In einer Maschine sind Rohlinge von Chipkarten in der Herstellung zu sehen. Darauf zu sehen ist das Bild einer Frau und Aufdrücke wie "Test-Gesundheitskasse", "Landelina Gerspach", Krankenkasse und Zahlenkombinationen.
Bildrechte: Giesecke und Devrient
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In Neustadt bei Coburg werden Chipkarten fertiggestellt: Bis zu 6.000 Karten in der Stunde kann eine Anlage personalisieren.

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"Hidden-Champion": Millionen Chipkarten aus Neustadt bei Coburg

"Hidden-Champion": Millionen Chipkarten aus Neustadt bei Coburg

Ein Unternehmen aus Neustadt bei Coburg schickt jährlich Millionen Karten an Kundinnen und Kunden von Banken und Krankenkassen. Die Abläufe finden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Auch in digitalen Zeiten hat die Chipkarte eine Zukunft.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Beim Geldabheben am Automaten, beim Bezahlen an der Supermarktkasse oder beim Anmelden in der Arztpraxis – so gut wie jeder nutzt im Alltag Chipkarten. Die Frage, woher die kleinen Kunststoffkarten stammen, stellen sich wohl die wenigsten Karteninhaber. Viele dieser Karten stammen aus Neustadt bei Coburg – das Unternehmen Giesecke und Devrient verschickt von Oberfranken aus jährlich Millionen Karten an Kundinnen und Kunden von Banken und Gesundheitsorganisationen.

Zwölf Millionen Karten-Rohlinge warten auf Personalisierung

Den Weg zur fertigen Chipkarte erklärt Standort-Geschäftsführer Constantin Hupka bei einem Rundgang. In einem mit einer dicken Stahltür gesicherten Tresorraum lagern zwölf Millionen Karten-Rohlinge. Diese werden in Werken in China und Spanien nach den Wünschen der Kunden gefertigt und in Neustadt bei Coburg personalisiert. Zu den Kunden zählen deutsche und europäische Banken, aber auch Gesundheitsorganisationen wie beispielsweise Krankenkassen. Der Standort in Neustadt bei Coburg ist seit 2015 in Betrieb, der Stammsitz von Giesecke und Devrient ist in München. Seine Ursprünge hat das Familienunternehmen in der Herstellung von Wertpapieren und Banknoten.

Personalisierung im Sekundentakt

Im Sekundentakt zischen Gesundheitskarten durch die hochmoderne, etwa fünf Meter lange Anlage in der Fertigungshalle und werden personalisiert. Auf einer Walze überspielt ein Sensor die Daten auf den Chip, im Anschluss drucken hochmoderne Laserdrucker ein Passbild und weitere Informationen auf. Unter UV-Licht wird die Karte ausgehärtet und am Ende des Prozesses kontrolliert. Das alles läuft vollautomatisch ab, erklärt Standort-Geschäftsführer Constantin Hupka. Sechs solcher Anlagen stehen in der Halle, bis zu 6.000 Karten in der Stunde kann eine Anlage personalisieren. Die fertigen Karten werden im Anschluss auf vorgefertigte Anschreiben geklebt und in Umschläge für den Versand gesteckt. Auch diese Schritte laufen vollautomatisch ab und werden ständig kontrolliert.

Sicherheit steht an erster Stelle

Sicherheit und ständige Kontrolle der Abläufe sind für das Unternehmen unersetzlich und notwendig. Auf den Karten befinden sich die persönlichen und damit hochsensiblen Daten der späteren Benutzerinnen und Benutzer. Neben der Prüfung der übermittelten Daten der Banken und Gesundheitsorganisationen wird auch jeder Brief mehrfach kontrolliert, bevor er die Fertigung in Neustadt bei Coburg verlässt. Im gesamten Gebäude sorgt Sicherheitstechnik dafür, dass kein Winkel unbeobachtet ist. Der Schutz der personenbezogenen Daten sei das höchste Gut, so Standort-Geschäftsführer Hupka. Auch bei der späteren Verwendung der Karten sei Sicherheit die Kernfunktion.

150 Angestellte produzieren 200.000 Karten pro Tag

Im Dreischichtbetrieb sorgen 150 Angestellte in Neustadt bei Coburg dafür, dass die Abläufe reibungslos funktionieren. Eine große Aufgabe – schließlich versendet das Unternehmen pro Tag bis zu 200.000 Karten. Im Jahr 2022 waren es etwa 33 Millionen Stück. Die Chipkrise in den Jahren der Corona-Pandemie hat Giesecke und Devrient überstanden, das Unternehmen stehe gut da, so Constantin Hupka.

In Zukunft Karten aus recyceltem Kunststoff aus den Weltmeeren

Angst um die Zukunft der Chipkarte machen sich die Verantwortlichen keine. Auch im digitalen Zeitalter biete die Karte als "analoger" Zwilling viele Möglichkeiten, erläutert Kundenservice-Managerin Claudia Seehorsch. Für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen gibt es Karten mit Brailleschrift. Demnächst verlassen auch Karten mit Einkerbungen zur besseren Orientierung für diese Menschen die Fertigung. Auch die Themen Nachhaltigkeit und Materialeinsatz haben in der Branche Einzug gehalten. Bis 2030 werde man für die Chipkarten kein Roh-Plastik mehr verwenden, so Seehorsch. Der Trend gehe klar zum Einsatz von recyceltem Kunststoff, auch setze man bereits auf Ocean-Plastic, also Kunststoff, der aus den Weltmeeren gefischt werde.

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Eine Mitarbeiterin des Chip-Karten-Herstellers legt Karten-Rohlinge in eine Maschine ein.
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In Neustadt bei Coburg werden Chipkarten fertiggestellt: Bis zu 6.000 Karten in der Stunde kann eine Anlage personalisieren.

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