle Schätzungen gehen von einem Ernteertrag von rund 32.500 Tonnen im Anbaugebiet der Hallertau aus – das wären rund 20 Prozent weniger als 2021.
Hitze, Hagel, und nun auch noch die steigenden Produktionskosten
Doch nicht nur die schwierige Witterung macht den Hopfenbauern zu schaffen. Zusätzlich leiden sie unter den gestiegenen Produktionskosten bei Energie und Düngemitteln. Ministerpräsident Söder fordert Hilfe für die Bürger, die mit den steigenden Kosten überfordert sind: „Das gilt auch für die Hopfenbauer“.
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Neue Hopfensorten: hitzebeständiger und nährreicher
Doch langfristig helfen auch keine Rettungsschirme und Hilfspakete – die Hopfenbauern werden sich an das veränderte Klima anpassen müssen. Deswegen beschäftigt man sich im Hopfenforschungszentrum in Hüll bei Wolnzach mit der Züchtung neuer Hopfensorten. „Tango ist eine neue Sorte, die auch in Jahren wie diesen einen guten Ertrag bringt und auch gute Aromastoffe liefert“, sagt der Geschäftsführer Walter König. Man wünsche sich, dass solche neuen Sorten nicht nur in Craftbieren verwendet werden, sondern auch bei Standardbieren wie Pils, Hellem oder Weißbier. Nur so könnten die Hopfenbauern ihre Flächen langfristig umpflanzen, so König.
Brauer und Biertrinker sind skeptisch
Das Problem: Viele Brauer sind skeptisch gegenüber den neuen Hopfensorten. Die Sorge um den Geschmack des Biers lässt viele noch zögern, berichtet Hopfenbauer Stephan Weiß aus dem Landkreis Pfaffenhofen. Er hat den Umbau allerdings schon riskiert: „Wir gehen jetzt auf eine neue Sorte, die sehr gut mit der Trockenheit klarkommt und vom Nährstoffgehalt besser als herkömmliche Sorten ist“. Aber, sagt Weiß, die Sorte finde bislang noch keinen Anklang bei Brauern und Biertrinkern. Von ihnen wünscht Weiß sich mehr Experimentierfreude – damit die Zukunft seines Hopfenhofs gesichert ist.